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Song des Tages: CHVRCHES – „How Not To Drown“ (feat. Robert Smith)


Das Musikbusiness hat schon viele Talente verschlungen und nie wieder ausgespuckt. In ihrer neuen Single „How Not To Drown“ erzählen CHVRCHES von den dunklen Seiten des Geschäfts. Dafür bekommen sie Unterstützung von niemand Geringerem als The Cure-Zauselbandkopf Robert Smith. Mit dem Song kündigt das Trio aus dem schottischen Glasgow ganz nebenbei auch ihr viertes Album „Screen Violence“ an.

Wie der Titel schon andeutet, ist der neuste Song aus der Elektropop-Schmiede von Lauren Mayberry, Iain Cook und Martin Doherty ziemlich melancholisch geraten. „Tell me how / It’s better if I make no sound / I will never escape these doubts / I wasn’t dead when they found me / Watch as they pull me down“, singen Mayberry und Robert Smith gemeinsam im Refrain. Musikalisch scheint „How Not To Drown“ von den Achtziger- und Neunzigerjahren inspiriert zu sein – was sich bei einem Feature des Frontmanns von The Cure natürlich perfekt anbietet.

In ihrer letzten Single „He Said She Said“ hatten sich die Schott*innen mit den oft genug ungleichen Maßstäben der Gesellschaft beschäftigt. Jetzt folgt der etwas tiefere Blick in die psychischen Abgründe, mit dem die Band laut eigener Aussage nun größere, wichtige Botschaften in ihre Songs packen möchte. „How Not To Drown“ erzählt vom viel zu hohen Druck und dem Schmutz unter der glitzernden Oberfläche der Entertainment-Branche: „You promised the world and brought me it hanging from a string / Stuck it in my mouth, into my throat, told me to sing“. Während die Stimmen von Mayberry und Smith nach ihren Solo-Strophen im gemeinsamen Refrain ineinander verschmelzen, flehen die beiden nach einem Ausweg aus der erdrückenden Situation: „Tell me how it’s better when the sun goes down / We will never escape this town“.

CHVRCHES-Sängerin Lauren Mayberry beschreibt in „How Not To Drown“ laut eigener Aussage den einzigen Moment in ihrem Leben, in dem ihr bisher Zweifel über ihre Karriere aufkamen: „These lyrics are about a time when I just wanted to disappear, and the only time I ever thought about quitting the band. I felt like I was in over my head at the deep end and not sure how to get back.“

Parallel zur Singleveröffentlichung haben CHVRCHES außerdem den Nachfolger zum 2018 erschienenen Album „Love Is Dead“ angekündigt. Er soll den Titel „Screen Violence“ tragen und am 27. August erscheinen. „Screen Violence“ war in der engeren Auswahl, als das Trio vor zehn Jahren einen Namen suchte. Inmitten der Corona-Pandemie und den mittlerweile fast obligatorischen endlosen Videochats bekam dieser Begriff für Mayberry, Cook und Doherty nun eine ganz neue Bedeutung…

„I’m writing a book on how to stay conscious when you drown
And if the words float up to the surface, I’ll keep them down
This is the first time I know I don’t want the crown
You can take it now
You promised the world and brought me it hanging from a string
Stuck it in my mouth, into my throat, told me to sing
That was the first time I knew you can’t kill the king
And those who kiss the ring

Tell me how
It’s better when the sun goes down
We will never escape this town
I wasn’t scared when he caught me, look what it taught me
Tell me how
It’s better if I make no sound
I will never escape these doubts
I wasn’t dead when they found me, watch as they pull me down

I’m writing a chapter on what to do after they dig you up
On what to do after you grew to hate what you used to love
That was the first time I knew they were out for blood
And they would have your guts

Tell me how
It’s better when the sun goes down
We will never escape this town
I wasn’t scared when he caught me, look what it taught me
Tell me how
It’s better if I make no sound
I will never escape these doubts
I wasn’t dead when they found me, watch as they pull me down

Watch as they pull me down
Watch as they pull me down
Pulling me down

Dead when they found me, watch as they pull me down
Watch as they pull me down
Watch as they pull me down
Pulling me down
Dead when they found me, watch as they pull me down

I’m writing a book on how to stay conscious when you drown
And if the words float up to the surface, I’ll keep them down
This is the first time I know I don’t want the crown
You can take it now
You can take it now
Take it now“

Rock and Roll.

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Song des Tages: A Mote Of Dust – „Slow Clap“


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Es gibt sie ja, diese ganz besonderen, innigst zu Hörerherzen gehenden Stimmen, welche man wohl selbst aus einem Chor Tausender heraus hören würde… Craig Bs Gesangsorgan ist genau so eines.

„The clocks won’t slow down / The road’s been paved / If you are leaving / Then I can’t stay“, singt Craig Beaton, der allerorts nur Craig B gerufen wird, in „Slow Clap“. Der lang erwartete neue Song seines Soloprojekts A Mote Of Dust klingt dabei im Unterschied zum Großteil seines ersten, 2015 erschienenen Albums treibender, wenn auch ebenso (notgedrungen) sanft und zärtlich wie Beatons Stimme seit dem Album gewordenen 2007er Aereogramme-Schwanengesang „My Heart Has A Wish That You Would Not Go„, oder auf den beiden, 2010 beziehungsweise zwei Jahre darauf veröffentlichten The Unwinding Hours-Werken „The Unwinding Hours“ und „Afterlives“ – jener Zwei-Mann-Band, die der Musiker aus dem schottischen Glasgow mit viel Herzblut gemeinsam mit Ex-Aereogramme-Bandmate Ian Cook betrieb, bevor dieser mit CHVRCHES in größere Indie-Pop-Gefilde vorstoßen konnte…

5904@400Über das neue Stück sagt Craig Beaton: „‚Slow Clap‘ begann als instrumentales Demo von Graeme und klang so anders als das erste Album, dass meine Aufmerksamkeit sofort geweckt war. Ich war gespannt, wie ein neues Album klingen könnte. Wir wollten uns nicht limitieren, indem wir festsetzen, was wir machen könnten und was nicht, also experimentierten wir eine Weile – und jetzt ist es einer meiner Lieblingssongs auf dem neuen Album.“ (Mit „Graeme“ ist Graeme Smillie gemeint, der Beaton bereits vor drei Jahren auf  dem selbstbetitelten A Mote Of Dust-Debüt und der darauffolgenden Tour an den Tasten begleitet hatte.)

„Slow Clap“ wird auf dem simpel „II“ betitelten neuen A Mote Of Dust-Album enthalten sein, welches am 1. März 2019 erscheint. Und wie wie der scheue kahlköpfige Vollbartträger heute via Facebook sowie über seine Homepage zur Überraschung vieler, die die Karriere des Glaswegians begleitet hatten (die in den vergangenen Jahrzehnten – und sowohl, was Aereogramme als auch seine Nachfolgebands betrifft – von viel zu vielen Nackenschlägen begleitet wurde), wissen ließ, wird das zweite A Mote Of Dust-Werk auch zeitgleich sein „letztes“ sein – ob nun unter dem Soloprojekt-Moniker oder als Musiker an sich, ließ der schottische Indie-Musiker offen… 💔

 

„I’ve binned a fair few attempts trying to articulate the reasons for stopping but it just feels so self indulgent. All that matters, is that after any album I’ve finished, it always felt like the beginning of a new chapter, stage, whatever the right word is. However, after we finished recording Mote II, I listened from start to finish and I knew it should be my last. It’s a feeling I can’t shake off or ignore. It doesn’t feel like a bad decision though or even a hard one. It feels right. I just need to do something else. I’m not sure what, just not this anymore.“

(Craig B)

 

 

Rock and Roll.

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Song des Tages: A Mote Of Dust – „Wolves In The Valley“


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Falls Craig B, dieses unscheinbar unwahrscheinlich großartige Paradebeispiel eines unbeugsamen schottischen Herzblutmusikers, den Fans nach seinen bisherigen Bands Aereogramme und The Unwinding Hours überhaupt noch etwas schuldig war, dann wohl ein Soloalbum. Und genau diese Lücke will der Glatzkopf mit Vollbart in etwa einem Monat schließen, wie das Video zu „Wolves In The Valley“ beweist…

Der Song versteht sich als Vorbote für Craig Bs Solodebüt, das er unter dem Namen A Mote Of Dust – zu deutsch „Staubkorn“ – aufgenommen hat und bereits am 2. Oktober auf dem früheren Aereogramme-Label Babi Yaga veröffentlichen wird.

22046Weniger überraschend als diese Ankündigung klingt die Musik darauf: Als A Mote Of Dust schreibt Craig B (weiterhin) melancholisch-minimalistische Songs, die mit etwas mehr Feuer unterm schottischen Sitzfleisch auch gut auf dem nächsten Album seiner letzten Band The Unwinding Hours funktioniert hätten.

Die allerdings hat gerade weder bei Craig B noch seinem Bandkollegen Ian Cook Priorität – spätestens seit Letzterer mit dem Elektroartpop-Projekt CHVRCHES vor einiger Zeit durch die Decke gegangen ist (fast schon ironisch, dass vor allem die Vorgängerband der beiden, Aereogramme, wegen Desillusionierung gegenüber den Zwängen des Musikgeschäfts sowie aus finanziellen Gründen 2007 die Segel strich). In gewisser Weise wirkt A Mote Of Dust und das gleichnamige Debüt nun also wie die Reaktion von Craig B auf den unerwarteten Erfolg seines Langzeit-Partners.

Völlig auf sich gestellt war B trotzdem nicht: Sein Freund Graeme Smillie spielt auf der neun Songs starken Platte, welche ausschließlich als Download sowie auf LP erscheinen wird, Klavier, und mit Mogwai-Produzent Paul Savage ist eine weitere schottische Rock-Koryphäe mit von der Partie.

Für das Video zur ersten Single „Wolves In The Valley“, das heute exklusiv bei den Kollegen der VISIONS Premiere feierte, hat es A Mote Of Dust im Sommer in die schottischen Highlands gezogen – übrigens sehr zur Freude der dortigen Fauna: Eine „Vielzahl an Insekten und anderer furchtbarer Viecher“ habe die Dreharbeiten begleitet, so Craig B.

 

 

Rock and Roll.

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Song des Tages: Hunter As A Horse – „Disarm“


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Dark Electronica ist ja momentan – oder gar seit einiger Zeit? – der vielbeschworene „heißeste Scheiß“ der krediblen Indieclubszene, wie’s scheint…

Da passen denn auch Hunter As A Horse ganz gut ins Bild. Im Grunde bilden die beiden aus dem südafrikanischen Johannesburg stammenden Mia Van Wyk und Paul Galanakis das weiblich-männliche songschreiberische Gerüst des Bandprojekts und holen sich erst auf Bühnenbrettern weitere Hilfe hinzu (etwa die argentinische Schlagzeugerin Laura Fares). Gut ins Multikulti-Bild in Zeiten der Globalisierung passt außerdem, dass Mia und Paul bereits vor einigen Jahren gemeinsam nach Richmond upon Thames in den Südwesten Londons zogen, da sie damals genau dort, in Englands pulsierender Metropole, die Keimzelle für aufstrebende neue Electronica-Projekte vermuteten. Ihre Musik lässt sich klanglich wohl irgendwo im mystischen Dickicht zwischen Bat For Lashes und Lana Del Rey verorten, oder um eine ausgesprochen schwurbelige Selbstbeschreibung zu bemühen: „Hunter As a Horse draw inspiration from sources as diverse as astral travel, shamanism, psychedelia and the macabre, as well as from an eclectic collectanea including Stephen King, Nina Simone, Chopin, Clive Barker, Jimi Hendrix, Johnny Cash and Jan Bartell’s ‘Spindrift’‘.

Kaum weniger ungewöhnlich klingt demnach auch das, was das Dark Folk Electronica-Duo aus „Disarm“, im Original vom 1993 erschienenen Smashing Pumpkins-Album „Siamese Dream“ stammend, macht. Statt Akustikgitarren und Glockenpiel ertönen pop- und Eighties-affine Synthesizerlinien, die so auch ganz gut zum Soundtrack-Outfit von Nicolas Winding Refns stilbildendem Film „Drive“ (mit Ryan Gossling als wortkarger Auftragsfahrer) gepasst hätten, während Billy Corgans quengeliger Gesang durch das verführerisch düstere Hauchen von Mia Van Wyk ersetzt wird. Dass da bereits die artverwandten Schotten von CHVRCHES interessiert ums Eck lugen zeigt lediglich, dass Van Wyk und Galanakis damals mit ihrer Entscheidung, nach England zu gehen, gar nicht mal so falsch lagen…

 

 

Mehr von Hunter As A Horse gibt’s via Soundcloud, während man via Facebook immer auf dem Laufenden bleibt…

 

Rock and Roll.

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