Same procedure as every year – Das neue Jahr ist erst wenige Tage jung, wirft jedoch bereits – auch in Punkto Albumneuerscheinungen – den ein oder anderen langen Schatten voraus. Damit ihr auch 2023 nicht ganz und gänzlich den Überblick verliert, fasst ANEWFRIEND als kleinen Service für euch wieder so einige relevante Ankündigung knapp und übersichtlich zusammen.
Nachdem sich die Kulturbranche im vergangenen Jahr so langsam von der knapp zwei Lenze andauernden Pandemie erholte und wieder so einige Konzerte und Festivals stattfanden (wenngleich etwa steigende Kosten ganz neue Problemfelder eröffneten), zeigte sich auch im 2022er Veröffentlichungskalender, dass Künstler*innen und Bands seit 2020 – beinahe zwangsläufig, denn irgendwie mussten wir alle ja ungewohnt viel Zeit „totschlagen“ – deutlich mehr Stunden, Tage und Wochen in Proberäumen und Aufnahmestudios verbracht haben (und das ein oder andere tolle Album mehr aufgenommen haben). Den Hörer, den Fan, den Musikliebhaber freut so etwas freilich – da bleibt zu hoffen, dass ein paar kreative Ideen übrig geblieben sind und auch die Tage bis Dezember 2023 wieder das ein oder andere fulminant tönende Glanzlicht bereit halten werden… Also denn: ANEWFRIEND ist gespannt, ANEWFRIEND bleibt auch im elften Blogjahr (oder sogar schon zwölften – je nachdem, wie man’s betrachtet) maximal neugierig!
JANUAR 2023
Iggy Pop – Every Loser (VÖ 06.01.2023)
The Baboon Show – God Bless You All (VÖ 13.01.2023)
Belle and Sebastian – Late Developpers (VÖ 13.01.2023)
Staring Girl – Schräg fällt das Licht (VÖ 13.01.2023)
The Subways – Uncertain Joys (VÖ 13.01.2022)
John Cale – Mercy (VÖ 20.01.2023)
July Talk – Remember Never Before (VÖ 20.01.2023)
Riverside – ID. Entity (VÖ 20.01.2023)
We Are Scientists – Lobes (VÖ 20.01.2023)
Friedemann – Naiß (VÖ 27.01.2023)
Fucked Up – One Day (VÖ 27.01.2023)
Pascow – Sieben (VÖ 27.01.2023)
FEBRUAR 2023
DeWolff – Love, Death & In Between (VÖ 03.02.2023)
Donots – Heut ist ein guter Tag (VÖ 03.02.2023)
The Go! Team – Get Up Sequences Part Two (VÖ 03.02.2023)
George Hennessey – If You Can’t Find What You’re Looking For Please Ask (VÖ 03.02.2023)
The Notwist – Vertigo Days – Live from Alien Research Center (VÖ 10.02.2023)
Paramore – This Is Why (VÖ 10.02.2023)
Schrottgrenze – Das Universum ist nicht binär (VÖ 10.02.2023)
Ach, guck mal – wieder ein Jahr rum… Natürlich würde dem voraussehbaren Anlass auch Gisbert zu Knyphausens „Neues Jahr“ ausgezeichnet zu Gesicht stehen. Oder auch Death Cab For Cuties ewiggrüner Jahresanfangseinläutungssong „The New Year„, welcher hier schon des öfteren die folgenden zwölf Monate einläuten durfte.
Aber warum nicht einmal mit ebenjenen Traditionen brechen und 2023 mit etwas lauteren und – die letzten Jahre waren ja in vielerlei Belang doch schon dezent suboptimal – übellaunigeren Tönen beginnen? Kannsteeigentlichnixgegensagen. Gerade auch, wenn selbige von Thursday stammen und im vergangenen Annum rundes zwanzigstes Jubiläum feierten (sowie zudem auch stimmungsmäßig viel von der aktuell vorherrschenden Grundstimmung widerspiegeln, wie die Ankündigung dieser Live-Version belegt). Jau, da macht das kleine Emo-Herz glatt ’nen Dreisprung! We call it a Klassiker.
Ja denn also: Einen ganz uneitlen Toast auf ANEWFRIEND, schließlich feiert dieser mein bescheidener Blog heute sein nunmehr 11. digitales Wiegenfest. Und auf uns. Und, natürlich: auf euch. Bleibt gesund und ganz ihr selbst – und schaut ab und an mal hier vorbei, wannimmer ihr Böcke auf etwas Zerstreuung habt… Merci vielmals, von Herzen. 🖤
Don’t even take a breath The air is cut with cyanide In honor of the new year
The press gives us cause to celebrate: These air raid sirens Flood barbed-wired skylines By artifical night As we sleep to burn the red From our bloodless lives Tonight we’re all time bombs on fault lines
Have we lost everything now? Walking like each others ghosts Around these silent streets (the seditatives tell you everything is alright) Like calendars dying at new year’s eve parties As we kiss hard on the lips And swear this year will be better than the last
Jet black – the ink that spells your name Jet black – the blood that’s in your veins Jet black – We say, ‚how long can we take this chance not to celebrate?‘
There’s music playing But we dance to the beat Of our own black hearts And draw diagrams Of suicide on each others wrists Then trace them with razorblades
Fire to flames ’strike match.‘ Burn these words from our lips As the dagger screams ‚Love is dead.‘ and it’s a ’newspaper tragedy.‘
Have we lost what we love? Have we said everything? Does it change everything? Stare at the clock Avoid at all costs This emptiness
Have we lost everything now? Walking like each others ghosts Around these silent streets (the seditatives tell you everything is alright) Like calendars dying at new year’s eve parties As we kiss hard on the lips And swear this year will be better than the last
Have we lost everything now? Walking like each others ghosts Around these silent streets (the seditatives tell you everything is alright) Like calendars dying at new year’s eve parties As we kiss hard on the lips And swear that this year… this year…
Ten seconds left until midnight nine chances to drown ourselves in black hair dye eight faces turned away from shock seven windows and six of them are locked five stories falling For ever and ever three cheers to the mirror now there are two of us. Can we have one last dance?
Jet black – the ink that spells your name Jet black – the blood that’s in your veins Jet black – We say, ‚how long can we take this chance not to celebrate?‘
Jet black – the ink that spells your name Jet black – the blood that’s in your veins Jet black – We say, ‚how long can we take this chance not to celebrate?'“
Wie zum Ende bisher jeden Jahres seit… – Ja, wann eigentlich? Gefühlt bereits seit etwa zwanzig Lenzen! – gingen auch in den letzten Tagen von 2022 meine mittlerweile “traditionellen” Jahresmixtapes an die ersten Empfänger raus. Einziges Konzept, wie immer: die Songs mussten nicht zwingend von 2022 stammen, mich jedoch in diesem Jahr begeistert, erfreut, bewegt etc. haben. Und das ist bei diesen 61 Stücken beziehungsweise mehr als vier Stunden Musik zweifellos der Fall. Außerdem dürften auch hier die regelmäßigen Blogwärte – sorry für den kleinen infantilen Wortwitz, der musste mal eben wieder an die frische Luft – aufmerken, denn der ein oder andere Song könnte ihnen natürlich durchaus bekannt vorkommen…
Drei Mal querbeet durch meinen Kosmos der gehobeneren musikalischen Unterhaltung 2022, á la ANEWFRIEND – hier die Tracklists zum Nachjagen, Aufstöbern und Nachbasteln.
Vol. 1
1. Intro
2. Beton – Kyiv Calling
3. Still Talk – NJ Legion Iced Tea
4. Grillmaster Flash – Exit Sandman
5. Placebo – Surrounded By Spies
6. Casper – Zwiebel & Nett (Die Vergessenen, Pt. 3)
7. Casper – Das bisschen Regen (Die Vergessenen, Pt. 4)
8. Kishi Bashi – Manchester (Demo-arigato Version)
„High Fidelity“ lässt lieb grüßen, denn der Pop ist bekanntlich seit jeher besessen von Listen. Ob Verkaufscharts, Streamingzahlen oder höchst subjektive Kritiker*innen-Rankings – ständig weder Plattenregale uns -sammlungen, wird die Veröffentlichungsflut in Listenform gebracht, wird Altes in Listenform neu gewichtet. Zum Jahresende ist es besonders heftig, denn natürlich dürfen, sollen, müssen überall die besten Alben und Songs der vergangenen zwölf Monate gekürt werden.
Vor dem Blick auf die Deutschen Charts scheue (nicht nur) ich auch sonst schon zurück, da sich dieses Land seit jeher durch (s)einen notorisch schlechten Geschmack auszeichnet und Fremdscham-Alarm jedes Mal aufs Neue garantiert ist. Und leider bilden die erfolgreichsten Titel des Jahres 2022 da – Bestätigung, hier kommt sie – keine Ausnahme: Das nervtötend ohrwurmige Vollpfosten-Lied „Layla“ von DJ Robin & Schürze belegt den ersten Platz der Single-Charts – neun Wochen hielt sich der dumpftumbe Ballermann-Hit, der ein Skandälchen auslöste, jedoch besser keinerlei Erwähnung verdient gehabt hätte, an der Chartspitze, mehr als 143 Millionen Mal wurde er gestreamt. Bei den Alben dann ebenfalls keine Überraschung: Mit „Zeit“ führen die Teutonen-Böller-und-Ballermänner von Rammstein erwartungsgemäß die Liste an – und zwar mit deutlichem Abstand. 340.000 Mal hat sich das elfte Nummer-Eins-Album der Berliner Band um das personifizierte rrrrrrrrollende „R“, Till Lindemann, insgesamt verkauft. Wie erwartbar, wie öde. Und irgendwie ja auch ein Spiegelbild der aktuellen Gesellschaft…
In den zurückliegenden Monaten durfte man ein ums andere Mal kopfschüttelnd seinen Glauben an die Menschheit verlieren: Kriege, Krisen, Klimawandel und damit einhergehende Umweltkatastrophen, Inflation, dazu die – hoffentlich – letzten Ausläufer einer weltweiten Pandemie, gesellschaftliche Spaltungen, politischer Stillstand (oder gar der ein oder andere Rechtsruck) wohin man schaute. Gesellschaftliche Unruhen im Iran, weil irgendwelche gottverdammten Männer unter religiösen Deckmänteln an ihrem formvollendet sinnfreien Regelwerk der Unterdrückung von Frauen und Andersdenkenden festhalten wollen? Eine aus so vielen, so falschen Gründen aus dem heißen Wüstenboden hochgezogene und mit unvorstellbar viel Blutgeld durchgeführte Winter-Fußball-WM in Katar? Ja, auch 2022 fanden Tagesschau und Co. meist statt, wenn der Sprecher (oder die Sprecherin) einem einen „Guten Abend“ wünschte und darauf mit vielerlei Schlagzeilen bewies, dass es eben kein guter war. Dass die Musikwelt in diesem Jahr Größen wie Mark Lanegan, Taylor Hawkins (Foo Fighters), Meat Loaf, Jerry Lee Lewis, Andy Fletcher (Depesche Mode), Christine McVie (Fleetwood Mac), Loretta Lynn, Betty Davis oder Mimi Parker (Low) verlor, macht das Ganze keineswegs besser. Dass 2022 Konzerte und Festivals endlich wieder in halbwegs „normalem“ Rahmen stattfinden konnten, jedoch schon – wenngleich es der Live-Branche jedoch alles andere als gut geht und vor allem kleinere, unbekanntere Künstler*innen und Bands sich in der Post-Corona-Zeit mit immer neuen Schwierigkeiten konfrontiert sehen (wen es interessiert, dem sei ein recht ausführlicher Artikel mit dem Titel „Kuh auf dem Eis“ hierüber in der aktuellen Ausgabe der „VISIONS“ – Nummer 358 von 01/2023 – ans Herz gelegt). Ja, das noch aktuelle Jahr war rückblickend sowohl gesellschaftlich als auch fürs menschliche wie planetare Zeugnis kein tolles – musikalisch darf zum Glück das komplette Gegenteil behauptet werden.
Wie also sieht und wertet die schreiberische Zunft als Albumjahr 2022? Nun, beim deutschen „Rolling Stone“ landen Tom Liwas „Eine andere Zeit“, „And In The Darkness, Hearts Aglow“ von Weyes Blood sowie „Ytilaer“ von Bill Callahan auf dem Treppchen, beim erfahrungsgemäß hype- und pop-affinen „Musikexpress“ sieht man Kendrick Lamars „Mr. Morale & The Big Steppers“, „DIE NERVEN“ von Die Nerven und „Motomami“ von Rosalía vorn, bei der „VISIONS“ wiederum „DIE NERVEN“ von Die Nerven, „Eyes Of Oblivion“ von den Hellacopters sowie „Wet Leg“ von Wet Leg. International führt „Renaissance“, das siebente Studioalbum von Beyoncé, das Kritiker-Ranking an. Und bei ANEWFRIEND? Ich greife mal vorweg und verrate, dass es zwar ein kleinwenig Konsens, jedoch recht wenig Überschneidungen mit alledem bei mir gibt und meine persönliche Bestenliste der Qualität wegen auf eine amtliche Top 25 erweitert wurde…
Foto: Promo / Michael Delaney
Dass die vergangenen Monate die notwendige Untermalung fanden, lag auch an „Quitters„, dem vierten Langspieler von Christian Lee Hutson. Was mich rückblickend etwas erstaunt, ist, dass der im April erschienene Nachfolger zum 2020er „Beginners“ zwar seinerzeit von den einschlägigen kritischen Stimmen wohlwollend goutiert, in den jeweiligen Jahresendabrechnungen jedoch kaum berücksichtigt wurde. An den durch und durch großartigen 13 Songs des Albums kann’s kaum gelegen haben, denn näher an das Schaffen eines Elliott Smith ist lange, lange Zeit niemand herangekommen – und das ist vor allem aus meiner digitalen Feder als recht großes Kompliment zu verstehen. Zudem mischen einmal mehr keine Geringeren als Phoebe Bridgers und Conor Oberst mit. Heraus kommt eine Dreiviertelstunde musikalischer Zerstreuung und Realitätsflucht, die auch bei der Vielzahl an Konkurrenz im Jahr 2022 völlig zurecht auf meiner Eins landet. A singular ode to melancholy.
Nullmillimeter sind eine von so einigen tollen musikalischen Neuentdeckungen des zurückliegenden Musikjahres. Und knallen dem geneigten Hörer (oder eben der geneigten Hörerin) mit „Wer die Wahrheit sagt, der braucht ein schnelles Pferd“ mal eben ein derart faszinierendes Debüt vor die Lauscher, dass man sich im Wirbel kaum entscheiden mag, was hier toller ist. Das großartige Coverartwork mit dem auf einem Poller festgerittenen Pony? Der Albumtitel, in welchem wortwörtlich ebensoviel Wahrheit steckt wie in all den klugen Textzeilen? Die Stimme von Sängerin Naëma Faika, die der bundesdeutschen Musiklandschaft – tatsächlich, tatsächlich – gerade noch gefehlt hat? Die bockstarke Band hinter ihr, die manch eine(r) in der Vergangenheit bereits als Teile der Begleitbands von Kid Kopphausen, Staring Girl, Jochen Distelmeyer, Tom Liwa, Olli Schulz oder Gisbert zu Knyphausen zu hören bekam? Dass letztgenannter hier bei einer Coverversion eines Songs aus dem Solo-Schaffen von Pearl Jam-Frontstimme Eddie Vedder mitmischt? Dass sich diese Nummer dann noch ganz organisch in den Albumfluss einfügt und man sich immer wieder kopfüber in die Platte schmeißen möchte, die so voller Schmerz, so voll herrlicher Melancholie, aber vor allem so voller Leben steckt? Ach, herrje – man weiß es nicht. Man will’s auch gar nicht wissen, denn im Zweifel aller Zweifel ist’s all das. Doppelt. Dreifach. Gleichzeitig. Und es ist einfach so toll, dass man lediglich kritisieren mag, dass dem Album kein Booklet beiliegt.
Es gibt Bands, Alben und Songs, die einen vom ersten Moment an mit ihrer Atmosphäre und ihrer wunderbaren Unmittelbarkeit einfangen und so schnell auch nicht mehr loslassen. Pianos Become The Teeth wurden für mich anno 2014 mit ihrem dritten Langspieler „Keep You“ zu einer solchen Band (und schafften es damals auch völlig zurecht aufs Treppchen der „Alben des Jahres„). Ihr vorheriges Post-Hardcore-Brülloutfit war (und ist) mir im Gros herzlich schnuppe, aber mit ihrem einschneidenden Wechsel hin zu melancholischem Emo-Indie und mit den ersten Tönen des „Keep You“-Openers „Ripple Water Shine“ war ich unwillkürlich schockverliebt. Nach dem auf hohem Niveau stagnierenden 2018er Album „Wait For Love“ besitzt „Drift“ nun wieder diesen „Ripple Water Shine“-Effekt, denn das Album ist schlichtweg schonungslos emotional – in Ton und Wort. Dicht gewebte, hallende Rhythmen, melancholische Melodien und wenige, gut dosierte laute Momente. Dazu singt Kyle Durfey seine persönlichen Texte, die vom Leben und oft von dessen Schwere handeln. In „Pair“ etwa davon, wie Durfeys Frau Lou (die in vier Stücken namentlich genannt wird) und er lange auf ihren Nachwuchs warten mussten. Wie es sich für richtig gute Alben gehört, wechselt die Lieblingssongs von Zeit zu Zeit, neben der Übernummer „Genevieve“ sticht etwa das repetitive, an Radiohead erinnerte „Easy“ hervor. So oder so liefert die Band aus Baltimore, Maryland einmal mehr zehn wundervolle Tearjerker, zu denen es sich vortrefflich die Fäuste gen Firmament ballen lässt.
Apropos „liefern“, apropos „Fäuste gen Firmament“: Beides trifft natürlich auch auf Frank Turner zu, denn der britische Punkrock-Barde scheint Schlaf so nötig zu haben wie ein Uhu eine Badekappe. Nicht nur hat der 41-jährige Musiker bereits über 2.700 Shows unter eigenem Namen gespielt (etwa 140 allein in diesem Jahr, zudem fand mit den „Lost Evenings“ gar ein eigenes Festival in Berlin statt), er trägt das Herz auch am richtigen Fleck und liefert im Zwei- bis Drei-Jahres-Turnus auch verlässlich Alben ab, zu deren Songs man nur allzu gern die geballte Patschehand gen Himmel strecken und ein bierseliges „Aye, mate!“ ausstoßen möchte. Daran ändern die 14 Nummern (beziehungsweise 20 in der Deluxe Edition) von „FTHC„, seinem nunmehr neunten Studioalbum, mal so rein gar nix. Und so vielseitig, so frisch klang der nimmermüde Turner schon lange nicht mehr. Frank und frei – Sie wissen schon… Und wem bei „A Wave Across A Bay“, seinem Tribute an den zu früh verstorbenen Frightened Rabbit-Buddy Scott Hutchison, nicht das Herz holterdipolter gen Schlüppi rutscht, der hat statt pochendem Muskel nur einen ollen Betonklotz in der Brust sitzen…
Nerds wissen es freilich längst: Die meisten Fachsimpeleien über Musik stützen sich manches Mal schon sehr auf eine Art von Genre-Taxonomie, bei welcher sowohl Kritiker als auch Fans Songs und Alben in verschiedene Bestandteile zerlegen und die Anatomie der verwendeten Formen in erkennbare Strukturen unterteilen. Doch was für die einen nützlich erscheinen mag, um dem lesenden Gegenüber Empfehlungen zu geben, dürfte all jene, die sich eben nicht knietief im musikalen Nerdtum bewegen, schnell abschrecken. Ein recht gutes Beispiel, dass man bei Empfehlungen lange wie kurze Wege gehen kann, ist „Ellapsis“, das zweite Album von Dreamtigers, einem Bandprojekt, das sich aus Mitgliedern der Melodic-Hardcore-Helden Defeater und den Post-Rock-Größen Caspian zusammensetzt. Denn auf dem Langspieler, dessen Titel ein erfundener Begriff für eine Krankheit, die durch den Lauf der Zeit hervorgerufen wird, ist, passiert eine ganze Menge, und vieles davon scheint unvereinbar zu sein. Das erste, das Unmittelbarste, was man wahrnimmt, ist die beständig zwischen fragilem und mächtigem Momentum pendelnde Instrumentierung. Die Gitarren werden durch eine ganze Reihe von Effektpedalen gejagt, dazu kommen ein unscharf ins Rund tönender Bass und souveräne Drums. Einen Moment lang könnte man meinen, es handele sich um ein eher konventionelles Post-Rock-Album – bis der Jake Woodruffs Gesang einsetzt, der auch in einer Alt-Country-Band nicht fehl am Platz wäre. Überhaupt lassen sich die Stücke stilistisch nur schwerlich festlegen, denn während des gesamten Albums schimmern verschiedene Nuancen durch, die wie Lichtstrahlen durch einen Kristall fallen: Folk-Songs brechen in Post-Rock-Höhepunkte aus, Indie-Rock-Hooks huschen durch Shoegaze-Atmosphären, wobei Gesang und Songwriting stets unbehelligt von dem akustischen Wirbelsturm aus Effektpedalen und treibenden Schlagzeugmustern um sie herum bleiben. Fast könnte man meinen, dass die Songs so sehr auf akustische Soloauftritte zugeschnitten zu sein scheinen, dass die üppigen, hymnisch empor steigenden Arrangements, welche mit ihrer Dringlichkeit und latent aggressiven Energie ein ums andere Mal an Defekter erinnern, fast trotzig klingen. Dennoch kommt man der Sogwirkung dieses Albums als Ganzes (ganz ähnlich wie bereits beim kaum weniger tollen 2014er Vorgänger „Wishing Well„) nicht wirklich nahe. Denn wie auch immer man das Zusammenspiel zwischen Instrumentalem und Gesang beschreiben mag, was bei dieser Platte wirklich heraussticht, sind all die Meditationen über das Verfliegen der Zeit und wie die Band aus Massachusetts hier selbst die flüchtigsten Momente ewig erscheinen lässt. Selbst die längeren Songs von „Ellapsis“ fühlen so kurz an wie die kürzeren, während die kurzen den längsten ebenbürtig erscheinen, und das Album als Ganzes hallt weit über seine lediglich dreißig Minuten Laufzeit hinaus. Angefangen beim Opener „Six Rivers“ umspülen einen die Stücke wie ans Ufer schlagende Wellen, die mit den Gezeiten verebben und fließen. Wenn der Albumabschluss „Stolen Moments“ schließlich sein Ende findet, fühlt es sich beinahe so an, als ob der Schlusschor schon ewig hinter dem Universum her gesummt wäre.
Pale melden sich ein allerletztes Mal zurück – einerseits ja wunderbar, wären die Gründe für das unerwartete Comeback keine so traurigen. Umso schöner, dass die Aachener Indie-Rock-Band mit „The Night, The Dawn And What Remains“ umso trotziger sowohl ihre Freundschaft und den gemeinsamen Weg als auch das Leben feiert. Macht’s gut, Jungs – und danke für diese wundervolle Ehrenrunde! #träneimknopfloch
Und wo wir gerade bei Comebacks wären, sind Muff Potter in diesem Jahr freilich nicht allzu weit, denn: Alle kommen sie wieder, irgendwann und irgendwie. Das traf 2022 selbst auf ABBA zu, die 2021 mit „Voyage“ zunächst die ersten neuen Songs seit fast vierzig Jahren präsentierten, um im Jahr darauf ausverkaufte Hologramm-Konzerte in London zu „spielen“- getreu dem schwedischen Erfolgsmotto „Entdecke die Möglichkeiten“. Und auch in der Rockmusik konnte man zuletzt vermehrt das Gefühl bekommen, selbige bestehe nur noch aus Reunions einst erfolgreicher Bands, die in Ermangelung neuer Ideen versuchen, mit den alten noch einmal abzukassieren. Dann wiederum gibt es Truppen wie eben Muff Potter, denen es mit ihrem Albumcomeback nach schlappen 13 Jahren Pause gelingt, selbst eingefleischte Per-se-Skeptiker umzudrehen, weil man „Bei aller Liebe“ bei allem frischen Ideenreichtum die Zeit anhört, die seit dem Abschied mit „Gute Aussicht“ vergangen ist. Die Platte zeugt davon, dass das Leben eben auch ohne gemeinsame Band weitergeht, und es töricht wäre, all die Erfahrungen beiseite zu lassen, die man in der Zwischenzeit zwangsläufig macht. Und deshalb steht hier Blumfeld-artiges wie „Ein gestohlener Tag“ neben Instant-Hits wie „Flitter & Tand“ oder einem 72 Sekunden kurzen Punkausbruch wie „Privat“. Verschränken sich in Thorsten „Nagel“ Nagelschmidts Texten seine schriftstellerische Arbeit (sic!) mit dem Punk-Fan, den es auch mal einfach braucht. Am Ende bleibt die Erkenntnis, dass man Muff Potter – bei aller Liebe – keineswegs zugetraut hätte, noch einmal so viel zu sagen zu haben und sich musikalisch so offen zu zeigen – mit Kurzweil wie mit Tiefgang. Andererseits ist’s natürlich umso schöner, wenn die eigenen Erwartungen übertroffen werden und man eine lange Zeit auf kreativem Eis liegende Herzensband neu für sich entdeckt.
Dass Chan „Cat Power“ Marshall für ihre Coverversionen bekannt ist, dürfte sich mittlerweile auch bis zu den allerletzten Hütern des guten Musikgeschmacks herumgesprochen haben, immerhin hat die 50-jährige US-Musikerin im Laufe ihrer annähernd dreißigjährigen Kariere bislang zwei verdammt formidable Coversong-Alben veröffentlicht, auf denen sie von unbekannteren Bob Dylan-Nummern über Blues’n’Soul-Stücken bis hin zu abgeschmackten Evergreens wie „(I Can’t Getroffen No) Satisfaction“ jedem Song derart ihren ganz eigenen, unverwechselbaren Stempel aufdrücken konnte, dass es eine wahre Schau war. Nach „The Covers Record“ (2000) und „Jukebox“ (2008) macht Cat Power nun mit „Covers“ das Trio voll und liefert erneut formvollendet-exquisites Coverhandwerk – ganz egal, ob die Originale von von Nick Cave and the Bad Seeds („I Had A Dream, Joe“), Lana Del Rey („White Mustang“), den Replacements („Here Comes A Regular“) oder Billie Holiday („I’ll Be Seeing You“) stammen. Ja, die Frau kann mit ihrer so wunderbar rauen, so unendlich tiefen Stimme kaum etwas falsch und sich so ziemlich jede Fremdkomposition zueigen machen.
Wie bereits in der dazugehörigen Rezension erwähnt, bin ich bei Tristan Bruschs dritten Album „Am Rest“ etwas late to the party, immerhin erschien die Platte bereits im Oktober 2021. Dennoch verpassen alle jene, die diese Musik gewordene Trübsalsfeierlichkeit ganz außen vor lassen, so einiges bei diesen Oden an das Ende der Dinge und an die Akzeptanz des Verlusts. Ja, im Grunde könnte es kaum bessere Stücke geben, um jenen so intensiv graumeliert schimmernden Tagen einen passenden Soundtrack zu liefern. Sucht wer die passenden Gegenstücke zu Max Raabes „Wer hat hier schlechte Laune“ (welches, wenn ihr mich fragt, übrigens als weltbeste Warteschleifenmusik für alle Kundendiesnthotlines taugen würde)? Nun, hier habt ihr sie – dargeboten von einem begnadeten Liedermacher, der alle nach billigem Tetrapack-Weißwein und zu vielen Marlboro-Kippen müffelnden, mieslaunigen Chansoniers ins piefige Bundesdeutsche überträgt.
Freilich war die Vielzahl an Erwartungen, die an den Debüt-Langspieler von Manuel „Betterov“ Bittorf geknüpft waren, ebenso groß wie die Vorfreude auf neue Songs des gebürtigen Thüringers und Wahl-Berliners. Umso schöner, dass „Olympia“ diese Hürde beinahe mühelos nimmt und elf Songs präsentiert, denen man den Produzenten ebenso anhört wie die Platten, die beim Schreiben wohlmöglich im Hintergrund liefen. So mausert sich Betterov vom Newcomer-Geheimtipp zum amtlichen Senkrechtstarter, der völlig zurecht einen Platz in meinen persönlichen-Jahres-Top-Ten einfährt. Olympia-Norm? Vollends erfüllt.
ANEWFRIEND wünscht allen Lesern und Leserinnen Welt beste Weihnachtsfesttage. Habt vergnügliche Stunden im Kreise eurer Liebsten (oder in der von euch gewählten Gesellschaft), esse viel und gut, erholt euch gut und besinnt euch auf die wesentlichen Dinge: Liebe, Gesundheit und Frieden, sowohl außen als auch im Inneren. Und natürlich Musik. Viel Musik. Weltbeste Musik. Wir lesen uns? Audjedenfall.
Same procedure as every year – Das neue Jahr ist erst wenige Stunden alt, wirft jedoch bereits – auch in Punkto Albumneuerscheinungen – den ein oder anderen langen Schatten voraus. Damit ihr auch 2022 nicht ganz und gänzlich den Überblick verliert, fasst ANEWFRIEND als kleinen Service für euch wieder die ein oder andere relevante Ankündigung zusammen.
Nachdem auch das vergangene Jahr Corona-bedingt und gerade in kulturellem Sinne, seiner einmal mehr konzertfreien, gefühlt ewig langen Zeit wegen, als ein weiteres dezent seuchiges in die Annalen eingehen dürfte, bleibt für die kommenden zwölf Veröffentlichungsmonate nicht nur zu hoffen, dass nun baldigst wieder dauerhaft Konzerte und Festivals stattfinden werden (denn irgendwoher müssen gerade kleinere Künstler fernab der Rolling Stones, Madonnas und Coldplays – Einfallsreichtum mit Streaming-Shows hin oder her – ja ihre Butter aufs Brot bekommen), sondern auch, dass die Tage bis Dezember 2022 wieder das ein oder andere fulminant tönende Glanzlicht bereit halten werden… Also denn: ANEWFRIEND ist gespannt, ANEWFRIEND bleibt auch im zehnten Blogjahr (oder sogar schon elften – je nachdem, wie man’s betrachtet) maximal neugierig!
JANUAR 2022
The Wombats – Fix Yourself, Not The World (VÖ 07.01.2022)
Beirut – Artifacts (VÖ 10.01.2022)
Blood Red Shoes – Ghosts On Tape (VÖ 14.01.2022)
Broken Social Scene – Old Dead Young: B-Sides & Rarities (VÖ 14.01.2022)
Cat Power – Covers (VÖ 14.01.2022)
Miles Kane – Change The Show (VÖ 14.01.2022)
Billy Talent – Crisis Of Faith (VÖ 21.01.2022)
Boris – W (VÖ 21.01.2022)
Lars Bygdén – One Last Time For Love (VÖ 28.01.2022)
Eels – Extreme Witchcraft (VÖ 28.01.2022)
Madrugada – Chimes At Midnight (VÖ 28.01.2022)
Pinegrove – 11:11 (VÖ 28.01.2022)
Tocotronic – Nie wieder Krieg (VÖ 28.01.2022)
FEBRUAR 2022
Bastille – Give Me The Future (04.02.2022)
Black Country, New Road – Ants From Up There (VÖ 04.02.2022)
Circa Survive – Dream About Death EP (VÖ 04.02.2022)
The Districts – Great American Painting (VÖ 04.02.2022)
Korn – Requiem (VÖ 04.02.2022)
Mitski – Laurel Hell (VÖ 04.02.2022)
Pedro The Lion – Havasu (VÖ 04.02.2022)
A Place To Bury Strangers – See Through You (VÖ 04.02.2022)
Shoreline – GROWTH (VÖ 04.02.2022)
The Slow Show – Still Life (VÖ 04.02.2022)
alt-J – The Dream (VÖ 11.02.2022)
Big Thief – Dragon New Warm Mountain I Believe In You (VÖ 11.02.2022)
Cult Of Luna – The Long Road North (VÖ 11.02.2022)
Johnossi – Mad Gone Wild (VÖ 11.02.2022)
Slash feat. Myles Kennedy and The Conspirators – 4 (VÖ 11.02.2022)
Spoon – Lucifer On The Sofa (VÖ 11.02.2022)
Frank Turner – FTHC (VÖ 11.02.2022)
Eddie Vedder – Earthling (VÖ 11.02.2022)
Beach House – Once Twice Melody (VÖ 18.02.2022)
Dreamtigers – Ellapsis (VÖ 18.02.2022)
Hot Water Music – Feel The Void (VÖ 18.02.2022)
Intergalactic Lovers – Liquid Love (VÖ 18.02.2022)
MAITA – I Just Want To Be Wild For You (VÖ 18.02.2022)
Shout Out Louds – House (VÖ 18.02.2022)
White Lies – I Try Not To Fall Apart (VÖ 18.02.2022)
Casper – Alles war schön und nichts tat weh (VÖ 25.02.2022)
Dashboard Confessional – All The Truth That I Can Tell (VÖ 25.02.2022)
Gang Of Youths – Angel In Realtime. (VÖ 25.02.2022)
King Hannah – I’m Not Sorry, I Was Just Being Me (VÖ 25.02.2022)
Johnny Marr – Fever Dreams Pts 1-4 (VÖ 25.02.2022)
Spiritualized – Everything Was Beautiful (VÖ 25.02.2022)
Superchunk – Wild Loneliness (VÖ 25.02.2022)
Corey Taylor – CMFB…Sides EP (VÖ 25.02.2022)
MÄRZ 2022
Band Of Horses – Things Are Great (VÖ 04.03.2022)
Emma Elisabeth – Some Kind Of Paradise (VÖ 04.03.2022)
Guided By Voices – Crystal Nuns Cathedral (VÖ 04.03.2022)
Stereophonics – Oochya! (VÖ 04.03.2022)
Brandon Boyd – Echoes And Cocoons (VÖ 11.03.2022)
Alex Cameron – Oxy Music (VÖ 11.03.2022)
Drug Church – Hygiene (VÖ 11.03.2022)
Franz Ferdinand – Hits To The Head (VÖ 11.03.2022)
Ghost – Imperia (VÖ 11.03.2022)
Minor Majority – Kiss Off (VÖ 11.03.2022)
Cypress Hill – Back In Black (VÖ 18.03.2022)
Peter Doherty & Frédéric Lo – The Fantasy Life Of Poetry & Crime (VÖ 18.03.2022)
Feeder – Torpedo (VÖ 18.03.2022)
KMPFSRT – Euphorie und Panik (VÖ 18.03.2022)
Midlake – For The Sake Of Bethel Woods (VÖ 18.03.2022)
Camp Cope – Running With The Hurricane (VÖ 25.03.2022)
Caracara – New Preoccupations (VÖ 25.03.2022)
Destroyer – Labyrinthitis (VÖ 25.03.2022)
Kevin Devine – Nothing’s Real, So Something’s Wrong (VÖ 25.03.2022)
Get Well Soon – Amen (VÖ 25.03.2022)
Aldous Harding – Warm Chris (VÖ 25.03.2022)
Placebo – Never Let Me Go (VÖ 25.03.2022)
Sea Girls – Homesick (VÖ 25.03.2022)
APRIL 2022
Desaparecidos – Live at Shea Stadium (VÖ 01.04.2022)
FHEELS – Lotus (VÖ 01.04.2022)
Christian Lee Hudson – Quitters (VÖ 01.04.2022)
Sondre Lerche – Avatars Of Love (VÖ 01.04.2022)
Nullmillimeter – Wer die Wahrheit sagt, braucht ein schnelles Pferd (VÖ 01.04.2022)
PUP – The Unravelling Of Puptheband (VÖ 01.04.2002)
Red Hot Chili Peppers – Unlimited Love (VÖ 01.04.2022)
Die Arbeit – Wandel (VÖ 08.04.2022)
Banks – Serpentina (VÖ 08.04.2022)
Calexico – El Mirador (VÖ 08.04.2022)
Father John Misty – Chloë And The Next 20th Century (VÖ 08.04.2022)
Carla Geneve – Learn To Like It (VÖ 08.04.2022)
Jack White – Fear Of The Dawn (VÖ 08.04.2022)
Tim Kasher – Middling Age (VÖ 15.04.2022)
Spanish Love Songs – Brave Faces Etc. (VÖ 15.04.2022)
Kurt Vile – (watch my moves) (VÖ 15.04.2022)
Boy Omega – It’s Dangerous To Go Alone! Take This. (VÖ 22.04.2022)
Fountains D.C. – Skinty Fia (VÖ 22.04.2022)
Ryan Adams – Romeo & Juliet (VÖ 25.04.2022)
Archive – Call To Arms & Angels (VÖ 29.04.2022)
Bloc Party – Alpha Games (VÖ 29.04.2022)
Dälek – Precipice (VÖ 29.04.2022)
The Head And The Heart – Every Shade Of Blue (VÖ 29.04.2022)
Röyksopp – Profound Mysteries (VÖ 29.04.2022)
Tomberlin – I Don’t Know Who Needs To Hear This… (Ö 29.04.2022)
MAI 2022
Arcade Fire – WE (VÖ 06.05.2022)
Belle & Sebastian – A Bit Of Previous (VÖ 06.05.2022)
Sharon van Etten – We’ve Been Going About This All Wrong (VÖ 06.05.2022)
Everything Everything – Raw Data Feel (VÖ 06.05.2022)
Ok Kid – Drei (VÖ 06.05.2022)
Rolling Blackouts Coastal Fever – Endless Rooms (VÖ 06.05.2022)
Warpaint – Radiate Like This (VÖ 06.05.2022)
Bear’s Den – Blue Hours (VÖ 13.05.2022)
The Black Keys – Dropout Boogie (VÖ 13.05.2022)
Florence and the Machine – Dance Fever (VÖ 13.05.2022)
Friska Viljor – Don’t Save The Last Dance (VÖ 13.05.2022)
Husten – Aus allen Nähten (VÖ 13.05.2022)
Kevin Morby – This Is A Photograph (VÖ 13.05.2022)
The Smile – A Light For Attracting Attention (VÖ 13.05.2022)