(gefunden bei Facebook)
(Steven „Steve“ Paul Jobs, 1955-2011, US-amerikanischer Unternehmer, Mitgründer und langjähriger CEO von Apple Inc. sowie eine der bekanntesten und visionärsten Persönlichkeiten der Computerindustrie)
Rock and Roll.
(gefunden bei Facebook)
(Steven „Steve“ Paul Jobs, 1955-2011, US-amerikanischer Unternehmer, Mitgründer und langjähriger CEO von Apple Inc. sowie eine der bekanntesten und visionärsten Persönlichkeiten der Computerindustrie)
Rock and Roll.
Auch auf die Gefahr hin, dass ich mich wiederhole: Bei jeglicher Information, die man so im weltweiten Netz findet, ist erst einmal ein gesundes Maß an Skeptizismus angebracht. Heißt also: erst einmal hinterfragen und das, was man liest, nicht gleich einhundertprozentig für bare Münze nehmen. Denn auch da gibt sich das Internet janusköpfig – man findet für so ziemlich jeden Fetzen (Fehl)Information eine zweite, die dem gerade Gelesenen nicht selten komplett widerspricht. Was soll man da nur glauben?
Neustes populäres Beispiel hier: ein sogenanntes „deathbed essay“ (also etwas, was eine Person seinen Vertrauten am Totenbett diktiert haben könnte, um der Nachwelt eine Botschaft zu hinterlassen) des 2011 verstorbenen Apple-Kopfes Steve Jobs, welches irgendwann im November 2015 plötzlich in den digitalen Sphären auftauchte. Damit ihr euch – bevor ich mit weiteren Fakten zur potentiellen Echtheit rausrücke – selbst eine Meinung bilden könnt, gibt’s hier zunächst den kompletten Text:
“I reached the pinnacle of success in the business world. In others’ eyes, my life is an epitome of success.
However, aside from work, I have little joy. In the end, wealth is only a fact of life that I am accustomed to.
At this moment, lying on the sick bed and recalling my whole life, I realize that all the recognition and wealth that I took so much pride in, have paled and become meaningless in the face of impending death.
In the darkness, I look at the green lights from the life supporting machines and hear the humming mechanical sounds, I can feel the breath of god of death drawing closer …
Now I know, when we have accumulated sufficient wealth to last our lifetime, we should pursue other matters that are unrelated to wealth…
Should be something that is more important:
Perhaps relationships, perhaps art, perhaps a dream from younger days.
Non-stop pursuing of wealth will only turn a person into a twisted being, just like me.
God gave us the senses to let us feel the love in everyones heart, not the illusions brought about by wealth.
The wealth I have won in my life I cannot bring with me. What I can bring is only the memories precipitated by love.
That’s the true riches which will follow you, accompany you, giving you strength and light to go on.
Love can travel a thousand miles. Life has no limit. Go where you want to go. Reach the height you want to reach. It is all in your heart and in your hands.
What is the most expensive bed in the world?
Sick bed …
You can employ someone to drive the car for you, make money for you but you cannot have someone to bear the sickness for you.
Material things lost can be found. But there is one thing that can never be found when it is lost — Life.
When a person goes into the operating room, he will realize that there is one book that he has yet to finish reading — Book of Healthy Life.
Whichever stage in life we are at right now, with time, we will face the day when the curtain comes down.
Treasure Love for your family, love for your spouse, love for your friends.
Treat yourself well. Cherish others.”
Liest sich gut, oder? Könnte so von dem visionären Apfel-Mann stammen, der mit (s)einer Produktreihe vom iPod über MacBook, iMac, AppleTV und freilich iPhone die digitale Welt und damit unser aller Leben – in welcher mehr oder minder direkten Weise auch immer – auf ewig verändert hat, oder? Schließlich war Steve Jobs zeitlebens (nicht nur) der Öffentlichkeit ein wandelndes Mysterium voller Widersprüche: als Sohn eines syrischen Politikstudenten und einer deutschstämmigen US-Amerikanerin zur Adoption freigegeben, als Jugendlicher eher ein technikaffiner Nerd denn ein Draufgänger, schon jung an Spiritualität interessiert, aber dennoch eiskalt, wenn es um Innovation und Erfolg ging – auch und gerade zu den engsten Menschen in seinem Umfeld. Und irgendwie liest sich dieses „deathbed essay“ ein wenig wie Jobs‘ bereits zu Lebzeiten legendäre, stets sehnlichst erwartete Produktpräsentationen, bei denen selbst Kritiker unumwunden zugeben, dass der kalifornische Unternehmer es wie kein Zweiter verstand, teure technische Spielereinen zum Must-have der Saison zu machen, oder?
Nun, falls ihr all diesem angeblichen Glanz auf den Leim gegangen seid (was auch keineswegs verwerflich ist – wäre mir auch beinahe passiert), so muss ich euch wohl nach eigener Recherche enttäuschen, denn dieses „deathbed essay“ ist – so gut und täuschend echt es sich beim Lesen nach Steve Jobs‘ inspirierendem Stil anfühlen mag – mutmaßlich eben nicht echt.
Warum? Das fasst etwa diese Seite gut zusammen, dröselt die einzelnen Stellen des „deathbed essay“ auf und widerlegt dabei gnadenlos seine Echtheit. Hier sind noch einmal die wichtigsten Hinweise, welche all jenen offensichtlich sein dürften, die sich – ob nun mehr oder weniger detailliert – mit Jobs‘ Biografie beschäftigt haben:
Mit diesen Hinweisen liest sich das vermeintlich von Steve Jobs stammende „deathbed essay„, welches seit November 2015 immer wieder in den sozialen Netzwerken oder anderen Teilen des weltweiten Netzes auftaucht und in seiner „Lebe dein Leben in vollen Zügen und mit gutem Gewissen“-Manier vorschnell dem ebenso spirituellen wie inspirierenden Apfel-Mann zugeschrieben wird, gleich ganz anders. Und sollte ein mahnendes Beispiel dafür sein, nicht allen zu Buchstaben oder bewegten Bildern zusammengesetzten Nullen und Einsen im Internet bedingungslos Glauben zu schenken…
Grafik: Patrice Murciano
Wer nicht lesen und es eher visuell mag, dem sei – wie bereits weiter oben erwähnt – die 2015 erschienene, Jobs-und-Apple-kritische Dokumentation „Steve Jobs: The Man In The Machine“ des Oscar-prämierten Regisseurs Alex Gibney („Going Clear: Scientology and the Prison of Belief“) ans Herz gelegt…
(*Zwinker* Man kann ja mal nach einem Stream suchen… *Zwinker*)
…und auch die beiden, 2013 und 2015 erschienenen Biopic-Kinofilme „Jobs“ und „Steve Jobs„, in denen Ashton Kutcher beziehungsweise Michael Fassbinder die Rolle des charismatischen Apfel-Mannes übernahmen, sind durchaus sehenswert:
Rock and Roll.