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Song des Tages: Stevie Nicks – „Show Them The Way“


Damals, in den Siebzigern, war Stevie Nicks so etwas wie das weibliche Rock-Business-Pendant zu Robert Plant: wunderschön und berühmt, unnahbar und irgendwie nicht von dieser Welt der Normalsterblichen, dazu noch gesegnet mit der besonderen, unverkennbaren Stimme eines Engels – ein weibliches, in Rockmusik gegossenes Sexsymbol, wenn man so mag. Dazu kamen freilich noch die Geschichten um all die internen Amourösitäten und Streitereien, die ihre Band Fleetwood Mac und Alben wie „Rumours“ oder „Tusk“ seit jeher so besonders, so interessant mach(t)en.

Mittlerweile ist es etwas ruhiger um Fleetwood Mac (deren Mitbegründer Peter Green in diesem Jahr verstarb) und die Grande Dame der Rockmusik geworden – kein Wunder, immerhin ist Stephanie Lynn „Stevie“ Nicks, die als erste (und bis dato einzige) Frau zweimal in der Rock’n’Roll Hall Of Fame vertreten ist, bereits 72 Jahre jung. Umso schöner ist es daher, ihre Stimme ab und an mal wieder hören zu können, etwa vor sieben Jahren, als Nicks dem feinen Song „You Can’t Fix This„, welcher auf dem Soundtrack für Dave Grohls (nach wie vor absolut sehenswertem) Doku-Film „Sound City“ erschien, ihre unnachahmliche Stimme lieh.

Passenderweise ist es nun auch Foo Fighters-Tausendsassa Dave Grohl, der Stevie Nicks auf ihrer ersten Single seit neun Jahren und der ersten Veröffentlichung seit dem 2014 erschienenen „24 Karat Gold: Songs From The Vault“ unterstützt – wenn auch „nur“ am Schlagzeug.

Und irgendwie könnte es – im Angesicht eines rassischstischen Medienclowns im Weißen Haus, den nahenden US-Präsidentschaftswahlen, Corona, #MeToo und der „Black Lives Matter“-Bewegung – kaum einen passenderen Zeitpunkt für einen durchaus politischen, jedoch positiv gestimmten Song wie „Show Them The Way“ geben. In einem Interview mit Associated Press erklärte Nicks, dass das gut sechsminütige Stück auf einem Traum aus dem Jahr 2008 basiert. Darin spielt sie auf einer politischen Benefizveranstaltung, die von Dr. Martin Luther King Jr., John Lennon, John Lewis, John F. Kennedy und Bobby Kennedy besucht wird.

Hier gibt’s das Musikvideo für welches Stevie Nicks (über die ihr hier noch ein paar recht interessante Anekdoten findet) keinen Geringeren als US-Regisseur Cameron Crowe („Almost Famous“, „Vanilla Sky“) gewinnen konnte:

Please God, show ‚em the way
Please God, on this day
Spirits all given the strength
Peace can come if you really want it

I had a fragile dream in a gray house in the Hamptons
I’d been there before, singing songs and doing benefits
Was in a room alone putting on my makeup
Like so many things that come to me, the dress came across the Persian carpet
As I fell into the dress, a thought came to me
Into my heart, I have a dream
And a door opened
I turned to face the music
I was ready for the Kennedys
I don’t know if it was 1960 or 1963
Everything was timeless, even me
I wasn’t old, I wasn’t young, I was just part of their dream
A shadow walked with me down the hall, it was Martin Luther King
All in shadow, all before me, overwhelmed by
Destiny, someone said, ‚Sing us a song
There’s a piano‘ and handed me a drink
The room was full of hope, a song would set them free

And I said
Please God, show ‚em the way
Please God, on this day
Spirits all given the strength
Peace can come if you really want it

I sat at the piano, stared out of the shadows
I sang the words, ‚I have a dream‘
He wasn’t my old friend John, I didn’t know him then
But he smiled at me, and I sang these words
Whatever it takes
Whatever it takes to be free
No, I didn’t know these men
But they knew me
It was all symbolic, nothing was as it seemed
They all left us in a single shot but they didn’t take the dream
They were there in that house, discussing the future
And drinking champagne, I was just a piano player
The voice, part of their dream
I was thirty five and maybe I was fifteen
It was just another night in the presence of Martin Luther King
I was just a dreamer, I was ready for the Kennedys

And I said
Please God, show ‚em the way
Please God, on this day
Light the fire, start it over
Tell the world about the dream
Start it up and make it real

Please God
Show him the way…

Back in the room where it all began
My heart began to heal, I believe it
I remember the beauty of the Hamptons
Shadows playing in the sun
A voice said, „The dream is not over, no
The dream has just begun“
I spun around to see another shadow
Slipping through the door
And my eyes opened wide, ‚What is this all for?‘
And the shadow said, ‚Don’t forget it, don’t forget
What we were fighting for, don’t forget it‘

And I said
Please God, show ‚em the way
(It’s just another night)
Please God, on this day
(Martin Luther King)
Spirits all given the strength
(Sing us a song)
Peace can come if you fight for it
(Don’t forget it)
Think we’re just in time to say
(Ooh, and said, oh said)
Please God, show ‚em the way
(All in shadow)
Please God, on this day
(All before me)
Spirits all given the strength
Peace can come if you fight for it
Think we’re just in time to say this
Set them free
Room was full of hope

Please God, show ‚em the way
(I believe it)
Please God, on this day
(Don’t forget it)
Spirits all given the strength
(Don’t forget what
We were fighting for)
Think we’re just in time to say
Peace can come if you fight for it
Peace can come if you try harder
Peace can come, ooh, if you really want it

The dream
Don’t forget it, please God
Show them the way“

Rock and Roll.

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Song des Tages: Machine Gun Kelly – „Numb“


chester-bennington-mgk

Machine Gun Kelly dürften hierzulande wohl nur Eingeweihte und all jene, die so ziemlich jeder neuen Serie, die dank Netflix, HBO, Amazon und Co. derzeit aus dem digitalen Boden sprießt, eine Chance geben, kennen – trotz der Tatsache, dass der Künstler bereits 2012 bei den MTV Europe Music Awards einen Preis in der Kategorie „US Artist About To Go Global“ gewinnen durfte…

Denn trotz dreier Alben, die der Indiepop-HipHoper, welcher sich abseits der Bühnen Richard Colson Baker nennt, bisher veröffentlicht hat (das letzte, „Bloom„, erschien im Mai diesen Jahres), gilt er – zumindest diesseits des Atlantiks – noch immer als Geheimtipp. Bei wem jedoch die Musik des 27-jährigen Künstlers aus Cleveland, Ohio kein Glöckchen zum Klingen bringen sollte, der dürfte jedoch eventuell bereits über das durchaus markante Äußere des ambitionierten Tausendsassas gestolpert sein. So spielte Baker etwa in der von Regisseur Cameron Crowe 2016 geschaffenen und unter anderem von J.J. Abrams mitproduzierten Showtime-Serie „Roadies“ (welche leider nach Staffel 1 wieder ad acta gelegte wurde) den – ja klar – Roadie Wesley „Wes“ Mason. Auch in Filmen wie dem Action-Thriller „Nerve“ oder dem Sci-Fi-Horror-Streifen „Viral“ hinterließ Colson „MGK“ Baker 2016 bereits erste größere Hollywood-Visitenkarten. Dass da die Musik auch mal hinten an stehen muss, ist nur allzu verständlich.

Dass Machine Gun Kelly, der sich seinen nach massig Street Cred duftenden Künstlernamen übrigens bei einem US-amerikanischen Kriminellen der Prohibitionszeit „entliehen“ hat, allerdings noch mehr auf dem musikalischen Kasten hat als derbe Bühnenreime über Bros, Hoes, Bling-Bling und dicke Kisten, beweist der gut tätowierte Indie-Künstler nun mit einem Piano-Tribute an den vor etwa einer Woche verstorbenen Linkin-Park-Frontmann Chester Bennington, welches sich durchaus hören lassen kann.

 

Hier kann man sich Machine Gun Kellys Coverversionen des Linkin-Park-Evergreens „Numb“ via YouTube…

 

…und Soundcloud zu Gemüte führen:

 

Rock and Roll.

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„Like Rats“ – Das neue Mark Kozelek-Album im Stream


Mark Kozelek

Seit Jahren ist Mark Kozelek einer der wohl umtriebigsten Musiker im Geschäft. Dass dieser Fakt – und auch der Künstler selbst – wohl nur den wenigsten ein Begriff sein wird, ist an und für sich auch kein Wunder, denn der 46-Jährige ist seit als Leisetreter in jeder Beziehung bekannt. Das war bereits mit seiner ersten, 1989 gegründeten Band Red House Painters so, es setzte sich mit seiner neuen, nach dem Red House Panters-Split 2002 formierten – und noch immer aktuellen – Band Sun Kil Moon fort, und während seiner zahlreichen Solo-Ausflüge durfte man auch keine „Besserung“ erwarten. Klar erlauben sich die durchaus jam-erfahrenen Vollblutprofis, hier und da auch einmal kleine E-Gitarren-Dissonanzen mit einfließen zu lassen. Natürlich hing – und hängt – nicht jede Note kerzengerade von den Saiten. Aber am Ende stand und steht da immer dieser US-Amerikaner, der zur Akustischen ruhige, melancholische Geschichten vom Leben erzählt. Und wäre da nicht diese Stimme, wer weiß, wie viele ihm zuhören würden…

Mark Kozelek #2

Und der Mann hat definitiv immer neue Geschichten zu erzählen, denn allein in den letzten 13 Jahren gehen gut und gern 20 Veröffentlichungen auf sein Kreativitätskonto, veröffentlichte er unter anderem gar Alben, auf welchen er Stücke von Modest Mouse (das Sun Kil Moon-Album „Tiny Cities“ von 2005) oder AC/DC (das Soloalbum „What’s Next To The Moon“ von 2001) als puristisch-entlarfende Akustikversionen darbietet. Und so er sich den nicht in (s)einem Aufnahmestudio befindet, so kann man sich sicher sein, dass Kozelek wohl gerade auf Tournee ist – nur im dann wieder einen Live-Zusammenschnitt der aktuellsten Auftritte zu liefern… (Ob man selbst als absoluter Fan des Singer/Songwriters wirklich alle diese Live-Alben benötigt, muss am Ende jeder selbst entscheiden.)

Dass Mark Kozelek seine Gewohnheiten für’s Jahr 2013 ändern würde, war wohl kaum abzusehen. Und so sind allein für den Februar vier Neuerscheinungen angesetzt: das letzte Sun Kil Moon-Album „Among The Leaves“ wird auf LP veröffentlicht, zwei neue Konzerte seiner letzten Tourneen – diesmal mitgeschnitten in Melbourne und in Peking/Shanghai – wurden für die heimische Anlage archiviert, und Kozelek bringt erneut eine Platte mit Coverversionen unter seine Hörerschaft – „Like Rats“ beinhaltet erneut eine höchst differenzierte Künstlerschaft, deren Ausgangssongs Kozelek, wie so oft nur „bewaffnet“ mit Akustikgitarre und Ausnahmestimme, zu (s)einem homogenen ganzen formt.

Like Rats“ setzt sich aus folgender Tracklist zusammen…

01. I (Bad Brains)Like Rats
02. Like Rats (Godflesh)
03. Free-For-All (Ted Nugent)
04. Young Girls (Gary Puckett & The Union Gap)
05. Right Back Where We Started From (Maxine Nightingale)
06. Time Is Love (Josh Turner)
07. Silly Girl (Descendents)
08. Onward (Yes)
09. Carpet Crawlers (Genesis)
10. 13 (Danzig)
11. Green Hell (Misfits)
12. I Killed Mommy (Dayglo Abortions)
13. I Got You Babe (Sunny & Cher)

…und kann bereits hier in Gänze vorgehört werden. Wer es bewegter haben mag: hier kann man sich das Video zum Titelstück ansehen…

 

Und auch danach gönnt sich Kozelek keine Pause, denn bereits im April wird „Perils From The Sea“, die Zusammenarbeit seiner Band Sun Kil Moon mit dem Jimmy LaValle-Projekt The Album Leaf erscheinen (mehr Infos auf der Seite des Labels, Caldo Verde, welche auch Höreindrücke bietet).

 

Klar, wen all die Vorgänger bisher recht kalt ließen und eher zum Gähnen denn zum Träumen animierten, den werden wohl weder die kommenden noch die zukünftigen Veröffentlichungen von Kozelek und Band(s) begeistern können. Ich jedoch liebe den Mann, liebe seine Lieder, liebe vor allem seine Erzählweise und seine Stimme. Und allein für den Song „Have You Forgotten“ (bekannt geworden als Teil des Soundtracks zum Cameron Crowe-Film „Vanilla Sky„) sollte man Kozelek, diesem stillen Geschichtenerzähler, einen Altar errichten.

 

Rock and Roll.

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