Schon erstaunlich, welchen Weg Justin Timberlakes Karriere über die Jahre genommen hat: vom Kind-Moderator des US-„Mickey Mouse Club“ (übrigens an der Seite von – unter anderem – Britney Spears oder Christina Aguilera) über die Mitgliedschaft an der Hüpfdohlen-Boygroup *NSYNC hin zum krediblen Hollywoodblockbuster-Charakterdarsteller und erfolgreichen Solomusiker. Und auch die Freundschaftsliste des ehemals blondgelockten Bubiköpfchens kann sich sehen lassen (dass er in der Vergangenheit Bad und Bett mit Damen wie Britney „It’s Britney, bitch!“ Spears oder Cameron Diaz teilen durfte, und mittlerweile mit Jessica Biel verheiratet ist, lassen wir da ganz außen vor!)…
Kein Wunder, besitzt Justin „JT“ Timberlake, neben (s)einem blendenden Aussehen, doch auch einen gesunden Hang zur Selbstironie und versteht es wie kaum ein zweiter, sich stets als everybody’s darling ins rechte Licht zu rücken. Und bei so viel künstlerischem Talent und hervorragendem Gespür für die richtige Selbstvermarktung ist es auch 2013 – seinem vergleichsweise mittelmäßigem aktuellen Album „The 20/20 Experience„, welches erneut mit dem wohl langsam zum Ärgernis verkommenden Produzenten Timbaland entstand, zum Trotz – eine wahre Freude, dem 32-Jährigen zuzuschauen.
Beispielhaft hierfür sind jene 5 Minuten, in denen JT mal eben Beyoncés Tanzstil im Video zu „Single Ladies“ ad absurdum führt – und die Angetraute seines Homies Jay-Z natürlich höchstselbst mitspielen lässt…
Noch immer unübertroffen sind jedoch Timberlakes urkomisch-provokante „Saturday Night Live“-Beiträge von 2009 mit den feinen Titeln „Dick In A Box“, „Motherlover“ oder „3-Way (The Golden Rule)“, beiden denen er als Comedy-Duo „The Lonely Island“ gemeinsam mit Andy Samberg gleich mehrere Genres auf die Schippe nimmt, und dafür sogar Größen wie Susan Sarandon oder Lady Gaga gewinnen konnte:
Dass Justin Timberlake jedoch – andererseits – ein ernstzunehmender, anspruchsvoller Musiker ist, zeigt aktuell sein acht Minuten (!) langes Single-Opus „Mirrors“, das zwar keinesfalls an vergangene Pop-Großtaten heranreicht („Cry Me A River“! „Sexyback“! „Lovestoned“! „What Goes Around… Comes Around“!), als Video, bei dem keine Geringere als die große Floria Sigismondi Regie führte, jedoch vorzüglich zu unterhalten weiß.
Selbst wenn hinter all den charmanten Höflichkeitsfloskeln eine Menge Marketingkalkül stecken sollte – drauf geschissen! Wenn es aktuell einen Typen gibt, dem man auf der Bühne, Mattscheibe und Leinwand gern beim Spielen zuschaut, dann dieser hier, der wohl nicht zufällig ausgerechnet aus Memphis, Tennessee stammt. Keine Frage – Mr. Justin Timberlake hat’s drauf!
Rock and Roll.