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Die Woche in Bild und Ton…


Damit ihr nicht vollkommen den Überblick über alle hörens- und sehenswerten Neuerscheinungen der letzten Woche(n) verliert, hat ANEWFRIEND hier wieder einige der Video- und Songneuerscheinungen der letzten Tage für euch aufgelesen…

 

Machester Orchestra – Cope (live at Letterman)

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Was war das letzte Gastspiel von Manchester Orchestra bei Late Night Talk-Legende David Letterman im Jahr 2011 doch beeindruckend, als man keinen geringeren Song als „Virgin“ vom Album „Simple Math„, dem Vorgänger von ANEWFRIENDs aktuellem „Album der Woche“, „Cope„, samt komplettem Teenagerchor und Bläsersektion live präsentierte! Nun kehrt die fünfköpfige Band um Frontmann Andy Hull zurück in die prestigeträchtigen Fernsehstudios am Manhattaner Broadway, um das Titelstücks ihres kürzlich erschienenen Albums live vorzustellen…

 

Außerdem kann man sich „Top Notch“, die Eröffnungsnummer von „Cope“, hier in der reduzierten Acoustic-Variante anhören, in welcher das im Original recht druckvolle Stück kaum wiederzukennen ist – wenn da nicht Hulls Stimme als bestimmendes Element wäre…

 

 

Conor Oberst – Governor’s Ball

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Langsam kommt Bewegung in die Sache: Nach „Hundreds of Ways“ präsentiert Teilzeit-Bright Eyes- und Mystic Valley Band-Bandsleader (sic!) und Supergroup-Mitglied (als ein Fünftel der Monsters Of Folk) Conor Oberst mit „Governor’s Ball“ den zweiten Song aus seinem im Mai erscheinenden neuen Soloalbum „Upside Down Mountain„. Mehr noch: Der 34-Jährige Singer/Songwriter reicht gleich noch Trackliste und Cover des Werkes nach, welches er gemeinsam mit Folk-Traditionalist und Produzent Jonathan Wilson aufnahm, und verrät die ein oder andere Innenansicht zum insgesamt 13 neue Songs umfassenden Album:

„Es markiert eine Rückkehr zu der Art, wie ich früher Songs geschrieben habe. Es ist intimer oder persönlicher, wenn man so will. Denn auch wenn meine Songs natürlich alle den selben Ursprung haben, trifft man doch ästhetische Entscheidungen entlang es Weges. Für mich ist die Sprache ein Hauptgrund dafür, wieso ich Musik mache. Ich bin nicht der größte Gitarren- oder Klavierspieler – und auch nicht der größte Sänger. Wenn ich aber mit Melodien komme, die ich mag und sie mit Poesie verbinde, auf die ich stolz bin, dann ist es genau das, was ich beitragen kann.“ 

 
UDM01  Time Forgot
02  Zigzagging Toward the Light
03  Hundreds of Ways
04  Artifact #1
05  Lonely at the Top
06  Enola Gay
07  Double Life
08  Kick
09  Night at Lake Unknown
10  You Are Your Mother’s Child
11  Governor’s Ball
12  Desert Island Questionnaire
13  Common Knowledge

 

 

 

Cloud Nothings – I’m Not Part Of Me

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Reisfrage: Wie gut passen Cloud Nothings und ein ausgelassen-pinker Teenie-Mädchen-Pyjamaabend zusammen? Ganz und gar nicht, möchte man denken… Trotzdem tritt das Indierocktrio aus Cleveland, Ohio, welches 2012 mit ihrem von Steve Albini – selbstredend! – herrlich roh produzierten dritten Album „Attack On Memory“ für wohlwollend hochgezogenen Augenbrauen gesorgt hatte, mit dem Musikvideo zu „I’m Not Part Of Me“, seines Zeichens der Abschlusssong vom neuen Album „Here And Nowhere Else„, das vor wenigen Tagen erschien, den Gegenbeweis an. Und siehe da: Der schrammelige Viereinhalbminüter fügt sich tatsächlich gut zwischen das Bemalen von Fingernägeln und Selfie- Sessions ein – vor allem weil die Protagonistinnen des Videos so energisch die Zeilen von Bandvorsteher Dylan Baldi mitsingen. Nachdem die Mädchensclique den Abend durch einen mit besonders viel glitzernden Videoeffekten präsentierten Zaubertrank anschiebt, driftet das Video in eine okkultere Richtung ab: schwarze Pupillen, ein Ouija-Brett und eine von Pentagrammen und Herzen gerahmte „Rock Band“-Session inklusive…

„But I’m not, I’m not you / You’re a part of me, you’re a part of me…“

 

 

Wer die Band selbst beim Spielen des Songs begutachten mag, der findet hier einen aktuellen Live-Mitschnitt von „I’m Not Part Of Me“, welches auf der Bühne freilich noch ein klein wenig rotziger daher kommt als in der Studioversion:

 

 

Maxïmo Park – Midnight On The Hill

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Natürlich könnten auch die fünf Herren von Maxïmo Park die Gitarren krachend Schrammeln lassen und bissig-pissig ins Mikrofon nölen. Aber erstens haben dies bereits Pete Doherty und seine Libertines in den „Nuller-Jahren“ zur Genüge exerziert (und sich damit genüsslich in die Trennung befördert) und zweitens würde solch‘ ungehobeltes Benehmen  dem Fünfer um Englands wohl agilsten Melonenträger Paul Smith kaum gut zu Gesicht stehen…

Nach „Leave This Island“ veröffentlichen Maxïmo Park in Kürze bereits die nächste Single aus ihrem aktuellen, im Februar erschienenen fünften Album „Too Much Information„. Ausgewählt habt die Band „Midnight On The Hill“, ein Stück mit starken Hooks und einem Interlude, das beinahe an die englischen Landsleute Field Music erinnert. Im dazugehörigen Musikvideo sind, passend zur Thematik des Songs, ein Jugendlicher und seine Freunde beim Feiern und Herumstreunen zu sehen. Die Single erscheint am 12. Mai und bereits am 19. April 2014 – also am diesjährigen Record Store Day – veröffentlichen Maxïmo Park die 7-Inch „On The Sly“ / „Random Regrets“ in limitierter Auflage…

 

 

 

Nick Drake – Reckless Jane

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Kaum zu glauben, aber wahr: Da ist doch mit „Reckless Jane“ tatsächlich ein bislang unveröffentlichtes Stück des legendären, 1974 an einer Überdosis Antidepressiva gestorbenen englischen Singer/Songwriters Nick Drake erschienen… Der Song entstand im November 1974 kurz vor Drakes Tod in Zusammenarbeit mit der Folk-Sängerin Beverley Martyn in deren Haus in Hastings, England. Das Lied wird auf Martyns kommendem Album „The Phoenix And The Turtle“ veröffentlicht, welches am 25. April auf Les Cousins Music erscheint. „Das Lied entstand aus einer Laune heraus“, so die Sängerin. „Wir haben nach Worten gesucht, die sich auf ‚Jane‘ reimen, aber die Zeile ‚Hear Her Laughing Like A Drain‘ hat einfach nicht gepasst!“

 

 

 

Die Coverversionen der Woche…

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…stammen in dieser Woche von Horse Feathers und Ásgeir. Und passend zum heute auf ANEWFRIEND veröffentlichten wortreichen Artikel zum 20. Todestag von Nirvana-Frontmann Kurt Cobain nehmen sich sowohl die Band als auch der Solo-Künstler Songs von Nirvana zur Brust…

Horse Feathers, die 2004 gegründete, nach einem Marx Brothers-Film benannte und von Portland, Oregon aus musizierende US-amerikanische Indiefolk-Kapelle um Sänger Justin Ringle, deren letztes Album „Cynic’s New Year“ vor zwei Jahren beim ebenfalls von der vor allem bei Künstlern und Freigeistern hoch im Kurs stehenden Metropole Portland aus operierenden Indielabel Kill Rock Stars erschien, nahmen sich bereits 2010 „Drain You“ vor, dessen Originalversion auf Nirvanas 1991 veröffentlichtem Millionenseller „Nevermind“ zu finden ist, und verabreichen den aggressiven Nirvana’schen Ursprüngen mit Akustikgitarren und Streichern eine Entspannungskur.

Gar nicht mal so anders geht auch der Isländer Ásgeir zu Werke, welcher kürzlich auf ANEWFRIEND noch „auf dem Radar“ zu finden war und mit seinem internationalen Debütalbum „In The Silence“ nun so langsam aber sicher auch jenseits seiner nordischen Heimat, wo er längst eine musikalische Größe ist, Land für Land von sich überzeugt. Piano, ein paar Moog-Sythie-Beats und sein ebenso hohes wie zartes Stimmchen – mehr braucht der 21-Jährige nicht, um den vom letzten Nirvana-Album „In Utero“ stammenden Song in eine bewegende Ballade zu verwandeln. (Wer mag, der darf hier gern Parallelen zur „Heart-Shaped Box“-Variante von Kawehi ziehen, die erst kürzlich auf ANEWFRIEND zu sehen war…) Ásgeirs Versuch der Verneigung vor Kurt Cobain & Co. wird übrigens am diesjährigen Record Store Day (19. April) als exklusive und limitierte 7-Inch Picture Disc Single mit dem Song „Here It Comes“ als B-Seite erscheinen…

 

 

 

 

Rock and Roll.

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Auf dem Radar: Ásgeir


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Keine Frage: Das Leben scheint es derzeit gut zu meinen mit Ásgeir Trausti Einarsson. Und man kann sich wohl nur im Entferntesten vorstellen, wie es ist, als mit 21 Jahren noch recht junger Mann jedoch Morgen seinen Kaffee in der Gewissheit zu schlürfen, dass sage und schreibe zehn Prozent der eigenen Landsleute eine – selbstredend bezahlte – Ausgabe des eigenen Debütalbums im heimischen Plattenregal stehen haben…

Da sind die Wichtigtuer, die kleinkarierten Nörgler freilich nicht weit, um diesen Zahlen sogleich die relative Richtigkeit zu verleihen. Denn – manch eine(r) ahnte es wohl bereits – Ásgeir ist Isländer und, runter gebrochen auf die nicht eben zahlreiche Einwohnerzahl der Vulkaninsel knapp südlich des nördlichen Polarkreises, würden diese zehn Prozent des im September 2012 erschienenen Debüts „Dýrð í dauðaþögn“ (was auf gut Deutsch soviel wie „Die Herrlichkeit der Totenstille“ bedeutet) „lediglich“ 320.000 verkauften Einheiten entsprechen. Trotzdem: Bestverkauftes Debütalbum in der isländischen Musikgeschichte, neun Wochen an der Spitze der Single-Charts, 2012 dazu ganze vier Auszeichnungen bei den „Icelandic Music Awards“ – das muss dem Newcomer, welchen man mit seinen Tätowierungen spontan wohl eher in der hardcore-lastigen Musikalienschiene verorten würde, erst einmal jemand nachmachen. Jedoch sind einem Künstler, allen Lorbeeren zum Trotz, auch heutzutage – und ganze 15 Jahre nach dem großen Sigur Rós-Werk „Ágætis byrjun“ – mit ausschließlich isländischem Text- und Liedgut (wenn man Sigur Rós‘ ans Isländische angelehnte „Hopelandic“-Fantasiesprache mal dazu zählt) vor dem internationalen Durchbruch gewisse Grenzen gesteckt…

Doch Gevatter Schicksal ließ auch hier Milde mit Ásgeir Trausti walten. So spielte der Isländer im vergangenen Jahr – neben Shows bei Sónar Festival in Barcelona oder beim deutschen Indie-Kuschelfestival Haltern Pop – beim prestigeträchtigen SXSW in Austin, Texas. Im Publikum befand sich bei diesem Stelldichein von Künstlern, Musikjournalisten und Musiklabels auch ein gewisser John Grant. Und da dem weltgewandten ehemaligen Czars-Frontmann mit den ebenso berührenden wie traurigen  Stimmbändern Ásgeirs Musik besonders gut gefiel, nahm er ihn als Support zuerst mit auf seine nächste Solo-Tournee, um ihm daraufhin vorzuschlagen, alle Texte, welche ursprünglich zum Großteil vom 72-jährigen Vater des Isländers, dem Dichters Einar Georg Einarsson, verfasst wurden, ins Englische zu übersetzen (welch‘ Fügung: Grant, der alte Polyglott, spricht – nebst Englisch, Russisch, Deutsch, Spanisch und Französisch – auch Isländisch!). So setzten sich Grant und Ásgeir erneut vor die Studiotür, bevor der 21-Jährige einmal mehr im Inneren verschwinden konnte, um alle Songs des Debüt auf Englisch aufzunehmen.

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Das auf den feinen Titel „In The Silence“ hörende Ergebnis erfuhr nun vor wenigen Tagen, Ende Januar, seine internationale Veröffentlichung. Und trotz der Tatsache, dass der Isländer seine Songs nun auf Englisch vorträgt, meint man, dass man all die isländischen Klischees noch immer aus den zehn Stücken heraushören kann: die Einsamkeit inmitten der Naturgewalten, die Weite rund um das 40-Seelen-Kaff Laugarbakki, in welchem der Musiker aufwuchs, die schroffen Klippen, die Geysire und Nebelfelder. Andererseits: Wieso sollte sich Ásgeir auch verbiegen (lassen), gar: seine Herkunft verleugnen? Hört man jedoch auf „In The Silence“ genauer hin, so könnte man fast meinen, dass das Balsam-Falsett nicht ihm, sondern Justin „Bon Iver“ Vernon gehöre. Und auch musikalisch ist das Ganze zu großen Teilen gar nicht mal so weit von Werken wie „For Emma, Forever Ago“ der US-Indiefolk-Band aus Wisconsin – also: Bon Iver (obwohl Vernons Zweitband Volcano Chor auch schon ums Eck lugt) – entfernt: melancholische Akustikgitarrenballaden, deren Weg mal von rhythmischer Schlagzeugbegleitung, mal von einem sacht aufspielenden Piano gekreuzt wird. Damit all das nicht zu beschaulich gerät, erlauben sich Ásgeir und seine Mitmusiker freilich auch kleine Experimente, lassen elektronische Dub- oder Minimal Beat-Verweise oder 8-Bit-Rhythmik einfließen (man höre den Beinahe-Dance-Track „King And Cross“), während andere Nummern durch ihr marschierendes Schlagzeugspiel (die Single „Torrent“) oder ihre jubilierenden Fanfaren („In Harmony“) so beileibe auch von den Landsmännern von Sigur Rós stammen könnten. Kings Of Convenience meets Bon Iver meets James Blake meets Nick Drake meets Sigur Rós meets Simon & Garfunkel meets Patrick Wolf. Dass Ásgeir all diese Vergleiche und Querverweise, die sich während der 40 Minuten des Debütalbums wohl unweigerlich auftun, im Grunde kaum nötig hat, spricht wohl nur für das Naturell des Isländers, der – hallo x-te Klischeefalle! – zu allem Überfluss auch noch auf dem Label One Little Indian – und damit auf dem gleichen Plattenlabel wie Vorzeige-Island-Sirene Björk – veröffentlicht. Nö, der Newcomer reist nun freilich lieber um die Welt und singt seine ebenso spartanisch ausgeleuchteten wie edel verzierten Lieder über die Liebe, das Leben, die Harmonie, über die Natur und die Heimat: „I lift my mind to the sky / And I let it take flight / The wind carries to my ears / Precious songs of life“. Und wenn man ganz genau hinschaut, dann wird man durch die Nebelschwaden vielleicht die Sonnenstrahlen aus seinem Allerwertesten wahrnehmen. Keine Frage: Das Leben scheint es derzeit gut zu meinen mit Ásgeir Trausti Einarsson…

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Da Isländer bekanntlich weder Schotten noch Schwaben sind, kann man sich hier Ásgeirs 2013 in den Londoner Tos Rag Studios aufgenommene Drei-Song-Akustik Session gleichen Namens anhören und kostenlos aufs heimische Abspielgerät herunterladen…

 

…sich hier die Musikvideos der Singles „King And Cross“ sowie „Torrent“, welche frecherweise eben nicht für ihre acht Albumkumpane von „In The Silence“ Pate stehen können, ansehen…

 

…und die Songs des Isländers in mal mehr, mal weniger reduzierten Sessions-Varianten begutachten:

 

Rock and Roll.

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