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Sehenswert: Jan Böhmermann über die Ökonomie der Aufmerksamkeit


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Dass Jan Böhmermann und ich zwar nicht immer, aber immer öfter einer Meinung sind, dürfte ja hinlänglich bekannt sein.

In der letzten Ausgabe seines „NEO Magazin Royale“ am vergangenen Donnerstag (09. März) gab der „blasse dünne Junge“ eine Lehrstunde in Sachen Aufmerksamkeitsökonomie und erklärte, warum es rechtspopulistische Politiker derzeit spielend schaffen, in die Medien zu kommen, während ein konkreter Diskurs über notwendige politische Veränderungen vollkommen abgewürgt wird. Mit einer schlagenden Statistik demonstrierte er, warum Hillary Clinton zwar wesentlich mehr Wahlkampfetat zur Verfügung hatte, Trump aber allein schon wegen seiner fragwürdigen Kommentare und Twitter-Auswüchse um ein Vielfaches in den Medien präsent war.

Politiker wie Björn „Bernd“ Höcke, Marine Le Pen, Geert Wilders oder auch Recep Tayyip Erdoğan tun es dem US-Präsidenten nach und verkünden offen, wie sehr sie die Medien hassen (in der Türkei wird dann gleich ein guter Teil des verhassten Journalistenpacks auf die Straße gesetzt oder wandert gar hinter Gitter). Doch zugleich benutzen sie genau diese, um stets im Gespräch zu bleiben – mit Lügen, Provokationen, Manipulationen und populistischem Nonsense. Ganz im Stil von John Olivers „Last Week Tonight“ reihte Böhmermann ein wildes Argument an das nächste und sorgte mit spielerischen Graphiken und Studio-Spektakel, das er zwischen seine ernstgemeinten Einlassungen platzieren ließ, dass die Zuschauer sich an die eigene Nase fassen, um zu begreifen, dass sich die Populisten geschickt eine vor allem vom Internet neu aufgestellte Aufmerksamkeitsökonomie zunutze machen.

Weil die Menschen von den Medien immer mehr Superlative, Ausrufezeichen und Schickschnack verkauft bekommen (damit die Klicks kommen und die Auflagen steigen), imitieren diese Politiker, so Böhmermann, dieses Verhalten. Mit anderen Worten: Trump agiert nicht mit Hilfe des Internets anders als seine Vorgänger, er hat die Funktionsweise des Netz selbst zum Prinzip seines Handelns gemacht.

Die düstere Ambivalenz hinter dem Konzept, das die Populisten nun für sich auszunutzen wissen, entlarvte der Komiker zudem noch mit dem geschickt gewählten Titel des Beitrags, wie er in der ZDF-Mediathek oder auf YouTube zu finden ist: „Diese einfachen AfD-Tricks machen Dich BEKANNT und BELIEBT!“

Sehenswert!

 

 

Rock and Roll.

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