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Song des Tages: Celina Bostic – „Nie wieder leise“


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Foto: Matt Frik / Promo

„Ich schau‘ in den Spiegel und will jemand anderes sein“ – so beginnt der neue Song von Celina Bostic. Es geht um den Kampf des Aufwachsens in einer weißen Mehrheitsgesellschaft. Und um das Hadern mit dem eigenen Spiegelbild. Die Zeilen ihres Songs sind ehrlich, sie sind verletzlich, sie sind stark. Aber der Song ist auch ungewöhnlich ernst für die sonst eher heitere Berliner Pop-Singer/Songwriterin.

Celinas Karriere begann als festes Bandmitglied vom Farin Urlaub Racing Team und als Backgroundsängerin von Max Herre, Udo Lindenberg oder Herbert Grönemeyer. Als Solokünstlerin wurde sie bekannt mit der eher humorvollen Single „Papa“ (vom 2014 erschienenen Debütalbum „Zu Fuss„). Doch seitdem hat sich vieles verändert…

celina-bostic_nie-wieder-leise_cover_final_credit_janvonholleben_jenbender-992x992Der eigentliche Wendepunkt kam mit der Geburt ihrer beiden Kinder. Celina Bostic, die als Tochter einer deutschen Mutter und eines afro-amerikanischen Vaters in Berlin-Charlottenburg aufwuchs und eigenen Angaben zufolge schon früh lernte, „Menschen immer freundlich und lächelnd zu begegnen, um nicht als ‚schlechter Ausländer‘ zu gelten“, wollte nicht die Künstlerin und Mutter sein, die alles Unangenehme weg lächelt. Die 40-jährige Musikerin wollte auf Ungerechtigkeiten aufmerksam machen und sie in ihren Songs verarbeiten. „Ich habe im Laufe der Zeit gemerkt, wenn die Leute nach meinen Konzerten irgendwie so glücklich waren, dass ich gar keine Lust mehr hatte, sie mit so einem guten Gefühl zu entlassen“, sagt Celina. Also entschloss sie sich, laut zu sein.

Das Ergebnis ist die Single „Nie wieder leise“, eine empowernde Hymne für Schwarze Menschen im Konkreten und People of Color im Allgemeinen. Aber auch ein Plädoyer für Zusammenhalt: „Mein Fokus war fast mein ganzes Leben lang die weiße Mehrheitsgesellschaft. Ich habe mich beim Schreiben der Songs für mein neues Album ganz bewusst dafür entschieden, sie für marginalisierte Menschen zu schreiben“, so Celina.

In ihrer Single singt sie sehr persönlich: „Ich bin doch so klein, warum fall‘ ich trotzdem auf? Ich fühle mich so, so unwohl in meiner Haut.“ Sie beschreibt ihre Entwicklung vom verunsicherten Mädchen zur selbstsicheren Frau, die sich nicht mehr „auf die Zunge beißt“ während ihr eigentlich „nach Schreien ist“.

Im Musikvideo zur Single lässt Celina Bostic prominente Gesichter ihre Hymne mitsingen: Samy Deluxe, Teddy Teclebrhan, Tyron Ricketts, Aminata Touré, Annabelle Mandeng, Tupoka Ogette, Alice Hasters, Aminata Belli, Tarik Tesfu oder Thelma Buabeng sind dabei. In einem Statement zum Video der Single meint Antirassismus- und Diversity- Trainerin Tupoka Ogette: „Schwarzsein ist nicht eine Stimme, sondern ganz, ganz viele verschiedene Stimmen, intersektional – und all diese Stimmen sollten gehört werden.“ ✊

 

 

Rock and Roll.

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