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Auf dem Radar: Animal Flag


animal flagMann, was war das für ein Gefühl, als man damals zum ersten Mal „LIFTED or The Story is in the Soil, Keep Your Ear to the Ground„, das vierte Album von Conor Obersts damaliger Hauptband Bright Eyes, hören durfte, und danach in den nicht minder tollen Backkatalog des Twentysomethings („Fevers and Mirrors“! Die „Every Day and Every Night EP“! etc. pp.) eintauchen konnte… Klar ließ das schüchterne Kerlchen aus Omaha, Nebraska, dessen Personalie stets eng mit dem Label Saddle Creek verknüpft war, auch danach – qualitativ wie quantitativ – nicht nach, veröffentlichte etwa 2005 den genialisch-widersprüchlichen Album-Doppelschlag aus „I’m Wide Awake, It’s Morning“ und „Digital Ash in a Digital Urn“, der ihm zu noch größerer Bekanntheit verhalf, aber jede Magie nutzt sich leider irgendwann ein wenig ab. Selig waren die Zeiten, als die VISIONS Oberst ob seiner trauerklosig-melancholischen Texte schon das gleiche Schicksal wie weiland Kurt Cobain prophezeite…

Schlappe zwölf Jahre sind seit der Veröffentlichung von „LIFTED…“ vergangen. Und wie ein großer Teil seiner damaligen Hörerschaft hat sich auch Conor Oberst verändert, ist seit einigen Jahren glücklich verheiratet und mehr unter eigenem Namen denn unter dem Banner seiner Bands (Bright Eyes, Desaparecidos) unterwegs. Aus den Singer/Songwriter-Großtaten eines adoleszenten Schmerzensmannes wurde in Americana getränkter Folkrock, der in einigen Momenten – etwa auf seinem im Mai erschienenen neusten Soloalbum „Upside Down Mountain“ – zwar noch immer zu begeistern weiß, aber längst nicht an jene besonderen Momente von „LIFTED…“ oder „Fevers and Mirrors“ heran reicht. Ob nun ein Blick durchs Milchglas der Nostalgie oder einfach das Leben selbst Ursache für diese Einschätzung sind, ist ebenso müßig wie das Rennen vom Huhn und Ei. Alles ändert sich, ständig und immer wieder. So ist’s eben.

Aimee_Design_AF_INVERTUmso besser, dass all diejenigen, die noch einmal dieses „LIFTED…“-Gefühl suchen, in den Weiten des weltweiten Netzes ausreichend Alternativen finden. Eine davon könnte auf den Namen Animal Flag lauten. Das aus Boston/NY stammende Bandprojekt von Frontmann Matt Politoski hat seit seinen ersten (digitalen) Gehversuchen im Jahr 2009 so einige Wandlungen vollzogen, die mal lo-fi-instrumental verspielt (das Albumdebüt „Flood of Sunlight„), mal singer/songwriter-mäßig und in Bright Eyes’scher Tradition verhaftet (das Album „Everything Will Be Okay“ von 2012 – manch einer mag auch Elliott Smith raushören), mal wie eine folkloristische Variante von Sufjan Stevens mit einigen elektronischen Versatzstücken (das Album „The Sounds of Sleep“ von 2013) ausfielen. (S)Ein letztes Update erfuhr der Bandsound mit der Veröffentlichung der „Animal Flag EP“ im September diesen Jahres, auf welcher Politoski und seine Bandkumpane – ordentlich produziert und abgemischt – den indierockenden Livesound von Animal Flag in den Fokus stellen. Einfache Begründung: „Mein Ziel bei der EP war es, etwas herauszubringen für die Leute, die zu unseren Shows kommen und danach noch etwas mit nach Hause nehmen können, das das Erlebnis während der Show repräsentiert. Für eine ganze Weile kamen Menschen zu unseren Auftritten und sahen da diese laute Rockband, oder wie auch immer du es nennen magst, und kauften eine CD von einem Folk- oder Elektronik-Album, die wir in der Vergangenheit aufgenommen haben, von denen wir jedoch keinerlei Songs gespielt haben.“.

Klingt interessant? Via Bandcamp kann man sich alle Veröffentlichungen von Animal Flag – drei Alben, mehrere Singles und EPs – in Gänze zu Gemüte führen und bei Gefallen auch im freundlich-demokratischen „Pay what you want“-Prinzip zum Immerwiederhören aufs heimische digitale Abspielgerät laden. Und für all jene, die noch nach neuer Beschallung für die Weihnachtstage, abseits der „Last Christmas“- und „Driving Home For Christmas“-Folter, suchen, hat die Band sogar einige „Christmas EPs“ auf Lager…

 

 

Hier ein Auftritt von Animal Flag beim regionalen US-Morgenmagazin „Good Morning Emerson“…

 

…und bei allstonpudding.com findet man, da Informationen abseits der Facebook-, tumblr– und Bandcamp-Seiten der Band recht rar gesät sind, ein Interview mit Frontmann Matt Politoski zur Veröffentlichung der „Animal Flag EP“.

 

Rock and Roll.

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