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Sunday Listen: Proper. – „The Great American Novel“


Foto: Promo / Milla Belanich

Schwarz und queer in einer überwiegend cis-männlichen, heterosexuellen Szene zu sein, ist – gelinde gesagt – auch im Jahr 2022 alles andere als einfach. Proper. (von denen bereits 2019 auf ANEWFRIEND die Schreibe war) machen trotz alledem das Beste aus den gegebenen Umständen und packen ihre Erfahrungen in kleine, große Songperlen zwischen Sturm, Drang und Sinnsuche. Setzte sich der Album-Vorgänger „I Spent The Winter Writing Songs About Getting Better“ vor knapp drei Jahren noch mit dem Ausbruch aus der Erwartungskulisse des eigenen Umfelds auseinander, will das Trio aus Brooklyn, New York nun gleich ein komplettes Buch vertonen. Jeder Song auf „The Great American Novel“, das seinen Titel einem im US-amerikanischen Literaturdiskurs häufig verwendeten Schlagwort entlehnt, welches das Ideal eines Romans bezeichnet, der exemplarisch das Wesen der USA abbilden soll, also den „besten amerikanischen Roman“, der je geschrieben wurde (oder geschrieben werden kann), versteht sich als Kapitel eines Twentysomething-Protagonisten, der in den 2010er Jahren aufwächst und sich mit der missbräulichen Beziehung seiner Herkunft und seiner Identität auseinandersetzt.

Sänger und Gitarrist Erik Garlington nennt seinen Hauptdarsteller einen queeren, schwarzen Holden Caulfield, der seine Zwanziger er- und durchlebt. Die Texte, welche er für den neusten Langspieler seiner Band verfasst hat, tun weh, sind in ihrem introvertierten Tagebuch-Charakter herzzerreißend ehrlich und gehören doch – oder gerade deshalb – allesamt mit Farbe an die Wände oder mit Edding auf Unterarme. „There’s nothing I’d love less than to work myself to death“, mosert Garlington in „Shuck & Jive“. Kennen wir alle? Kennen wir alle. Im Fokus stehen soll aber das Aufwachsen als nicht weißer, nicht heterosexueller junger Mensch im Bible Belt, dem evangelikalen Süden der Vereinigten Staaten, das Proper. hier zum Konzept auserkoren haben. „My parents wonder why I won’t have children“ – man will Garlington nicht nur hier in den Arm nehmen. Er und seine Mitmusiker Elijah ‚Eli‘ Watson (Schlagzeug) und Natasha Johnson (Bass) verstehen sich als Sprachrohr der Betroffenen und wollen mindestens in ihrer musikalischen Nische für Awareness und gegen Othering und Rassismus eintreten. Politischer und konkreter auf eine spezielle Problematik zugeschnitten war emorockig Tönendes in letzter Zeit selten. Und auch in Sachen Melodie und Dringlichkeit kämpfen sich Proper. mit den neuen Stücken an die Spitze ihrer Szene.

Der angedeutete Stream of Consciousness von „In The Van Somewhere Outside Of Birmingham“ schielt lethargisch kurz in Richtung Sorority Noise, zerbricht dann aber auch in einem angefressen-wütenden Finale. Die leeren Seiten des Schwulendaseins mit tausend Grindr-Sexdates, aber wenig echtem menschlichen Kontakt thematisiert „The Routine“, während es in „Red, White, & Blue“ darum geht, was es heißt, „Amerikaner zu sein“, wie kompliziert und verletzend diese Beziehung ist, und wieso man von dieser eigentlich nie so ganz loskommen kann. Im brillanten „Huerta“ wiederum setzt Garlington sich mit seiner Familienbiographie und deren multikulturellem Erbe auseinander: „I could have been a farmer in the grasslands“, auch wenn das Spanisch des US-Musikers mit mexikanischen Wurzeln ausbaufähig ist – Hauptsache, irgendetwas sein außer nur „another dull American“. Dazu serviert die Band einiges an Stop’n’Go sowie schroffe Einschläge und bratende Gitarrenwände neben Stakkato-Riffing. „McConnell“ mixt gar Sprechgesang, progressive Gesangslinien und eine Idee von Black Metal zu einer im Grunde ziemlich abgedrehten Melange. „How does it even feel to know that people would cheer if you go?“ – Proper. lassen absolut nichts anbrennen, vor allem nicht, sobald sägende Bläser und weibliche Gaststimme ein wunderschönes Stück wie „Milk & Honey“ veredeln. Hier sind Könner am Werk, die ihr tragisches, bitteres Meisterwerk vorlegen, welches in seinen besten Momenten Scharfkantiges, Furioses, fast schon Schäumendes neben Augenblicke der unvermittelten Ruhe stellt. Allein wie sich „Americana“ aufbäumt und von der zarten, fast schon folkigen Idee zum drastischen Manifest mit Nachdruck, mit Biss, mit ungeschönten Worten und der Hoffnung auf ein besseres Morgen, das sich letztlich doch zu verbergen weiß, erwächst, geht unter die Haut. Aber: Ja, selbst inmitten dieser Hölle gibt es eben immer noch einen Funken Hoffnung: „My body might actually belong to me, and not some palm oil monopoly.“

Braucht’s bei alledem noch Referenzen? Nun, mehr denn je drängen sich bei „The Great American Novel“ so einige Vergleiche zu den Besten des emotional aufgeladenen Indie’n’Alternative Rocks der Nuller-Jahre auf: gleich am Album-Anfang etwa zu den Brand New der seligen „Deja Entendu“-Tage, etwas später zu Tim Kashers wütend polternder Kapelle Cursive oder den wilden Stilritt-Eskapaden von Foxing, ansonsten auch zu Conor Oberst beziehungsweise den Desaparecidos im Stile des Vortrags, des Stilbruchs und der Konsequenz dahinter. Dabei sollte jedoch keinesfalls unter den tönenden Tisch fallen, dass Proper. ein eigenes, gekonnt von Stil zu Stil hüpfendes Biest sind, dass Garlington ein grandioser Geschichtenerzähler ist, dass die ganze Band hier verdammt eindrucksvoll abliefert. „The Great American Novel“ hört sich tatsächlich wie ein großes Buch. Gerne lässt man sich fallen, wachrütteln, weint sich in den Schlaf, will rebellieren, kämpft mit Resignation und hofft auf die große, majestätische Auflösung. Allein der Bandname wird ironisch gebrochen, liest man Proper. als „angemessen“ – den Erwartungshaltungen entsprechend – oder gar „angepasst“. Erik Garlington und seine Bandmates jedoch sezieren ihr Land mit dem Fleischermesser und setzen sich an die Speerspitze einer kulturellen Revolution, die nichts Gutes an alteingesessenem, gottesfürchtigem und kanonenschwingendem Amerikanersein findet. Nicht nur auf die Südstaaten begrenzt, stehen Proper. damit im Sinne, Worte zu ihren Waffen zu machen, tatsächlich in der Tradition der großen Schriftsteller, die sie sich zum Vorbild genommen haben. „I’m the God of silent rage, I bite my tongue and cut my breath“: William Faulkner, Truman Capote, John Steinbeck, J. D. Salinger – und jetzt auch Proper.

Rock and Roll.

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Das Album der Woche


Kevin Devine – Nothing’s Real, So Nothing’s Wrong (2022)

-erschienen bei Triple Crown/Membran-

Regelmäßige Leser von ANEWFRIEND wissen es freilich: Kevin Devine ist seit Jahr und Tag ein regelmäßiger Gast auf diesem bescheidenen Blog, wannimmer es von neuen Tönen aus der Feder des kreativen 42-jährigen Singer/Songwriters aus Brooklyn zu berichten gibt.

Für alle anderen als kleiner Service hier noch einmal (s)ein Indie-Rock-Werdegang im Schnellabriss: Devines Karriere begann in den frühen Nullerjahren mit der Emo-Indie-Rock-Band Miracle of 86. Anschließend veröffentlichte er erste Soloalben, tourte mit seinem ständig wechselnden Backing-Kollektiv The Goddamn Band (welche ihrerseits unter anderem aus ehemaligen Mitgliedern von Miracle Of 86 besteht) und gründete mit Manchester Orchestra-Frontmann Andy Hull zudem das Projekt Bad Books. Neben seiner Solokarriere, welche zuletzt, 2016, die Alben “Instigator” sowie “We Are Who We’ve Always Been” (das 2017 erschien und Akustik-Versionen der “Instigator”-Songs beinhaltete) hervorbrachte, war Kevin Devine, der sich zudem auch politisch engagiert und oft genug Wort gegen soziale Missstände ergreift, auch Tourmusiker in zahlreichen anderen Bands und tourte weltweit, sowohl solo als auch mit befreundeten Bands und Musker*innen wie Frightened Rabbit, John K. Samson oder Julien Baker. Neuerdings beschritt der US-Musiker außerdem neue digitale Wege und bietet seinen treuesten Fans via Patreon exklusiven Content sowie Livestream-Shows (in welchen er etwa auch seinem Idol Elliott Smith die Ehre erwies).

Foto: Erik Tanner

Ja, auch ohne eigene „vollwertige“ Albumveröffentlichung hatte Kevin Devine in den letzten Jahren alle Hände voll zu tun. Wer da nicht versuchte, beständig am Ball zu bleiben, der konnte anhand des enormen Outputs des New Yorker Musikers (zu dem in der Vergangenheit außerdem ein Aus-Spaß-an-der-Freude-Komplettcover des Nirvana-Meilensteins „Nevermind“ zählte) schonmal den Überblick verlieren. Dass es nun doch ganze fünf Jahre gedauert hat, bis „Instigator“ einen Nachfolger erhält, kommt da fast ein wenig überraschend…

Andererseits platzt „Nothing’s Real, So Nothing’s Wrong“ mitten hinein in eine in vielerlei Hinsicht durch eine weltweite Pandemie, den Klimawandel, kriegerische Konflikte, rassistische Gewalttaten oder „Me Too“ aufgewühlte Zeit – vor allem, wenn man dessen Schöpfer selbst befragt: Konzepte wie Kapitalismus und Männlichkeit seien am Ende, so Devine, die Realität an Bizarrheit kaum noch zu überbieten. Wo Tocotronic ob des Zustands der Welt bereits anno 2007 einst „Kapitulation“ forderten, ruft der 42-Jährige nun zum eskapistischen Rückzug auf. Und zwar dem ins Innere: Realitätsverlust als Chance.

„Die Songs loten alle eine bestimmte Art aus, wie man auf eine Krise reagiert: spirituell, familiär und kulturell. Anstatt der ohnmächtigen Annahme, dass es einen unsichtbaren Architekten gibt, der alles bestimmt, sage ich mir: Alles ist genauso, wie es ist, und vieles von dem, was mir real vorkommt, ist gar nicht real: Ich muss mich nicht von Allem emotional kaputt machen lassen. ‚Nothing’s Real, So Nothing’s Wrong‘ ist natürlich eine plakative Aussage – Aber wie soll es sonst auch anders gehen heutzutage? Ich habe mir mit einem mentalen Skalpell einen ’safe space‘ erschaffen, in dem ich mich in Ruhe sortieren kann.“ (Kevin Devine)

Vor allem klanglich präsentiert sich Kevin Devines nunmehr zehntes Solo-Werk dabei in einem nahezu völlig neuen Gewand, denn garagiger Power Pop oder splitternackte Songwriter-Übungen sind auf „Nothing’s Real, So Nothing’s Wrong“ nicht mehr anzutreffen. Stattdessen balancieren Devine und Band spürbar mehr Tonspuren als je zuvor auf ihren schmalen Schultern und legen sich richtig hinein in die weiträumig ausgetüftelten und detailliert orchestrierten Stücke – ein „surrealer, cineastischer Bedroom-Rock-Fiebertraum“, wie’s im Begleittext zum neuen Album heißt. Songs wie „Override“ oder „Someone Else’s Dream“ klingen entsprechend, als hätte man rohen Elliott-Smith-Skizzen eine Pomp-Behandlung spendiert, so wie auch dieser seinen todtraurigen Songs auf „XO“ und insbesondere „Figure 8“ (freilich auch auf dem postum erschienenen „From A Basement On The Hill“) ein gewisses Mehr an Gewicht genehmigt hat. Schon das Eröffnungsstück „Laurel Leaf (Anhedonia)“, welches sich mit Anhedonia, der Unfähigkeit Freude und Lust zu empfinden, befasst, schichtet hibbelige Streicher und verrauschte Schlagzeugeffekte über eine Beatle’eske Pop-Melodie, die mit den Symptomen einer Depression konterkariert wird. „All the nights I cut myself and I felt nothing / Murder every messenger, but they keep coming“ – Auswege zu finden, ist oft genug unerträglich schwer. Manchmal bleibt da nur, sich mit dem inneren schwarzen Hund zu versöhnen. Mit dieser Überdosis Harmonie zwischen den Noten demonstriert Devine gleich zum Einstieg, wie viel Kraft und Selbstheilungspotential in tönender Kunst stecken kann – für die, die sie hören und die, die sie machen.

Galoppierende Stampf-Drums und flirrende Elektro-Sprengsel regnen in „How Can I Help You?“ herab, das zwar nicht direkt ins Ohr will, seine Qualitäten aber dennoch nach und nach offenbart. In anderen Songs experimentiert Devine nicht nur mit Soundcollagen, sondern auch mit Tempowechseln, weiteren Synthie-Backings und immer wieder mit traumwandlerischen, gar psychedelischen Harmonien, die in große Gesten umschlagen. Selbst in Momenten der Paranoia („Someone’s after me“) versucht er, seine innere, entspannte Mitte nicht zu verlieren, sodass ebenjene Momente fast ein wenig zugedröhnt wirken mögen. Was wiederum nicht heißt, dass Kompositionen wie etwa „It’s A Trap!“ nicht auch – im positiven Sinne – ein wenig chaotisch werden dürfen, wenn sich noch klarinettenähnliche Töne und krumme Rhythmen zu dem bunten Reigen dazugesellen – Größen von den Flaming Lips über Sparklehorse bis hin zu Wilco lassen hier als Referenzen lieb grüßen. Mit am besten kulminiert dies alles im vorab veröffentlichten „Albatross“. „I think my brain is broken“, fürchtet Devine in der nahezu formvollendeten, als feierlicher Sixties-Schunkler getarnten Stadion-Pop-Hymne, stellt jedoch auch relativierend fest: „Nothing matters anyway.“ – und man selbst merkt immer mehr, dass da vielleicht etwas dran sein könnte an seiner Feststellung. Das Album endet schließlich versöhnlich mit „Stitching Up The Suture“, und tatsächlich hat Devine im Laufe dieser Songs mit seinem vorsichtigen Optimismus so einige Wunden zugenäht – unsere, aber auch seine.

Obwohl „Nothing’s Real, So Nothing’s Wrong“, dessen Albumtitel etwas von zu viel Wein und Küchenphilosophie hat, nicht wenige musikalisch herausfordernde Geschütze auffährt (von denen zugegebenermaßen nicht jedes einen Volltreffer landet und einen im ersten Moment ein wenig überrumpeln mag), erstickt Album Nummer zehn dennoch nicht an der eigenen Theatralik. Auch lyrisch wagt sich der „Brooklyn Boy“ noch stärker als ohnehin schon ins Literarische vor, erzählt hochintrospektive, jedoch mit allerlei textlichen Verrenkungen ausgeschmückte Anekdoten eines zwar wachen, aber hochgradig an sich selbst zweifelnden Geistes, der sich vor der ihm fremd gewordenen Welt da draußen in sich selbst zurückzuziehen sucht. Letztendlich steckt jedoch mehr Konfrontation als Augenverschließen in Devines emphatischen Bewältigungsmechanismen, vor allem wenn es um seine eigene Einsamkeit geht – umso besser, dass all die Albträume, all die Ängste das Album nie in allzu dunkle Gefilde ziehen. Und natürlich tönen hier viele Songs schwer und sperrig, sind mit all den überbordenden, surrealen Arrangements, den gleißenden Synthies, den schwankenden Gitarren, den Popsongrahmen oft genug sprengenden Klangexperimenten recht nahe dran am Psychedelic Pop der bereits genannten Flaming Lips oder Sparklehorse, muten mitunter sogar ein bisschen esoterisch an, und sind von der Unbekümmertheit des jungen „Emo-Devine“ von vor einem Jahrzehnt, der nur Stimme, Gitarre und ein bisschen Grunge Rock benötigte, um jedes Hörerherz zu erwärmen, meilenweit entfernt. Aber auch eine konsequente Weiterentwicklung – zumindest musikalisch. Bei all dem absurden Irrsinn in der Welt da draußen bleibt eben manchmal nur noch die Einsiedelei und der Weg zurück zu sich selbst. Denn da, dort drinnen, kriegt einen keiner. Dennoch: all is not lost.

Rock and Roll.

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Song des Tages: Pom Pom Squad – „Popular“ (feat. Matthew Caws)


Manchmal werden eher scherzhafte Corona-Zwangspausenideen ja Wirklichkeit. Die von Mia Berrin etwa. Im März 2021 twitterte die Frontfrau der New Yorker Garage-Indierocker Pom Pom Squad vollmundig “I’m gonna recreate the video for ‚Popular‘ by Nada Surf but I’m gonna play every character”. Feine, kleine Schnapsidee, klar. Doch siehe da: Neun Monate später machte die Band tatsächlich Nägel mit Köpfen!

Und auch der Fakt, dass zwischen Tweet und Umsetzung eine komplette Schwangerschaft hätte vergehen können, hat einen recht simplen Grund, denn die Newcomerband aus Brooklyn durfte Nada Surf im Anschluss an die fixe Twitter-Idee tatsächlich bei einigen Shows als Vorband unterstützen. Mia Berrin ist rückblickend voll des Lobes: „Die Zusammenarbeit mit Nada Surf war ein Traum. Sie sind eine unglaubliche Gruppe von Individuen und waren während unserer gemeinsamen Tournee so nett zu allen von Pom Pom Squad. Es ist schwer, sich nicht von ihrer Karriere inspirieren zu lassen, und so ist es etwas ganz Besonderes, ihrem Vermächtnis auch nur ein wenig nahe zu kommen.“

Berrin nahm die positiven Tour-Erfahrungen und wählte für ihr Remake des Musikvideos des 1996er Indie-Hits von Nada Surf (seinerzeit erschienen auf dem Debütalbum „High/Low“ und kürzlich von der Band neu aufgenommen) sogar den damaligen Drehort des Musikvideo-Originals, die Bayonne High School in New Jersey. Zudem ist das Pom Pom Squad’sche Musikvideo, in welchem Mia Berrin tatsächlich nahezu alle Hauptrollen übernimmt, voller kleiner Easter Eggs, von Fotos von Nada Surf-Frontmann Matthew Caws und Berrin über echte Schüler jener High School, welche hier Statistenrollen übernehmen, bis hin zu einem Auftritt von Matthew Caws höchstselbst, der als Teil der musizierenden Band zu sehen (und hören) ist.

Überhaupt ist die Idee von Pom Pom Squad, sich ausgerechnet „Popular“ zum Covern vorzunehmen, nur allzu folgerichtig, schlägt der Song doch auch thematisch mit Spoken-Word-Zeilen wie “Being attractive is the most important thing there is” oder “If you wanna catch the biggest fish in your pond, you have to be as attractive as possible” ganz ähnliche Töne an wie die Stücke des im vergangenen Mai erschienenen PPS-Albums „Death Of A Cheerleader„, auf welchem Mia Berrin und ihre Band Geschichten übers herzschmerzende Erwachsenwerden mit einer beinahe filmreifen Ästhetik irgendwo zwischen „The Virgin Suicides“, „Eis am Stiel“, Bubblegum-Pop und Bikini Kill verbinden. Und dass die Zeilen des gut 25 Lenze jungen Nada Surf-Klassikers nun aus dem Mund einer offen queer lebenden farbigen jungen Frau anstatt aus dem eines weißen Hetero-Cis-Mannes kommen, könnte doch irgendwie toller und zeitgemäßer und 2022er kaum sein… 👍

„I think the video is amazing! I love how it feels like a shot-for-shot recreation at the start but quickly takes on its own totally new character. The original was shot in 1996, looking back at previous decades, while this one feels set in the present day, looking inwards and towards the future… another really cool aspect of the video is that the cheerleader character feels more and more sincere and human as the story develops. By the end, she’s much more than a player in a high school creation, she’s a person in the world and the singer of the song. To me there’s a ‚closed film‘ sense about Pom Pom Squad. Meaning that even if you could trace influences in their music, it feels as if they’ve invented it all themselves. They are their own world. That’s a trait I’ve felt in all my favorite bands: they’ve created their own reality.“ (Matthew Caws)

Rock and Roll.

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Song des Tages: Kevin Devine – „Albatross“


Regelmäßige Leser von ANEWFRIEND wissen es freilich: Kevin Devine ist seit Jahr und Tag ein regelmäßiger Gast auf diesem bescheidenen Blog, wannimmer es Neues über den 42-jährigen Singer/Songwriter aus Brooklyn zu berichten gibt.

Für alle anderen als kleiner Service hier einmal (s)ein Indie-Rock-Werdegang im Schnellabriss: Devines Karriere begann in den frühen Nullerjahren mit der Emo-Indie-Rock-Band Miracle of 86. Anschließend veröffentlichte er erste Soloalben, tourte mit seinem ständig wechselnden Backing-Kollektiv The Goddamn Band (welche ihrerseits unter anderem aus ehemaligen Mitgliedern von Miracle Of 86 besteht) und gründete mit Manchester Orchestra-Frontmann Andy Hull zudem das Projekt Bad Books. Neben seiner Solokarriere, welche zuletzt, 2016, die Alben “Instigator” sowie “We Are Who We’ve Always Been” (das 2017 erschien und Akustik-Versionen der “Instigator”-Songs beinhaltete) hervorbrachte, war Kevin Devine, der sich zudem auch politisch engagiert und oft genug Wort gegen soziale Missstände ergreift, auch Tourmusiker in zahlreichen anderen Bands und tourte weltweit, sowohl solo als auch mit befreundeten Bands und Musker*innen wie Frightened Rabbit, John K. Samson oder Julien Baker. Neuerdings beschritt der US-Musiker außerdem neue digitale Wege und bietet seinen treuesten Fans via Patreon exklusiven Content sowie Livestream-Shows.

Und: Kevin Devine hat, wie so einige andere Kollegen, die Corona-bedingte Zwangspause scheinbar recht kreativ genutzt und ein neues Album aufgenommen. Selbiges – es ist bereits sein nunmehr zehntes Solo-Werk – hört auf den Titel „Nothing’s Real, So Nothing’s Wrong“ und wird am 25. März via Triple Crown Records erscheinen. Wie der begleitende Pressetext – zugegebenermaßen recht blumig – wissen lässt, strahlen die elf Stücke des neuen Albums eine anmutige Reife aus. In einer Welt, die um einen herum zerfällt, ist „Nothing’s Real, So Nothing’s Wrong“ ein Rettungsboot in einem stürmischen Meer von kulturellen, familiären, spirituellen und gesellschaftlichen Krisen. Musikalisch verschmelzen Psych Folk mit Orchesterarrangements, Bedroom Pop und Indie Rock zu einem ungemein dichten Sound. Die Leadsingle „Albatross„, welche Devine nun als ersten Eindruck hören lässt, beschreibt im Refrain das bereits thematische Fundament des kommenden Albums: „If you’re sinking / Sing along / Nothing’s real, so nothing’s wrong“.

Kevin Devine über den neuen Song: „‚Albatross‘ steht für einen harten Reboot. Der Song beschreibt eine Entladung für all die, die mit den vorgefertigten Lösungen und Wundermitteln des 21. Jahrhunderts zu kämpfen haben. Wo findet man noch Trost, wenn das allgemeine Wertesystem und der Diskurs degradiert und grotesk sind? Vielleicht müssen wir loslassen, und dann noch mehr loslassen: Von der Last, etwas zu kommunizieren, für das es keine noch keine passende Worte gibt. Von den Ad-Hoc-Antworten auf unbeantwortbare Fragen. Von einer pervertierten und auf den Kopf gestellten Realität, die einen glauben lassen will, Dinge reparieren zu müssen, die gar nicht kaputt sind.“

Devine malt auf „Nothing’s Real, So Nothing’s Wrong“ ein komplexes, jedoch optimistisches Porträt eines Lebens, das größer ist als sein eigenes. Er findet, wohlmöglich sogar besser denn je, ein Gleichgewicht zwischen eigenen Mikroerfahrungen und den Makrostrukturen unserer Gesellschaft. Alte und neue Hörer*innen werden eingeladen, sich mit ihm auf eine intime Reise zu begeben, in der das Verständnis über das eigene Innenleben eine der letzten – aber vielleicht besten – Methoden des Widerstands wird.

Liest sich, als hätte Kevin Devine auch 2022 viel mit dieser Welt da draußen zu teilen. Man darf – nein, sollte – also mächtig gespannt aufs neue Album sein…

„In simplest terms: ‚Nothing’s Real, So Nothing’s Wrong‘ is a grown-up break-up (or break-ups, as it were) record, for strugglers by strugglers, a kitchen-sink 10th album pivot, painstakingly brought to life by two career-long collaborators and their shared (& split) obsessions. 

The mission: alchemize a chainsmoked series of destabilizing life experiences into something musically dynamic & progressive & expansive; be lyrically evocative & excavating & unflinching without irresponsibly printing your journals; navigate two successive endings, and the “how did I get here,” and the dark night of honestly assessing the soul, and digging a tunnel, and the stubborn humanity in beginning again. 

(It’s also sort of a fatherhood record.) 

And now: to get people to hear it.“

Rock and Roll.

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Sunday Listen: Antarctigo Vespucci – „Love In The Time Of E​-​Mail“


„Maybe this is just another good thing that happens to everybody but me / maybe this is just another good thing / out of my reach“, singt Chris Farren in „Another Good Thing“ nach ungefähr zwei Dritteln dieses Albums. Das Lied entfaltet eine großartige Loser-Romantik und ist bei weitem nicht der einzige Moment auf „Love In The Time Of E-Mail“, in dem man an gut und gern an frühe(re) Weezer-Großtaten denken darf. Zugleich wundert man sich: Dass die guten Sachen immer nur den anderen passieren, sollte sich für Chris Farren mittlerweile eigentlich als Trugschluss herausgestellt haben. Denn zuletzt ist es für ihn als eine Hälfte von Antarctigo Vespucci durchaus gut gelaufen.

Es hätte auch anders kommen können: Nach drei durchaus mit Wohlwollen und Applaus bedachten Alben voll kleiner, feiner Hymnen irgendwo zwischen Indie, Punk und Emo Rock löste sich 2013 seine Band Fake Problems auf. Aus Florida zog der Frontmann ohne Band nach New York, und bald darauf erwies sich dort die Begegnung bei einer Party als wichtige Weichenstellung für die nächsten Jahre: Chris Farren traf Jeff Rosenstock wieder, seinerseits Frontmann von Bomb The Music Industry!. Mit dieser Band hatten Fake Problems mal eine Tour bestritten, auch danach gab es gelegentlich gemeinsame Konzerte. Nun beschlossen die beiden, gemeinsam ein paar Songs zu schreiben. Als klar wurde, wie gut genau diese Party-Schnapsidee funktionierte, wurde aus der „Come on, let’s jam!“-Idee eine Band namens Antarctigo Vespucci. Nach den EPs „Soulmate Stuff“ und „I’m So So Tethered“ sowie dem Debütalbum „Leavin‘ La Vida Loca“ (und parallelen Solokarrieren, denn auch die Band von Jeff Rosenstock existierte schon kurz darauf nicht mehr) folgte 2018 der zweite Langspieler „Love In The Time Of E-Mail„.

Wie gut das Duo aus Brooklyn, New York den jahrelang erprobten Spagat zwischen Punk, New Wave und Indie Rock auf der einen Seite sowie fies eingängigem Powerpop mit gehörigem Bubblegum-Anteil auf der anderen Seite beherrscht, macht „Love In The Time Of E-Mail“ recht schnell und unmittelbar klar, zugleich kann man in den dreizehn Stücken jedoch auch ein paar neue Elemente im Sound von Antarctigo Vespucci entdecken. Der Normalzustand für die Erzählposition ist, wie schon im eingangs erwähnten „Another Good Thing“, fast immer ein schwärmerisches, unglückliches Verliebtsein, in das sich Farren und Rosenstock voll und ganz hineinwerfen möchten.

„I hope I can be important in your life one day“, heißt es dann im untröstlichen Quasi-Intro „Voicemail“. „I wish I didn’t fall in love with everyone I ever met“, singt Farren im eher akustischen „Do It Over“. Das für die meisten Menschen eher unangenehme „White Noise“ wird hier herbeigewünscht, weil es die stetige Präsenz (s)einer Angebeteten ersetzen könnte, die Farren zurhöllenocheins nicht aus dem Kopf bekommt. Im herzzerreißenden Album-Schlusspunkt „E-Mail“ zeigt sich, dass seine bereitwillig zur Schau gestellte Schüchternheit nicht nur ein Wesenszug ist, sondern offensichtlich auch die Reaktion auf viele schmerzhafte Erfahrungen. „I wanted to see you, to see if I still wanted to see you“, zitiert er in „Breathless On DVD“ einen Satz von Jean-Paul Belmondo aus „Atemlos“, zu einem Refrain, welcher auf fast infantile Weise Heiterkeit verbreitet – der olle Emo-Punk lässt lieb grüßen.

Auch „Kimmy“ gerät mit Glockenspiel und Handclaps fast poppe-di-punk-übermütig im Stile der seligen Wheatus, „The Price Is Right Theme Song“ explodiert ebenfalls beinahe vor ohrwurmiger Eingängigkeit. Dem stehen etwas rohere Passagen wie das kaum weniger überzeugende „All These Nights“ gegenüber oder „Lifelike“, das vom Klavier getragen wird und beinahe echte Schwermut aufkommen lässt. Auch „Not Yours“ ist weit von der zeitweise Albernheit früherer Fake Problems-Tage entfernt: Es geht um Abhängigkeiten, Besitzansprüche und Machtkämpfe in Beziehungen – natürlich wird aber auch das nicht in gitarresken Trübsal verpackt, sondern in einen sehr kurzweiligen Boogie.

Als spontaner Anspieltipp eignet sich wohl am ehesten „Freakin‘ U Out“, weil es auf nahezu prototypische Weise Punk und Powerpop-Putzigkeit vereint – zwei Pole, die nun einmal den Markenkern von Antarctigo Vespucci ausmachen. „So Vivid!“ ist darauf der Song, der am besten zeigt, wie die Verbindung aus Niederlagen, Sorgen und Selbstzweifeln mit mitreißenden Melodien und einer manchmal theatralischen Pop-Ästhetik gelingt: Was man für beides braucht, ist ein Hang zu von hinter aufzäumender Romantik.

Was anno 2015 mit Antarctigo Vespucci aus einer Party-und-Stillstand-Laune der beiden Indie-Punk-Musiker Chris Farren und Jeff Rosenstock heraus entstand, nimmt mit „Love In The Time Of E-Mail“ durchaus ernstzunehmende, konzeptionelle Züge an, in denen sich neben der spannenden, stets aktuellen Thematik des Albums (Gibt es die „wahre Liebe“ im Zeitalter von E-Mails, Twitter, Instagram, SMS, Facebook etc. pp. noch?) auch die Musik als ebenso spannend und abwechslungsreich – und selbstverständlich ordentlich punkig – erweist.

Rock and Roll.

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Song des Tages: Katie Malco – „Brooklyn“


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Auf dem Papier mag „Failures“ zwar das Debütalbum von Katie Malco sein, doch die in Schottland geborene, im englischen Northampton heimische Singer/Songwriterin hat schon einen weiten Weg hinter sich. Bereits vor knapp zehn Jahren erschien nach der selbstverlegten Debüt-EP „Four Goodbyes“ die von Iain Archer (Snow Patrol, Tired Pony) produzierte Single „Katie Marco & The Slow Parade„, auf der fröhlich gestimmter Folk-Pop die Traurigkeit der Protagonistin kaschierte, bevor Malco 2013 mit der allein am Klavier eingespielten EP „Tearing Ventricles“ die nahezu perfekte Form für ihre herzzerreißenden Songs gefunden zu haben schien – trotzdem ließ ausgerechnet dann ihr erster Langspieler lange auf sich warten…

0612851595200Und überzeugt glücklicherweise umso mehr. Auf „Failures“ wendet sie sich nun einem betont ungekünstelten Singer/Songwriter-Bandsound zwischen Indie-Rock-Nachdruck und introspektiver Emo-Wucht zu, der trotz ihrer britischen Herkunft spürbar im US-Heartland, im Mittleren Westen Amerikas, verortet scheint und die Songs auch auf Platte so mächtig klingen lässt wie die Versionen, die Malco selbst in jenen Momenten im Kopf herumschwirrten, in denen sie allein mit ihrer alten Telecaster-Stromgitarre auf irgendeiner kleinen Bühne stand. Die klangliche Neuorientierung ist allerdings nicht der Hauptgrund, warum es acht lange, lange Jahre dauerte, bis nun endlich ihr Album-Erstling erschien. „Ich habe eine Zeit durchgemacht, in der ich viel Selbstvertrauen verloren habe und nicht wirklich an mich als Musikerin oder Songwriterin geglaubt habe“, erklärt Malco die lange Wartezeit in einem Interview. „Obwohl ich es damals nicht als solche identifiziert oder erkannt habe, hatte ich einige Phasen der Depression, die mich davon abgehalten haben, Shows zu spielen oder in irgendeiner Weise vor Leuten stehen zu wollen. Ich mochte nicht einmal die Musik, die ich bis zu diesem Zeitpunkt gemacht hatte, und es fällt mir immer noch schwer, sie zu hören. Deshalb kann ich auch nichts davon live spielen.“

Die Selbstzweifel, die gepaart mit leicht bitterem, irgendwie typisch britisch selbstironischem Humor auch im Albumtitel widerhallen, sind nicht vollends verschwunden, trotzdem hat Katie Malco, die bereits im Vorprogramm von Künstlerinnen wie Jenny Lewis und Julien Baker sowie Bands wie We Were Promised Jetpacks spielte, inzwischen ihre Ziele deutlich klarer vor Augen. „Ich bin jetzt viel überzeugter von der Musik, die ich mache”, sagt sie. „Gleichzeitig bin ich an einem Punkt angekommen, an dem es mir wichtiger als alles andere ist, unverfälscht zu sein und mich ehrlich und aufrichtig auszudrücken. Allein das hinzubekommen bedeutet für mich, dass ich stolz auf das sein kann, was ich veröffentliche. Vor zehn Jahren war ich jung, war ziemlich verängstigt ob der Situationen, in denen ich mich befand, und war einigen der Dinge, von denen die Songs auf dem Album handeln, viel zu nahe, um sie wirklich verstehen oder artikulieren zu können.“ Genau deshalb mag Malco mit „Failures“ einigen ähnlich inspirierten Künstlern des Indie-Folk-Universums, die als „confessional songwriter“ ihre Texte direkt aus dem Tagebuch pflücken, weit voraus sein. Brillant vereint sie situatives Storytelling mit analytischer Reflexion in Songs, die von bitteren Erfahrungen und harterkämpften Triumpfen handeln und in den besten Momenten cineastische Qualitäten von Springsteen’schem – oder meinetwegen Frightened Rabbit’schem – Ausmaß haben. „Die Lieder spiegeln ehrlich und wahrhaftig die Dinge wider, die in meinem Kopf umherschwirren. Es gibt keine Schutzschicht“, verrät sie. „Ich stehe oft auf der Bühne, höre die Worte, die ich singe, und beobachte, wie sie von den Gesichtern der Zuschauer abprallen, und spüre, wie die brutale Ehrlichkeit der Texte zu mir zurückspiegelt wird. In diesen Momenten frage ich mich, warum um alles in der Welt ich das tue.“

km

Und während andere Musiker sich als glückliche Menschen beschreiben, die ihre dunklen Gedanken mit dem Schreiben trauriger Lieder verarbeiten, kennt Malco – ganz ähnlich wie die mindestens genauso talentierten, jedoch um einige bekannteren Phoebe Bridgers oder Mitski – kaum je eine Trennung zwischen Kunst und Leben, zwischen Kunst und Künstlerin. „Für mich ist es ein täglicher Kampf, Frieden und Glück zu finden“, gesteht sie. „Ich bin mir sicher, dass das ziemlich dramatisch klingt, aber inzwischen bin an einem Punkt in meinem Leben, an dem ich damit umgehen kann. Es reicht mir, wenn mich Dinge zum Lachen bringen oder wenn ich selbst versuche, andere zum Lachen zu bringen, aber einem Glücksempfinden entspringt das leider nicht.“ Obwohl viele der Situationen und Erlebnisse, die Katie Malco in den Songs auf „Failures“, welche sie ab und an augenzwinkernd  als „sad lonely girl having a breakdown kinda vibe“ beschreibt, verarbeitet, Jahre zurückliegen, war es ihr ein echtes Bedürfnis, genau sie zum Thema ihrer ersten LP zu machen. „Ich hatte das Gefühl, ich schuldete es Katie Malco, ihre Geschichte zu erzählen und diese Platte zu veröffentlichen“, sagt sie. „Es ist ein sinnloses Pflichtgefühl gegenüber der Person, die ich einmal war, aber aus meiner Sicht hätte alles andere der Bedeutung der Platte Schaden zugefügt.“ Das Resultat sind zehn beeindruckend tiefgründige Coming-of-Age-Songs, die mit hochemotionalem Storytelling und ob der puren Gefühlsintensität von Malcos ausdrucksstarker Stimme nicht selten sofort unter die Haut gehen, um sich von da aus – vom in medias res-Opener „Animal“ bis hin zum krönenden Abschluss „The First Snow“ – und mit jedem Durchgang immer weiter und tiefer ins Hörerherz zu graben.

 

„‚Brooklyn‘ is about a friend of mine that moved to start a new life in New York. We’ve been friends for years and I’ve always felt protective of her. I went to New York for the first time to see her, having hardly even left the UK before, so it felt like a massive significant trip for me. It was her birthday and we had a big night to celebrate. On the last night we had a heart to heart where I tried to persuade her to come home – at this point she was hardly making enough money to live. She said she wouldn’t stay forever, to appease me, but that she was going to give it her best go. It wasn’t until later that I realised I wasn’t asking her to come home because I was worried she wasn’t going to survive – she always does – I was asking her to come home because I needed her.“

 

 

„I watched you fly on the rides at Coney Island
The wind was biting
The sky was red burnt
You looked just like birds overhead

You took polaroids of a man proposing
Everyone was applauding
Arcade machines sang on
As night turned to dawn then to light

I was weak and tired
The night before was a blur
The taxi drove too fast
The skyline rushing past our window
But oh! How we danced!
To the country band
We drank and we swayed
You told everyone it’s your birthday
Then we walked home to Brooklyn
And both of us were freezing
And I asked what you were doing with your life

I see you fading and I live across an ocean
I talked you out of staying, but I don’t know when you’ll come back
You said – don’t worry, you don’t need anybody
You’re living out your dreams in New York

The sun came up behind us and everything turned to rust
And birds sang to us as we walked
And I know you’ll be alright
You say I can’t let things lie
I know you’re right, you’re right“

 

Rock and Roll.

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