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Das Album der Woche


Bruce Springsteen – High Hopes (2014)

bruce springsteen - high hopes (cover)-erschienen bei Columbia/Sony-

„Ach, es ist doch ein Kreuz! Man(n) kann es eben nicht allen recht machen…“ Dieser Ausspruch wird dem „kleinen Mann“ am Fließband der Bochumer Opel-Werke wohl ebenso dann und wann über die Lippen kommen wie einem erfolgsverwöhnten Sportmillionär wie Franck Ribéry – den einen tadelt der Schichtleiter für vermeintlich schlechte Produktionszahlen, der andere darf den für die „Weltfußballer 2014“-Trophäe auf dem häuslichen Kamin freigeräumten Platz nun erst einmal anderweitig ausfüllen… Irgendwo zwischen Alltagsnöten und Luxuspetitessen ordnet sich auch Bruce Springsteen ein.

BruceSpringsteenHighHopesZugegeben: Würde sich der mittlerweile 64-jährige Musiker je über sein Leben beschweren, so wäre es in der Tat Jammerei auf sehr hohem Niveau. Im Jahr 2014 kann Bruce Frederick Joseph Springsteen auf eine Weltkarriere zurückblicken, die einen einstmals rebellischen Herumtreiber aus Freehold, New Jersey zig Male rund um die Welt spülte, ihn in den größten Stadien und Arenen auftreten ließ, während ebenso Staatsmänner wie Filmstars und Musikerkollegen zu seinen treuen Fans zählen wie – aufgepasst, das Phrasenschwein bekommt Kilometergeld! – der „einfache Mann“ mit 9-to-5-Job oder die Supermarktkassiererin von Kasse drei. Keine Frage: Springsteen emotionalisiert, Springsteen verbindet. Und so liegen sich bei seinen – freilich oftmals ausverkauften – Konzerten Menschen mit selig glänzenden Augen in den Armen, die im „wahren Leben“ wohl so niemals zusammen gefunden hätten, prosten sich Börsenhaie und Anarcho-Irokesen bierselig grinsend zu. Doch während der „Boss“ und seine famose E Street Band gerade live und auf den Bühnen dieser Welt eine echte Bank sind und mit dem Alter sogar noch qualitativ zuzulegen scheinen (der Mann spielte auf der kürzlich beendeten „Wrecking ball“-Tour in finnischen Helsinki mit schlappen vier Stunden und sechs Minuten gar das bislang längste Konzert seiner Karriere!), nehmen seine Studioalben eine ganz andere Marschrichtung. Wobei… Auch hier setzt der Erbsenzähler den kritischen Rotstift freilich an einem verdammt hohen Punkt an, denn wer die jüngsten Veröffentlichungen Springtsteens mit über (beinahe) jeglichen Zweifel erhabenen Klassikern wie „Born To Run“ (1975), „The Wild, The Innocent & The E Street Shuffle“ (1973), „Darkness On The Edge Of Town“ (1978) oder „The River“ (1980) vergleicht, geht ganz klar ein hohes Wagnis ein. Dennoch: All diese Diskografie-Meilensteine liegen lange zurück, und vieles, was danach kam (das dunkle, mehr als zwanzig Jahre umspannende Soloalbumtrio aus „Nebraska„, „The Ghost Of Tom Joad“ und „Devils & Dust“ mal außen vor), geriet in der Tat zum qualitativen Tanz auf der Rasierklinge. Ganz gleich, ob nun auf Alben wie „The Rising“ (2002), „Magic“ (2007) oder (vor allem) „Working On A Dream“ (2009) – viele der Songs wären auf den einstigen Studiogroßtaten der Siebziger wohl dem kritischen Schnittmesser des Rockmusikers zum Opfer gefallen. Da war die Erleichterung nach den ersten Hördurchgängen des bislang letzten, 2012 erschienenen „Wrecking Ball“ umso größer, bewies Springsteen doch selbst seinen schärfsten Kritikern, dass er es nach all den mediokren Jahren auch auf Albumlänge noch drauf hat! Die elf Stücke klangen frisch und unverbraucht, interessant und – im besten Sinne – rockig, während der „Boss“ zwischen den Zeilen Studioneuland betrat und sich muskelgestählt und pathosbeladen von seiner wohl besten Seite präsentierte. Doch selbst dieses Album konnte keinesfalls darüber hinweg täuschen, dass Bruce Springsteen und seine so wichtige Haus-und-Hofkapelle, die E Street Band, vor allem – und zumeist ausschließlich – auf den Konzertbühnen ein Erlebnis sind, denn erst dort finden seine Songs den Raum, um sich zu entfalten, die Energie elektrifizierter Gitarren zu atmen und zu wirken. Das liest sich vielleicht abgedroschen nach kopierter Null-Acht-Fünfzehn-Schreibe, ist jedoch einfach so…

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Nun also stellt Bruce Springsteen mit „High Hopes“ sein mittlerweile 18. Studioalbum in die Regale. Und: Er betritt damit erneutes Neuland. Denn zum ersten Mal in seiner mehr als vierzigjährigen Karriere ist eine seiner Platten, vom 2010 erschienenen „The Promise„, welches viele teils hervorragende Outtakes der „Darkness On The Edge Of Town“-Sessions versammelt, ist eine seiner Platten komplett aus liegengebliebenen Albumüberbleibseln, Neuaufnahmen und Coverversionen aufgebaut. Und: Der oscarprämierte zwanzigfache Grammy-Gewinner nahm die zwölf Stücke nicht etwa als wohlverdiente Pause zwischen zwei Schaukelstuhlmußestunden auf der heimischen Veranda in New Jersey auf, sondern in mehreren kurzen Auszeiten seiner „Wrecking Ball“-Welttournee und irgendwo zwischen Australien, New Jersey, Atlanta, New York City und Nashville. Vom Personal her dürfte dem kundigen Musikfreund die größte Überraschung von „High Hopes“ bereits beim Lesen der Trackliste entgegen springen, vertritt doch bei gut der Hälfte der Songs niemand Geringeres als der ehemalige Rage Against The Machine-Gitarrist und erklärte Springsteen-Bewunderer Tom Morello den eigentlichen E Street Band-Saitenschwinger Steven Van Zandt, der während der Australienkonzerte und Albumaufnahmen für die norwegische (!) TV-Serie „Lillyhammer“ vor der Kamera stand. Da kann man es denn schonmal mit der Angst bekommen, mindestens jedoch gespannt sein: Würden Morello und seine ganz eigene, unverkennbare Art des Gitarrenspiels Springsteens Songs einen ähnlich fiesen „Wah Wah“-Effekt verleihen wie noch zu seligen Rage Against The Machine-Zeiten, ihnen gar die Luft abschneiden? Nun, das komplette Gegenteil ist der Fall! Oder, anders ausgedrückt: Die Stücke, an denen Morello beteiligt ist, zählen zu den wohl gelungensten auf „High Hopes“…

Den Anfang macht die Neuaufnahme des Tielsongs, welcher Fans als Havalinas-Cover bereits von der 1995 veröffentlichten „Blood Brothers EP“ bekannt sein dürfte. „Give me love, give me peace / Don’t you know these days you pay for everything? Got high hopes“ – zu Max Weinbergs ausgefuchst vorwärts drängendem Schlagzeug, Morellos furchenden Gitarren und jubilierenden Bläsersätzen gelingt der Einstieg. Auch das Gaunerlied „Harry’s Place“, ein Überrest der mehr als zehn Jahre zurückliegenden „The Rising“-Sessions, legt sich stoisch in die Gehörgänge und bietet ein wohl letztes Mal das unnachahmliche Saxophon des 2011 verstorbenen E Street Band-Gründungsmitglieds Clarence „Big Man“ Clemons auf. Dass die live längst zu Favoriten und Klassikern avancierten „American Skin (41 Shots)“ und „The Ghost Of Tom Joad“ ebenfalls aufhorchen lassen, darf vor allem auf Tom Morellos Habenseite notiert werden. Ersteres Stück feierte als bewegende Breitwandballade, in welcher Springsteen die Ermordung des Farbigen Amadou Diallo durch New Yorker Polizisten im Jahr 1999 thematisiert, vor 13 Jahren auf dem Livealbum „Live in New York City“ seine Premiere, zweiteres schlägt mit Outlaw-Gesinnung und Robin Hood-Mentalität in eine ähnliche Kerbe, macht jedoch in seiner Neuinterpretation eine wahre Einhundertachtziggradkehrtwende durch. Denn anders als der 1995 auf dem gleichnamigen Album veröffentlichte Evergreen kommt „The Ghost Of Tom Joad“ im Jahr 2014 nicht als einsame Lagerfeuererzählung eines Lonesome Cowboy um die Ecke, sondern als lärmende Siebeneinhalbminutenwalze, die mit ihren keifenden Gitarren noch am ehesten an die dreizehn Jahre zurück liegende Coverversion von Rage Against The Machine erinnert – kein Wunder, schließlich war Tom Morello auch da nicht ganz unbeteiligt… Auch andere Songs gelingen: „Down In The Hole“ trägt mit Orgel und Banjo den schleppenden, mit etwas Irish Folk angereicherten Balladengeist von „I’m On Fire“ aus den achtziger Jahren fort, „Frankie Fell In Love“ macht Spaß wie einst zu Zeiten von „The River“. Was sich Springsteen jedoch beim Dudelsack-Erweckungsstück „This Is Your Sword“, dem leider recht egalen The Saints-Cover „Just Like Fire Would“, dem im Studiogewand einfach zu gewollt agierenden Gospelrocker „Heaven’s Wall“ („Raise your hand, raise your hand, raise your hand / And together we’ll walk into Canaan land“) oder der verkappten Filmmusik „Hunter Of Invisible Game“ gedacht hat, wird wohl nur er so genau wissen… Zum Glück reißt das großartige „The Wall“, das der „Boss“ 1998 nach einem Besuch des Monuments für die im Vietnamkrieg getöteten Soldaten in Washington, D. C. schrieb, das Ruder noch einmal herum. Mehr noch: Der Song rührt zu Akustikgitarre und dem Akkordeon des vor fünf Jahren verstorbenen E Street-Bandkumpans Danny Federici als samtweiches Requiem für Walter Cichon, einen Rocker von der Jersey-Küste, der nie aus dem Vietnamkrieg zurück kehrte, wahrlich zu Tränen. Wäre „Dream Baby Dream“, Springsteens Studioversion eines Songs der Protopunker Suicide gelungen, so hätte es auch nach dem großen „The Wall“ einen angemessenen Schlusspunkt setzten können. Leider verliert die 2014er Variante den internen Vergleich gegen Springsteens Schlusslied vieler Konzerte seiner 2005er Solotournee, bei welchem er dem Stück ein Vielfaches mehr an Intensität verlieh. Schade.

Springsteen und Morello live, 2009

Springsteen und Morello live, 2009

Insgesamt ist Bruce Springsteen und Band auch mit „High Hopes“ ein solides Album gelungen, das bestenfalls viele Qualitäten des Rockmusikers – vom pathetisch Mitreißenden bis hin zum Wachrüttler und Mahner – auf sich vereint, jedoch auch – und dies wohl mehr denn je – die Grenzen Springsteens im klinischen Studiooutfit aufweist (der fehlende Bühnenboden zur energiegeladenen freien Entfaltung der Stücke, wie weiter oben erwähnt). Natürlich hatte er auch diesmal mit Ron Aniello ein erfahrenes Produzentenass im Ärmel seines hautengen Denim-Arbeiterklassehemdes. Doch angesichts der sich geradezu aufdrängenden Ahnung, sich mit eben jenen Regelschiebern (da darf auch gern Brendan O’Brien hinzugezählt werden) in eine kreativen Sackgasse manövriert zu haben, wird wohl schon bald der Ruf nach etwas mehr Mut zum Wagnis lauter werden. Denn auch – oder gerade? – Bruce Springsteen, dieser sympathisch rockende Kontrollfreak, emsige Arbeiter und E Street-Bandleader, weiß, dass sein Alterswerk wohl gleich um die Ecke warten kann, während sich die Zeit keine Freunde macht. Immerhin: das Feuer, es brennt noch. Hohe Funken sprüht „High Hopes“ jedoch nur mit Anstrichen. Oder wie es sueddeutsche.de formuliert: „Es ist das Ding, das ihm auf halber Strecke hinten vom Truck gefallen ist.“

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(Übrigens: Der Erstausgabe von „High Hopes“ liegt für einen geringen Aufpreis eine Bonus DVD mit dem Mitschnitt der Live-Aufführung des kompletten „Born In The U.S.A.“-Albums im Rahmen der Springsteen-Show beim letztjährigen „Hard Rock Calling“-Open-Air in London bei… Zugreifen lohnt sich also.)

 

Hier gibt’s mit „High Hopes“…

 

…und „Dream Baby Dream“ die Musikvideos zum Eröffnungs- und Abschlussstück des neuen Springsteen-Albums als Musikvideos…

 

…sowie eine Live-Version von „The Ghost Of Tom Joad“, für welche sich der „Boss“ ebenfalls die saitenschwingende Hilfe von Tom Morello auf die Bühne holte:

 

Und alle jene, die’s ganz genau wissen möchten, bekommen während dieses etwa einstündigen aktuellen Interviewmitschnitts des Senders „Sirius XM Radio“ eventuell die ein oder andere Frage beantwortet:

 

Rock and Roll.

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Das Album der Woche


Gisbert zu Knyphausen & Band – Live im Konzerthaus Dortmund (2012)

Auch auf die Gefahr hin, dass der Eine oder die Andere mittlerweile denken mag, dass ANEWFRIEND zu einer heimlichen Gisbert zu Knyphausen-Fanseite „verkommen“ ist, stellt Musikdeutschlands (zurecht) derzeit wohl liebster Liedermacher das aktuelle „Album der Woche“.

Live im Konzerthaus Dortmund“ wurde im Februar 2011 vor voll besetzten Rängen im Rahmen der „Pop-Abo“-Reihe aufgenommen, unter der auch schon andere Bands und Künstler von nationaler und internationaler Güteklasse, wie etwa Kettcar, Kinderzimmer Productions, Blumfeld oder William Fitzsimmons, auftraten. Die Vorgabe: es soll akustisch und möglichst spannend instrumentiert musiziert werden. Das stellt für Herrn zu Knyphausen, bei dem seit jeher fast alle Stücke auf der Akustischen fußen, natürlich keine Hürde dar. Und statt der elektrischen Gitarre werde so eben andere Instrumente, wie das Vibraphon, Glockenspiel oder die Trompete (welche übrigens von Gisbert selbst gespielt wird) ins Spiel gebracht.

Die für dieses Live-Album (übrigens die erste offizielle von zu Knyphausen, 2009 lag einer Ausgabe des deutschen Rolling Stone eine Live-CD mit einem in den Hamburger Fliegenden Bauten aufgenommenem Konzert bei) ausgewählte Setlist besteht aus Titeln von beiden bisher erschienenen Alben („Gisbert zu Knyphausen“ von 2008, „Hurra! Hurra! So nicht.“ von 2010), mit Schlagseite zum zweiten Album. Nun könnte man meinen, dass man ja alle Stücke schon gefühlte tausendmal gehört und mittlerweile hinreichend verinnerlicht hat. Doch Knyphausen und Band können den meisten der zehn auf „Live im Konzerthaus Dortmund“ zu hörenden Lieder durchaus noch neue Facetten abgewinnen und interessante Klangfarben hinzufügen. So wird „Kleine Ballade für zwischendurch“ als Banjo-Stampfer dargeboten, „Erwischt“ mit Piano und Vibraphon angereichert, bei „Es ist still auf dem Rastplatz Krachgarten“ das Glockenspiel zum Klingen gebracht oder „Nichts als Gespenster“ mit wilder Free Jazz-Improvisation im finalen Konzertnirvana versenkt. „Morsches Holz“ und vor allem „Dreh dich nicht um“ sind und bleiben zeitlos schön. Auch wer bereits mit den von Fern- und Heimweh, Kopf- und Herzschmerz, Sehn- und Rachsucht, Frauen in Teufelskostümen und tanzenden kleinen Piraten handelnden, melancholischen Texten des Wiesbadeners vertraut sein mag, kann auf „Live im Konzerthaus Dortmund“ so einiges Interessantes entdecken. Und sollte sich beeilen, denn die CD-Variante des Live-Albums ist auf lediglich 8.000 Stück limitiert!

Das einzige Manko stellt die mit lediglich 45 Minuten (für zehn Songs) doch recht kurze Laufzeit dar. Und auch hier hat ANEWFRIEND gute Neuigkeiten, denn Gisbert Wilhelm Enno Freiherr zu Innhausen und Knyphausen wird im März (die Daten findet ihr nachstehend) noch einige Konzerte mit seiner Band spielen (ich selbst werde in Dresden dabei sein und zeitnah berichten), bevor es danach wieder ins Studio geht, um weiter an der Fertigstellung des gemeinsamen Projektes mit Nils Koppruch zu werkeln. Es bleibt spannend.

24. März 2012 Dresden Beatpol (mit Band)
23. März 2012 Magdeburg Moritzhof (mit Band)
22. März 2012 Heidelberg Halle 02 (mit Band)
21. März 2012 Innsbruck Weekender (mit Band)
20. März 2012 Graz Orpheum (mit Band)
18. März 2012 Wien Szene (mit Band)
17. März 2012 Zürich Exil (mit Band)
16. März 2012 Thun Café Mokka (mit Band)
15. März 2012 Basel 1. Stock (mit Band)
14. März 2012 Konstanz Kulturladen (mit Band)
13. März 2012 Saarburg Casino (mit Band)
12. März 2012 Bochum Bahnhof Langendreer (mit Band)
11. März 2012 Bielefeld Forum (mit Band)
Rock and Roll.
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Das Album der Woche


Besser spät als nie – nachdem ich durch das gestrige Dillon-Konzert in Leipzig (mehr dazu eventuell noch hier) in Verzug gekommen bin, es aber wieder einmal Freitag, und damit Zeit für ein neues „Album der Woche“ ist, möchte ich euch selbiges selbstverständlich nicht vorenthalten…

Kettcar – Zwischen den Runden (2012)

-erschienen bei Grand Hotel Van Cleef-

Es ist schwer, in Würde zu altern. Man ist Mitte Vierzig, hat vieles von dem, wovon man mit Mitte Zwanzig noch träumte, erreicht: Frau, Kind und Eigenheim, ein einigermaßen geregeltes Einkommen. Das Che Guevara-Shirt von damals liegt immer noch im Schrank, muss nun aber immer öfter dem Poloshirt weichen. Einige Freundschaften von „damals“ werden noch in Abständen gepflegt, andere haben den Test der Zeit, aus vielerlei Gründen, nicht bestanden…

Auch Kettcar können mittlerweile ein Lied davon singen… Wurde man noch 2002, als ihr Debüt „Du und wieviel von deinen Freunden“ erschien, zusammen mit Bands wie Wir sind Helden oder den Labelmates von Tomte von Presse und Publikum zur „Speerspitze des neuen deutschen Rocks“ erkoren, muss man sich nun, 10 Jahre später, den Vorwurf gefallen lassen, müde zu werden und sich auf dem Erreichten – meint: mehreren Top 5-Alben und dem Einstieg in die Playlisten von Formatradiosendern – auszuruhen. Nun, dass „die da unten“ (Bands wie 1000 Robota oder Adolar) über „die da oben“ (Tomte oder eben Kettcar) lästern, sei der Jugend vorbehalten, denn so war es schon immer, auch zu Zeiten, als Kettcar-Sänger Marcus Wiebusch noch in der Punkband …But Alive spielte und Songs sang wie „Ich möchte Ilona Christen die Brille von der Nase schlagen“ oder „Im Rockstadion trifft sich das schlechte Gewissen“. Und doch greift es zu kurz. Denn als Wiebusch Kettcar 2001 zusammen mit Bassist Reimer Bustorff (Ex-Rantanplan), Gitarrist Erik Langer, seinem für Keyboards und Background Vocals verantwortlichen Bruder Lars Wiebusch und dem Drummer Frank Tirado-Rosales, welcher 2010 seinen Platz räumte und die Stöcke an Christian Hake weiterreichte, gründete, war keine Plattenfirma bereit, das Debütalbum zu veröffentlichen. Mit vielen Ideen im Kopf und einer Menge hanseatischem Idealismus im Herzen gründeten Wiebusch und Bustorff also zusammen mit Tomte-Sänger Thees Uhlmann ein eigenes Label namens Grand Hotel Van Cleef. Der Rest ist deutsche Musikgeschichte… Im Jahr 2012 genießt Grand Hotel Van Cleef einen ausgezeichneten Ruf weit über die Landesgrenzen hinaus, sogar Veröffentlichungen international bekannter Bands wie Death Cab For Cutie oder den Weakerthans hat man vorzuweisen, alle Tomte-Alben sind hierüber erschienen, genau wie das letztjährige Thees Uhlmann-Solodebüt oder eben das mittlerweile vierte Kettcar-Album „Zwischen den Runden“ (das Live-Album „Fliegende Bauten“ mal außen vor).

Beim ersten Hören könnten die Unterschiede zum vor vier Jahren erschienen Vorgänger „Sylt“ kaum größer sein: wurde damals mit bitterem Unterton und stellenweise deutlichen Worten hart mit der Gesellschaft ins Gericht gegangen, stellt „Zwischen den Runden“ nun im Großen und Ganzen eine deutlich persönlichere Bestandsaufnahme dar. Klar, die Jalousien zur Außenwelt bleiben stets einen Spalt geöffnet, wie in Songs wie „Im Club“ oder dem tollen „Schrilles, buntes Hamburg“, welches mit dezenten Elektronik- und Banjo-Einschüben den musikalischen Kosmos der Band im positiven Sinne erweitert. Und doch wandert der Blick hier öfter zum eigenen Umfeld. Im Albumeinstieg „Rettung“ geht es etwa darum, die „Liebe des Lebens“ auch dann noch in gleichem Maße zu lieben, auch wenn er/sie nach einer durchzechten Nacht kotzend über der Kloschüssel kauert… In „Nach Süden“ holt ein Mann seinen Bruder nach langer Zeit aus dem Krankenhaus ab und bringt in zurück in die Heimat. Im wohl besten Song des Albums, „Zurück aus Ohlsdorf“, erzählt Bustorff, der sich auf „Zwischen den Runden“, erstmals die Text-Credits gleichberechtigt mit Wiebusch teilt, von der viel zu frühen Beerdigung eines guten Freundes, welchen er lange nicht mehr gesehen hatte. Es darf den Gedanken nachgehangen („Schwebend“) oder vom Meer geträumt werden („Erkenschwick“). Musikalisch nimmt sich die Band, im Vergleich zu den Vorgängern, oft deutlich zurück, was wohl auch den durch das 2010 live aufgenommene Akustik-Album „Fliegende Bauten (Live)“ gesammelten Erfahrungen „geschuldet“ ist. Da dürfen es an der einen oder anderen Stellen, wie etwa in „In deinen Armen“, auch schon mal Streicher sein… Man muss zugeben, dass Kettcar während der 52 Minuten (gemeint ist natürlich die Deluxe Edition mit 15 Songs und ausführlichem Booklet) ein ums andere Mal haarscharf am Kitsch vorbei schrammen und nicht auf allen Songs ein durchgängig hohes Niveau halten können, trotzdem sind Vorwürfe, Kettcar würden sich nun per „Befindlichkeitsrock“ ans Formatradio verkaufen oder in eine Indie-Variante von Pur verwandeln, Unsinn. Hier wirkt nichts auf Krampf zurechtgebogen oder gestellt. Und wer den Werdegang der Band seit den Anfangstagen verfolgt, der kennt Wiebuschs dezenten Hang zur Überhöhung – was wohl einfach seine persönliche Art ist und oft dazu beträgt, gewisse Sachverhalte deutlicher zu machen. Wie sang Thees Uhlmann einst: „Du nennst es Pathos, ich nenne es Leben.“ Und genau um jenes Leben geht es hier. Wer erwartet denn ernsthaft, dass Kettcar auf ewig Dränger-Hymnen wie „An den Landungsbrücken raus“ schreiben? Kleine Revolutionen wurden bereits besungen, die Band wiederholt sich glücklicherweise nicht, sondern entwickelt sich weiter. Der Straßenkampf bleibt der Jugend vorbehalten (und im musikalische Sinn gibt es da ja auf nationaler Ebene einige hoffnungsvolle „neue“ Bands und Künstler). „Zwischen den Runden“ ist ein Album vom Innehalten und Älterwerden. In Würde.

Wie bereits erwähnt, haben Kettcar zu jedoch der 12 regulären Albumsongs ein Video anfertigen lassen. Hier könnt ihr euch nun alle Titel mit den dazugehörigen bewegten Bildern zu Gemüte führen:

1.  Rettung

2.  Im Club

3.  Schwebend

4.  R.I.P.

5.  Kommt ein Mann in die Bar

6.  Weil ich es niemals so oft sagen werde

7.  Schrilles, buntes Hamburg

8.  Nach Süden

9.  In deinen Armen

10. Der apokalyptische Reiter und das besorgte Pferd

11. Erkenschwick

12. Zurück aus Ohlsdorf

 

Ab dem 23. Februar sind Kettcar auf Tournee, bei Interesse findet ihr hier alle Termine und Infos.

 

Rock and Roll.

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Das Album der Woche


The Twilight Sad – No One Can Ever Know (2012)

-erschienen bei FatCat Records / Rough Trade-

Der Abschied ist ein zweischneidiges Schwert. Spätestens jetzt kann nun auch die zum Trio geschrumpfte schottische Band The Twilight Sad das eine oder andere Lied zu diesem Sprichwort beitragen. Ihr Bassist Craig Orzel, seit der Gründung 2003 für die tiefen Töne verantwortlich, verließ die Band 2010 „aus privaten Gründen“. Eventuell mag das ja die Initialzündung für den Entschluss gewesen sein, dem gewohnten Bandsound einen neuen Anstrich zu verpassen… So verabschiedete sich die Band nach ihrem Bassisten auch von der bisher so charakteristischen „Wall of Sound“, begab sich in die Hände von Produzent Andrew Weatherall (u.a. Beth Orten, Primal Scream) und hieß – und dies ist der „Verdienst“ von eben jenem Weatherall und seinen Vorlieben – ein bisher für sie ungewohntes Instrument in ihrer Mitte willkommen: den Synthesizer. Das bei den Aufnahmen, welche Anfang 2011 in London stattfanden, herausgekommene und nun erscheinende dritte Album „No One Can Ever Know“ ist vor allem eins: mutig. Mutig, einen Beinahe-Neuanfang zu wagen, mutig, zu riskieren, dass man die Sympathien und Aufmerksamkeit einiger Anhänger verspielt. Doch etwas anderes stand laut Gitarrist Andy MacFarlane nie zur Debatte: „We never want to remake the same record just because it pleased some people.“ Man fühlt sich an einigen Stellen an eine englische Band erinnert, die vor nicht all zu langer Zeit mit ihrem ebenfalls dritten Album einen ähnlichen Richtungswechsel vornahm: die Editors

Arbeitete die Band auf den tollen Vorgängern „Fourteen Autumns & Fifteen Winters“ (2007) und vor allem „Forget The Night Ahead“ (2009) noch gewinnbringend und beeindruckend mit der Laut-Leise-Dynamik aus Gitarre, Schlagzeug und Bass und stapelte Spuren zur bereits erwähnten „Wall of Sound“ auf, thronen nun analoge Synthesizer nach bester New Wave- / Syth-Pop-Manier über allen neun Songs. Das mag der Band eventuell einige neue Zuhörer aus dem „dunklen Lager“ und ein deutliches Plus in Sachen Tanzbarkeit bescheren, alle anderen jedoch, die bisher mit The Twilight Sad vertraut waren, lässt die knapp 45 Minuten währende Geisterbahnfahrt eher ratlos fröstelnd zurück. Natürlich bleiben noch die markante Stimme und der breite schottische Akzent von Sänger James Graham, um sich daran festzuhalten. Natürlich geht es in seinen Texten erneut um die mal mehr, mal weniger morbiden Seiten von Liebe, Sex und Zärtlichkeit (ein ‚Sonnenscheinchen‘ wird Graham in diesem Leben wohl kaum mehr). Doch der Rest in – beinahe – komplett ungewohnt. Bei einigen Songs, wie der Vorabsingle „Sick“, düster-schönen „Not Sleeping“ oder dem sakral beginnenden „Nil“, geht das Experiment vollends auf, in vielen anderen Songs jedoch singt Graham regelrecht gegen die Sythie-Flächen an. Konnte man sich bei den Vorgängern noch, aller Lautstärke zum Trotz, in die atmosphärischen Gitarrenspuren von McFarlane schmiegen, fühlt man sich bei all der analogen Kälte (exemplarisch ist hierfür der Albumabschluss „Kill It In The Morning“), welche Vorbildern wie Magazine, Autechre, Cabaret Voltaire oder Joy Division gefährlich nahe kommt, von der Musik abgestoßen. Die Band zieht vom gemütlichen, miefig-sympathischen Pub in die Kellergewölbe des angesagten, neuen, Eighties-mäßigen Elektro-Clubs und lässt einen an Tresen sitzen…

Dass „No One Can Ever Know“ trotzdem ANEWFRIENDs Album der Woche ist, ist ihrem Mut und ihrer Rücksichtslosigkeit in Sachen Veränderung zu verdanken (und ein wenig wohl auch den von den Vorgängern eingeheimsten Restsympathien). So wird das dritte Album von The Twilight Sad zwar nicht als Totalausfall oder als ihr – zumindest für mich – bestes, eventuell jedoch als ihr mutigstes in die Bandhistorie eingehen. Wer die „gewohnten“ Klänge des Trios aus dem schottischen Kilsyth hören möchte, der muss wohl momentan auf die B-Seiten schielen (die Demo-Version des Songs „Untitled #67“ als B-Seite von „Sick“ ist in seiner berührenden Reduktion in Verbindung mit Grahams Stimme und Text da ein positives Beispiel), und hoffen, dass der Band beim nächsten Album wieder nach einer Veränderung ist…

Wer mag, kann sich „No One Can Ever Know“ weiterhin hier in Gänze im Stream anhören.

Hier noch einmal das Video zu „Another Bed“, welches die morbide Grundstimmung der Texte sehr gut veranschaulicht…

 

…und einen vor wenigen Tagen veröffentlichten Auftritt der Band in der tollen „A Take Away Show“-Reihe von La Blogothèque:

 

Rock and Roll.

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Video: Vierkanttretlager – Das neue Gold + Tourneedaten


Bevor am morgigen Freitag ein neues „Album der Woche“ gekürt wird, hier noch das neue Video zur aktuellen Singleauskopplung aus ANEWFRIENDs derzeitigem „Album der Woche“: „Die Natur greift an“ von Vierkanttretlager

 

 

Wer Lust bekommen hat, sich die Jungs live und in Farbe anzuschauen, der hat an den folgenden Daten Gelegenheit dazu:

24.02.2012 Rostock, Stadtpalast
27.03.2012 Giessen, Muk
28.03.2012 Dortmund, FZW
30.03.2012 Hamburg, Prinzenbar
31.03.2012 Lübeck, Riders Cafe
10.04.2012 Potsdam, Waschhaus
11.04.2012 Leipzig, Neues Schauspiel
12.04.2012 Nürnberg, Stereo
13.04.2012 München, 59:1
14.04.2012 Stuttgart, Keller Klub
15.04.2012 Bayreuth, Glashaus +Findus
16.04.2012 Frankfurt, Ponyhof Club
17.04.2012 Augsburg, Schwarzes Schaf
18.04.2012 Cottbus, Bebel
19.04.2012 Dresden, GrooveStation
21.04.2012 Berlin, HBC
17.05.2012 Oberhausen, Druckluft


-präsentiert von Visions, laut.de, motor.de & ByteFM-

 

Rock and Roll.

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Das Album der Woche


 Casper – XoXo (2011)

Auch auf die Gefahr hin, dass einige jetzt gelangweilt abwinken oder in die endlosen Weiten der weltweiten Netzes entschwirren werden, möchte ich noch einmal einige Worte über „XoXo“, ANEWFRIENDs Platte der Woche, und überhaupt: mein Album des Jahres 2011, verlieren.

Warum dieses Album? Nun, im letzten Jahr wurden wohl nur wenige andere Platten mit ähnlicher Spannung erwartet, bei wenigen anderen (wie Adeles „21“) war auch der Hype im Vorfeld größer. Ehre, wem Ehre gebührt. Der 28-jährige Benjamin Griffey erfindet zwar mit seinem (regulären) Zweitwerk – der Vorgänger „Hin zur Sonne“ erschien 2008 – das Rad nicht neu, hebt aber den deutschen HipHop auf eine neue Stufe. Sein Konzept, auch Studioalben im Bandsound einzuspielen, kennt man zwar schon von (unter anderem) Dendemanns „Vom Vintage verweht“, doch geht Casper persönlicher zu Werke als der auf Sprachwitz getrimmte ehemalige EinsZwo-Wortakrobat.

Angefangen bei „Der Druck steigt“, eine Anspielung auf den gleichnamigen Song seines Kumpels Prinz Pi, der den Bandsound übrigens nun auch für sich entdeckt hat, gelingt es Griffey, den Hörer über die kompletten 49 Minuten für sich einzunehmen. Die Texte sind durchgängig persönlich, die sonst für den HipHop klischeehaft-üblichen Disstracks findet man eher auf den Album-B-Seiten wie „Wilson Gonzales“ wieder. Dabei gelingt Casper das große Kunststück, zwar von seinem Leben und Erleben zu erzählen, jedoch gerade persönlich genug zu werden, um dem Hörer noch ausreichend Freiraum zu lassen, sich auch selbst in seinen Texten wiederzufinden. Und egal, ob er nun von der übergangenen Jugend („Der Druck steigt (Die Vergessenen Pt. 1)“ / „Blut sehen (Die Vergessenen Pt. 2)“), dem Ausbrechen aus gewohnten Bahnen, gesellschaftlichen Konventionen und alten Zwängen („Auf und davon“), dem Gefühl nach dem Freischwimmen vom Trott („XoXo“, inklusive Gastbeitrag von Thees Uhlmann) oder der bitteren Erinnerung an ein One-Night-Stand („230409“) rappt – das Niveau bleibt hoch. Besonders bewegende Songs sind „Michael X“, die Hommage an einen zu früh verstorbenen Freund, bei dem die Backing Band einen Post-Rock-artigen Sound à la Explosions In The Sky kreiert, „Das Grizzley Lied“, in dem Griffey von seiner von Umzügen zwischen den USA (der Heimat seines Vaters, einem US-Soldaten) und Deutschland geprägten Kindheit erzählt, oder „Kontrolle/Schlaf“, welches von den Schattenseiten des Gefühlslebens handelt und von einem kurzen, sehr persönlichen Spoken Word-Intro (mit einem Erinnerungs-O-Ton von Arlen Griffey, Caspers Vater) eingeleitet wird. Auf „XoXo“ wird im Kleinen von sich selbst angefangen und nach und nach alle, die sich in irgendeiner Weise angesprochen fühlen, mit an Bord geholt. Casper, der Seelentröster. Ist das noch HipHop? Oder schon, wie, mehr im Scherz als im Ernst, im Vorfeld von Casper selbst betitelt „DoomHop“ oder „RapGaze“? Scheißegal, „XoXo“ ist so rund und gelungen wie nur wenige Alben 2011.

Dass solch ein Album in der HipHop-Szene und der deutschen Musiklandschaft auf geteiltes Echo stößt, ist natürlich logisch. Als „zu pop-affin“ wurde es betitelt, Casper als „Emo-Rapper“ abgestempelt und der Ausverkauf an die breite Masse vorgeworfen. Doch was ist schlimm daran, mit einem Werk und ehrlich gemeinten, intelligenten Texten eine möglichst große Hörergruppe ansprechen zu wollen? Man merkt, dass hier lange an (Band)Sound und Texten gearbeitet und gefeilt wurde. Und wer einmal ein Konzert von Casper besucht hat, wird wissen, dass der aus Bielefeld stammende und jetzt in Berlin (wo sonst?) lebende Rapper nicht aufs schnelle Geld aus ist und ihm der Erfolg seines Nummer-Eins-Albums lediglich Recht gibt. Und auch die zahlreichen Bestenlistenplätze in den Jahrescharts von Online- und Printmedien sprechen eine deutliche Sprache: Casper ist alles andere als Everybody’s Darling der Stunde, alles andere als eine Eintagsfliege oder Konsensrapper. Casper ist gekommen um zu bleiben.

Ich habe lange kein so kurzweiliges Album mehr gehört, dass mich auch nach vielen, vielen Durchläufen – und trotz Pop-Faktor! – noch bei der Stange hält und die Repeat-Taste drücken lässt. Hier spricht das Herz, wo bei anderen nur die dicke Hose spricht. Ich höre gern zu.

An dieser Stelle sei auch Caspers „Auf den Dächern“-Session aus der gleichnamigen Reihe des Online-Musikvideosenders tape.tv empfohlen. Lohnt sich.

 

Rock and Roll.

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