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Sunday Listen: Andrew Bryant – „A Meaningful Connection“


„What is this feeling that I have / ​​Like I’m caught between the here and the now? / Just some shitty midlife crisis / That would bore even the steadiest crowd?“ – bereits die ersten Zeilen des Songs „Reality Winner“ fangen sehr gut ein, worum es in Andrew Bryants neuem Album „A Meaningful Connection“ geht. Um einen Mann, der in einer unsteten Zeit nach Wahrheit sucht, seine Bedürfnisse und Ängste ergründet. Was ist wirklich sinnvoll? Was ist real? Welche Geschichte habe ich noch nicht erzählt, welche sollte noch erzählt werden? Was, wenn sich die vermeintliche Wahrheit am Ende als plumpe Lüge entpuppt? Wie werde ich gehen, wenn meine Zeit gekommen ist?

Das Coverfoto erinnert an John Lennons und Yoko Onos „Bed-ins for Peace„, doch anstatt einer Blume hält der Musiker aus Oxford, Mississippi ein Smartphone in der Hand – hello, peace, love and digitale Zerstreuung. Dementsprechend anspielungsreich und dezent sarkastisch fällt auch die Eröffnungsnummer „Private Window“ aus: „Folk singers on Twitter / You know they’ve got all the answers / They’re all at the tips of your fingers / In that pale blue light / You can lay down in your bed / Hang your hat on every line that you’ve read / While your lover is dreaming / You are waking to that blue bird song.“ Eitel Sonntagssonnenschein ist hier wenig, vielmehr verarbeitet der US-amerikanische Musiker in den neuen Songs unter anderem seine Grabenkämpfe mit dem bösen Teufel aus der Flasche und schafft es, seine Suche nach Sinn und Halt in poetische Texte zu fassen. Zudem zeichnete sich Bryant für alle kreativen Prozesse vom Songwriting über die Aufnahmen, die Performance und den Mix selbst verantwortlich – eine durchaus beeindruckende Leistung. „I sing all my songs and feel them / Staring at the back of my eyelids / And we call this a meaningful connection“, wie er in „Birmingham“ singt, mit einer Stimme, die verletzlich und kraftvoll zugleich erscheint.

Kleine Erzählbrötchen dürfen gern andere backen. Auf „A Meaningful Connection“ sucht Andrew Bryant nach der nur schwer zu fassenden Verbindung, nach der wir uns alle sehnen, und reckt all jenen, die so tun, als sei alles in bester Ordnung, seinen süffisanten Mittelfinger entgegen – denn das, Ladies and Gentlemen, ist es – Scheiße noch eins – offensichtlich nicht. Die songdienliche Instrumentierung unterstreicht Bryants Bariton, der dem eines Timothy Showalter (Strand Of Oaks) nicht eben unähnlich ist, und erinnert mal an den lässigen Country von Chris Isaac („Fight“), mal an den Neo-Lounge von Faye Webster („Private Window“). Überhaupt bilden Musik und Text auf dem neuen Album eine beeindruckende Schere. „I want to be like Christ but I don’t want to die“, singt Bryant etwa in „Fight“ als eine Art geläutertes Mantra und legt damit die Tiefe des emotionalen Schmerzes offen, die einem hier immer wieder begegnet. Dem gegenüber stehen scheinbar skurrile Einsichten, hinter denen sich jedoch kaum weniger tiefe Trauer verbergen mag: „There’s no turning back and there’s no wasting time / When you don’t come from anywhere and you leave nothing behind“ heißt es etwa in „Lying On The Road“, während anderswo, im bereits genannten „Private Window“, eher der moderne Sarkasmus blüht.

In „Birmingham“ findet sich Bryant auf der Heimfahrt am Ende einer Tour wieder, auf welcher sich wohl jeder Musikschaffende am Ende eines langen Tages nach (s)einer inneren Heimat, nach dem besonderen Herzensmenschen am Ende des Weges sehnt. Und während er sich nach Hause wünscht, umarmt Bryant sein technologisches Surrogat: „I’m looking for your name in my phone / I’m looking at my phone, want to see your face in my palm“. Eine wirkliche, bedeutungsvolle Verbindung? Vielleicht nicht, aber dennoch eine Verbindung, die in unserer technologisch isolierenden Welt jeden Tag schwieriger wird. Und besser ein Flackern auf einem gottverdammten Bildschirm als absolute Düsternis.

„Drink The Pain Away“ wendet sich schließlich der traditionellen Country-Ballade zu, mit wenig mehr als einer Akustikgitarre, Gesang, drei Akkorden und der nackten, häßlichen Wahrheit. Als direkte Antwort auf selbige entsorgt Andrew Bryant in „Truth Ain’t Hard To Find“ in den ersten Zeilen des Stückes seine letzte Flasche, auf der Suche nach einem ehrlicheren, nüchternen Weg, mit sich selbst zu leben. Harter Tobak? Wohl wahr. Umso verwunderlicher gerät „Liminal“, der Abschluss des Albums, der mit seinem synkopischen Schlagzeug, einer funkt Basslinie und den atmosphärischen Disco-Synthesizern wie aus einer ganz anderen Welt – und von einer ganz anderen Platte! – klingt. Gleichzeitig ist der Abschluss das einzige Instrumental auf einem lyrisch durchaus schwer wiegenden Album, das Bryants traditionelle Folk-Songwriter-Tendenzen ein ums andere Mal für eine Reise in unsere von Technologie, Zerstreuung und viel zu oft kalte Wirtschaftszahlen geprägte Gegenwart über Bord wirft. Gleichzeitig deplatziert und doch irgendwie das nahezu perfekte Ende für „A Meaningful Connection“, erinnert „Liminal“ den Hörer doch an die graue Hohlheit des Synthetischen, wenn dem Leben alles Natürliche entzogen wird. Und alle, die selbst nach Sinn und Wahrheit zwischen den Zeilen suchen, können Andrew Bryant auf seiner Reise durch seine eigenen Kämpfe, Erfolge und Misserfolge auf dem Weg hin zu „A Meaningful Connection“ begleiten…

Rock and Roll.

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Song des Tages: Ryan Culwell & Aubrie Sellers – „Head Like A Hole“


Die in Nashville, Tennessee ansässigen Künstler Ryan Culwell und Aubrie Sellers haben sich für ein Cover des Nine Inch Nails-Ervergreens „Head Like A Hole“ zusammengetan – und rufen damit recht berühmte Vorbilder wach. So bezeichnete der US-„Rolling Stone“ das zwischen Nashville und Los Angeles aufgenommene Ergebnis als „düsteres, gespenstisches Duett“ und meinte: „Wie Johnny Cash und Rick Rubin vor ihnen, interpretieren Ryan Culwell und Aubrie Sellers einen Nine Inch Nails-Song neu – mit Gänsehaut erzeugendem Ergebnis.“

„Letzten Sommer war ich länger wach und versuchte, einen neuen Song zu schreiben. Dabei kam mir ‚Head Like A Hole‘ immer wieder in den Sinn und ließ mir keine Ruhe“, erzählt Culwell. „Ich machte also eine Sprachnotiz und schickte sie an [Produzent] Ethan Ballinger und Aubrie Sellers, die beide in L.A. lebten. Sie ermutigten mich, die Idee weiterzuverfolgen und wir holten Megan McCormick mit ins Boot, so dass zu diesem Zeitpunkt viele meiner Lieblingskünstler mit mir daran arbeiteten. Wir fingen an, Tracks aufzunehmen und sie zwischen Nashville und L.A. hin und her zu schicken, wobei jeder verschiedene Elemente in seinen Kellern, Küchen, Schlafzimmern usw. produzierte. Aubrie steuerte eine Strophe bei und hob die Gesangsproduktion damit auf ein anderes Level, was wiederum den Rest des Tracks in neue Richtungen gelenkt hat. Da die meisten von uns vorher schon so viel zusammen gearbeitet hatten, war es wirklich einfach, aus der Ferne zu kooperieren. Ethan mischte den Song in L.A. mit Hinweisen von Aubrie und Megan ab und ich bin wirklich begeistert, was bei der Zusammenarbeit mit solch talentierten Künstlern bei der Neuinterpretation von Trent Reznors Meisterwerk herauskam.“

Aubrie Sellers kann die Komplimente nur erwidern: „Ich war ein großer Bewunderer von Ryans letzter Platte [„The Last American“ von 2018], daher war ich sehr aufgeregt, als er mich bat, mit ihm an diesem Song zu arbeiten. Als er mir das erste Mal eine Aufnahme schickte, auf der er den Song spielte und sang, wusste ich, dass es eine einzigartige Interpretation werden würde und etwas, an dem ich gern teilhaben wollte. Es ist immer toll, mit jemandem zu arbeiten, dem man gerne zuhört, und es ist ein großartiger Zeitpunkt, um diese Hymne wiederzubeleben.“

„Head Like A Hole“ erschien auf „Pretty Hate Machine„, dem 1989er Debütalbum von Nine Inch Nails. Der US-„Rolling Stone“ bezeichnete das Werk, welches Elemente aus Pop und Hair Metal mit der damals recht typischen Achtzigerjahre-Produktion kombinierte, seinerzeit als „Lärm von industrieller Härte, über den ein Pop-Rahmen gespannt“ sei – wenn man so mag die Geburtsstunde des Industrial-Genres. Ryan Culwell und Aubrie Sellers haben den mehr als drei Jahrzehnte jungen Song nun in ihrem eigenen Stil neu interpretiert und verwandeln Trent Reznors verquere Mittelfinger-Stadionhymne in eine unheilvoll nachhallende country’eske Beschwörung…

Rock and Roll.

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Song des Tages: The Mynabirds – „Glory Box“


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Für die ganz große Bühne mag es für Laura Burhenn bislang zwar nicht gereicht haben, im Indie-Bereich ist die Dame jedoch keineswegs ein unbeschriebenes Blatt. So ist die in Los Angeles lebende Singer/Songwriterin, Musikerin und Aktivistin seit etwa zehn Jahren das kreative Mastermind hinter The Mynabirds, einer Band, die mit „What We Lose In The Fire We Gain In The Flood„, „Generals„, „Lovers Know“ und zuletzt „Be Here Now“ zwischen 2010 und 2017 vier von Kritikern gefeierte und stilistisch recht unterschiedliche Alben beim seit eh und je über jeglichen qualitativen Zweifel erhabenen US-Indie-Label Saddle Creek veröffentlicht hat. Davor bildete Burhenn gemeinsam mit John Davis (Q and Not U) das recht kurzlebige Indiepop-Duo Georgie James, veröffentlichte zwei selbstproduzierte Soloalben über das von ihr gegründete Label Laboratory Records und sammelte als Tournee-Mitglied bei den von Kritikern gelobten und kommerziell erfolgreichen Indie-Acts The Postal Service und Bright Eyes so einiges an Bühnenerfahrung. War’s das mit der Umtriebigkeit? Keineswegs, denn Laura Burhenn half vor einigen Jahren außerdem, „Omaha Girls Rock“ zu gründen, eine gemeinnützige Organisation, die es jungen Mädchen ermöglicht, ihre kreative Stimme zu finden. Und sie hielt 2013 einen TED-Vortrag, in dem sie sich ihrem Fotoprojekt „New Revolutionists“ widmete, welches wiederum der Frage nachging, was es bedeutet, in der heutigen Zeit eine revolutionäre Frau zu sein. Nein, Stillstand mag nicht Laura Burhenns Ding sein…

artworks-000593855958-tuvy72-t500x500Interessanterweise könnte man hier Parallelen zu einer anderen Großen im Indie-Kosmos ziehen: Beth Gibbons. Musikconnaisseure wissen freilich: bei ihr handelt es sich um die Stimme der legendären britischen TripHop-Band Portishead, deren Debütalbum „Dummy“ 2019 ein frisches Vierteljahrhundert feiern durfte, und auch für Burhenn sehr einflussreich war, wie sie selbst zugibt: „‚Dummy‘ war meine Lieblingsplatte zum Rummachen in der Highschool und gehört zu meinen ständigen Top Ten“, so Laura Burhenn in einer Pressemitteilung. Als kleinen, ehrfurchtsvollen Knicks vor „Dummy“ veröffentlichte die Mynabirds-Frontfrau daher im vergangenen Jahr eine von Patrick Damphier produzierte Coverversion des Portishead-Evergreens „Glory Box„, die den bedächtig knisternden, geradezu schwülen und von trotzigem Feminismus geprägten Charakter des Originals zwar beibehält, aber gleichzeitig eine subtile, fast schon oldschoolige Country-Atmosphäre vermittelt. „Unglaublich, wie Beth Gibbons diese feministische Hymne in meinem Teenager-Hirn verankert hat – dieser Song hat bei mir vieles neu justiert“, meint Burhenn. Ohne Zweifel: durch #MeToo und immer dann, wenn die Rechte der Frauen beschnitten werden, bekommen der Song und seine Refrain-Zeile „I just want to be a woman“ – 25 Lenze auf dem musikalischen Buckel hin oder her – mehr Gewicht denn je…

Übrigens wurde der Cover-Song über „Our Secret Handshake“ veröffentlicht, ein von Frauen geführtes, frauenorientiertes Kollektiv für kreative Strategien, das Laura Burhenn – Sie ahnen es bereits – im Jahr 2018 mitbegründete. Und: ein Teil der Einnahmen aus der Single kam/kommt dem „Omaha Girls Rock“ zugute. Thumbs up!

 

 

„I’m so tired of playing
Playin‘ with this bow and arrow
I gonna give my heart away
Leave it to the other girls to play
For I’ve been a temptress too long

Just give me a reason to love you
Give me a reason to be a woman
I just wanna be a woman

From this time unchained
We’re all lookin‘ at a different picture
Through this new frame of mind
A thousand flowers could bloom
Move over and give us some room, yeah

Give me a reason to love you
Give me a reason to be a woman
I just wanna be a woman

So don’t you stop, being a man
Just take a little look
From our side when you can
Show a little tenderness
No matter if you cry

Give me a reason to love you
Give me a reason to be a woman
I just wanna be a woman
Cause it’s all I wanna be is all a woman, yeah

For this is the beginning of forever and ever
It’s time to move over
So tired of playing

So tired of playing
Playin‘ with this bow and arrow
I gonna give my heart away
Leave it to the other girls, to play
For I’ve been a temptress too long

Just give me a reason to love you
Give me a reason to be“

 

Rock and Roll.

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Song des Tages: The Chicks – „March March“


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Seit dem Tod des schwarzen US-Amerikaners George Floyd bei einem Polizeieinsatz in Minneapolis ist die Debatte um strukturellen Rassismus (vor allem, aber bei weitem nicht nur) in den gar nicht mal so Vereinigten Staaten von Amerika stärker entflammt denn je. Im Zuge dessen rückt auch der Gebrauch von sprachlichen Ausdrücken, die lange Zeit viel zu wenig, viel zu selten, viel zu oberflächlich hinterfragt wurden, wieder stärker in den Vordergrund. In den USA ist ein wichtiger Teil der Diskussion der immer noch verbreitete Gebrauch von Symbolen, die die Konföderierten Staaten von Amerika repräsentieren und die damit immer noch verbundene Romantisierung dieser Zeit.

0194397591019Und so wurde, ebenso wie die Country-Pop-Gruppe Lady A, die sich daraufhin entschloss, das „Antebellum“ wegzulassen, auch das US-amerikanische Country-Trio Dixie Chicks Teil der Debatte. Der Begriff „Dixie“ steht für den alten verredneckten Süden der US of A, weshalb in den letzten Wochen vermehrt der Ruf laut wurde, dass es für die Dixie Chicks an der Zeit wäre, ebenjenes „Dixie“ aus ihrem Namen zu streichen. Und siehe da: Natalie Maines, Emily Strayer und Martie Maguire entschieden sich tatsächlich, dem Ruf zu folgen und änderten ihren Namen – nach immerhin mehr als dreißig Jahren – kurzerhand in The Chicks. Ein Marketinggag oder schafsfrommer Zeitgeistrieb? Wohl kaum, schließlich ist die texanische Band schon seit einiger Zeit bekannt für ihren unermüdlichen Mut, sich in politisch relevanten Dingen zu äußern und entsprechend zu engagieren. Für die US-amerikanische Country-Szene mag dies eher ungewöhnlich sein, schließlich ist das Credo, sich hauptsächlich auf Heile-Welt-Unterhaltung zu konzentrieren und die eigene politische und soziale Meinung außen vor zu lassen, dort (leider) immer noch weit verbreitet. 2003 bekamen Dixie Chicks dies erstmals zu spüren, als Natalie Maines sich bei einem Konzert in London gegen den damaligen Präsidenten George W. Bush aussprach. Ihre Äußerung, „beschämt“ darüber zu sein, „dass der Präsident der Vereinigten Staaten aus Texas stamme“, führten zu landesweiten Protesten und Boykottaufrufen gegen die Band (wie man etwa auch in der drei Jahre später erschienenen sehenswerten Dokumentation „Shut Up & Sing“ sehen kann).

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Dass Dinge sich mit der Zeit doch ändern können, beweist, dass Dixie Chicks, nun The Chicks, immer noch da sind und Natalie Maines auch mit ihrer Meinung über den heutigen Präsidenten Donald Trump alles andere als hinterm Berg hält. Die Entscheidung für die Umbenennung begründeten The Chicks auf ihren Social Media Accounts kurz und knapp mit: „We want to meet this moment in history.“ Gleichzeitig veröffentlichten die drei das Musikvideo zu ihrer neuen, recht untypisch tönenden Single „March March“ (aus dem in diesem Monat erscheinenden neuen Album „Gaslighter„), das wohl nicht den geringsten Funken an Zweifel lässt, wo The Chicks mit ihrer Meinung stehen.

Übrigens mögen bestens informierte Musik-Geeks nun anmerken, dass der Bandname „The Chicks“ durchaus bereits besetzt sein mag – das verschweigen auch Natalie Maines, Emily Strayer und Martie Maguire nicht. Und fügen in einer Presserklärung selbst hinzu: „Unseren aufrichtigen und herzlichen Dank schicken wir ‚The Chicks‘ aus Neuseeland, für ihre freundliche Erlaubnis, dass wir ihren Namen teilen dürfen. Wir fühlen uns geehrt, dass wir in dieser Welt mit diesen so talentierten Schwestern co-existieren“, und sie schließen mit „Chicks rock!“. They do, indeed.

 

 

„March, march to my own drum
March, march to my own drum
Hey, hey, I’m an army of one
Oh, I’m an army of one
March, march to my own drum
March, march to my own drum
Hey, hey, I’m an army of one
Oh, I’m an army of one

 

Brenda’s packin‘ heat ‚cause she don’t like Mondays
Underpaid teacher policin‘ the hallways
Print yourself a weapon and take it to the gun range
(Ah, cut the shit, you ain’t goin‘ to the gun range)

Standin‘ with Emma and our sons and daughters
Watchin‘ our youth have to solve our problems
I’ll follow them, so who’s comin‘ with me?

(Half of you love me, half already hate me)March, march to my own drum
March, march to my own drum
Hey, hey, I’m an army of one
Oh, I’m an army of one
March, march to my own drum
March, march to my own drum
Hey, hey, I’m an army of one
Oh, I’m an army of one

 

Tell the ol‘ boys in the white bread lobby
What they can and can’t do with their bodies

Temperatures are risin‘, cities are sinkin‘
(Ah, cut the shit, you know your city is sinkin‘)

Lies are truth and truth is fiction
Everybody’s talkin‘, who’s gonna listen?
What the hell happened in Helsinki?

 

March, march to my own drum
March, march to my own drum
Hey, hey, I’m an army of one
Oh, I’m an army of one
March, march to my own drum
March, march to my own drum
Hey, hey, I’m an army of one
Oh, I’m an army of one“

 

Rock and Roll.

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„Angel From Montgomery“ – US-Country-Legende John Prine ist tot.


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John Prine, Sänger von Hits wie „Angel From Montgomery“, „Sam Stone“ oder dem Anti-Vietnamkrieg-Song „Your Flag Decal Won’t Get You Into Heaven Anymore„, ist tot. Der US-amerikanische Country-Star verlor im Alter von 73 Jahren den Kampf gegen eine Coronavirus-Infektion. Seine Angehörigen teilten der Öffentlichkeit mit, dass er am gestrigen 7. April 2020 in einem Krankenhaus in Nashville, Tennessee, starb.

Am 20. März wurde bekannt, dass seine Ehefrau und Managerin, Fiona Whelan Prine, positiv auf das Virus getestet wurde und sich beide in Selbstisolation befinden würden. John Prines Test soll zu dem Zeitpunkt noch „unklar“ ausgefallen sein. Doch schon kurz darauf musste der Singer/Songwriter ins Krankenhaus verlegt und intubiert werden. Am 29. März gab die Familie die Information heraus, er würde sich in einem „kritischen Zustand“ befinden. Zum 3. April eine weitere schlechte Nachricht: Prine habe in beiden Lungen eine Lungenentzündung. Jetzt ist der Weltstar gestorben.

Noch im Februar verlieh man John Prine einen Grammy für sein Lebenswerk. Im Laufe seiner Karriere erhielt er zwei weitere für die besten zeitgenössischen Folk-Alben: 1991 für „The Missing Years“ sowie 2005 für „Fair & Square„. 2015 wurde Prine zudem in die „Grammy Hall of Fame“ aufgenommen.

Der Künstler wurde am 10. Oktober 1946 in Maywood, Illinois geboren. Country-Urgestein Kris Kristofferson entdeckte John Prine, der seine ersten musikalischen Gehversuche als Folk-Sänger in Chicago machte und bald zu einem Teil der Folk-Revival-Szene in der Gegend avancierte. 1971 erschien dann sein selbstbetiteltes Debüt-Album – darauf sind auch die Hits „Angel From Montgomery“ und „Sam Stone“, welcher die Geschichte eines drogenabhängigen Vietnamveteranen erzählt, zu finden. Insgesamt veröffentlichte er in seiner Karriere 17 Studioalben. Das letzte, „The Tree Of Forgiveness„, kam 2018 heraus. Auf diesem stellte sich Prine auch vor, was er eines Tages im Paradies tun würde: „Ich würde einen Cocktail trinken – Wodka und Ginger Ale – und eine 15 Kilometer lange Zigarette rauchen…“

Im Jahr 1998 wurde bei Prine ein Plattenepithelkarzinom auf der rechten Seite seines Halses diagnostiziert. Nach einer größeren Operation und einem Jahr mit Reha und Sprachtherapie konnte er jedoch glücklicherweise wieder auftreten. 2013 schließlich stellte man Lungenkrebs bei ihm fest. Und einmal mehr zeigte Prine trotz dieser Diagnose seine Kämpfer-Qualitäten: Schon sechs Monate nach einer OP konnte der Country-Star wieder auf Tour gehen.

Alle Gesesungswünsche von Freunden und Kollegen wie etwa Joan Baez haben leider wenig genützt. Schade, dass das Coronavirus – nach der US-Jazzikone Ellis Marsalis, US-Country-Star Joe Diffie oder Afro-Jazz-Legende Manu Dibango – mit John Prine ein weiteres prominentes Opfer gefordert hat…

Nur logisch, dass auch etliche Musiker-Kollegen um Prine trauern, dessen Texte oft poetische Qualitäten und einen grundmelancholischen Charakter hatten, während wiederum andere keinen Hehl um ihre politischen Positionen machten. So bezeichnete niemand Geringeres als Folk- und Rock-Superstar Bob Dylan ihn einmal als einen seiner liebsten Songwriter. Auch der ehemalige Pink-Floyd-Vorsteher Roger Waters rühmte Prine für seine „außerordentlich wortgewandte Musik“.

Bruce Springsteen, dessen Karriere etwa zur selben Zeit wie die von John Prine begann, trauert um seinen alten Weggefährten und schreibt auf Twitter: „Hier in der E Street sind wir vom Verlust von John Prine erschüttert. John und ich waren Anfang der 70er Jahre zusammen die ‚New Dylans‘ und er war nie etwas anderes als der liebste Kerl der Welt. Ein wahrer nationaler Schatz und ein Songwriter für die Ewigkeit. Wir senden unsere Liebe und Gebete an seine Familie.”

Und US-Poprockerin Sheryl Crow schreibt: „Mein Herz tut weh. Nun singt er mit den Engeln“.

Mach’s gut, John Prine.

 

 

Rock and Roll.

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Song des Tages: My Sister, My Brother – „Nothing Without You“


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Foto: Joshua Black Wilkins

Newcomer im klassischen Sinne sind My Sister, My Brother keineswegs, schließlich hat etwa Sean McConnell über die letzten zwei, drei Dekaden verteilte Songwriter-Credits für namenhafte Auftraggeber wie Christina Aguilera, Meat Loaf, Tim McGraw oder Martina McBride vorzuweisen, während Garrison Starr bereits mit Country-Größen wie Melissa Etheridge, Steve Earle oder Mary Chapin Carpenter auf der Bühne stand und ihre Musik in bekannten Serien wie „Grey’s Anatomy“, „Pretty Little Liars“ oder „Nashville“ platzieren konnte und Peter Groenwald schon mit John Mayer, O.A.R. oder The Civil Wars auf Tournee ging oder unlängst die Nashville-Indie-Folk-Band Hush Kids ins Leben rief. Nee, musikalische Newbies sind alle drei beileibe nicht.

Trotzdem fand das Trio erst vor knapp zwei Jahren im Rahmen eines Songwriter-Camps im heimischen Nashville, Tennessee zusammen. Das Ergebnis: der Song „Nothing Without You“, ein von Starrs und McConnells Harmoniegesang getragenes und Groenwalds Pianonoten flankiertes Alt.Country-Stück, nach dessen Fertigstellung sie unisono feststellten: „Wow, das ist etwas, das wir wieder machen sollten!“ 

9966863Das neu formierte Dreiergespann schrieb schließlich ein halbes Dutzend Songs bei vier oder fünf aufeinanderfolgenden Treffen in Nashville und nahm diese hauptsächlich in Groenwalds Heimstudio auf. „Wir alle haben produziert, aber [Groenwald] hat die meiste Arbeit geleistet“, berichtet Sean McConnell. Und der so Gelobte meint, dass ihre weitere Zusammenarbeit, welche My Sister, My Brother nun als selbstbetitelte EP veröffentlichen, in ungefähr so geschmiert lief wie bei „Nothing Without You“.

„Es war einer dieser Songs, die einfach aus uns heraus strömten“, erinnert sich auch McConnell. „Es war der erste Tag, an dem ich einen der beiden getroffen habe, und es ging sehr schnell. Auf der Fahrt dorthin hatte ich ein paar Ideen, die in einigen der Refrains mündeten, wir schrieben die Texte in jeweils ein oder zwei Stunden und waren dabei, sie sozusagen sofort aufzunehmen. Die Geschichte ist nicht allzu interessant, außer dass sie einfach vom Himmel fiel und wir das Glück hatten, dort zu sein, um sie gemeinsam aufzufangen.“

Sean McConnell, der unlängst auch mehrere Lieder für Little Big Towns neues Album „Nightfall“ schrieb, sagt, dass er, Starr und Groenwald beabsichtigen, My Sister, My Brother am Leben zu erhalten, wenn auch mit Rücksicht auf ihre anderen Projekte: „Es fühlt sich im Moment gut an. Es ist ziemlich stressfrei, macht viel Spaß und fühlt sich wirklich natürlich an. Wir werden sehen, was passiert, aber in naher Zukunft werden wir damit anfangen, dieses [EP] in die Welt hinauszutragen und hoffen, dass die Menschen es genießen.“

 

 

Rock and Roll.

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