Schlagwort-Archive: 2020

Moment! Aufnahme.


(gefunden bei Facebook / poisoned_martini)

Arscheskälte hin oder her – ANEWFRIEND bedankt sich wenige Tage vor seinem Start ins nun schon zehnte (schon irre, oder?) Blog-Jahr bei allen regelmäßigen wie eher zufälligen Besuchern fürs Lesen, Liken sowie Kommentieren in den vergangenen recht turbulenten Monaten zwischen Stillstand und Weltbewegendem und wünscht euch bereits jetzt einen guten, gesunden Rutsch in 2021! Behaltet – so schwer’s auch in manchem Moment fallen mag – den Kopf frei und stets über Wasser! Gönnt euch und euren Liebsten auch im kommenden Jahr ein maximales Maß an tollen, erinnerungswürdigen Augenblicken, hört öfter mal eine gute Platte (and remember to always, always, always support smaller artitsts and your local record dealer!), lest ab und an ein gutes Buch für Fantasie und Kopfkino, schaut mal wieder ’nen richtig tollen Film für den Gedankenflug! Bleibt euch treu! Und denkt dran: Alles wird gut, nichts ist selbstverständlich. Bevor’s noch rührseliger wird: Danke. ❤️

Rock and Roll.

Getaggt mit , , , , , , , , , , , , , ,

Der Jahresrückblick – Teil 2


(Illustration: Rae Pozdro)

Wie zum Ende bisher jeden Jahres seit… – Ja, wann eigentlich? Gefühlt bereits seit etwa 20 Lenzen! – gingen auch in den letzten Tagen von 2020 meine mittlerweile “traditionellen” Jahresmixtapes an die ersten Empfänger raus. Einziges Konzept, wie immer: die Songs mussten nicht zwingend von 2020 stammen, mich jedoch in diesem Jahr begeistert, erfreut, bewegt etc. haben. Und das ist bei diesen 62 Stücken beziehungsweise mehr als drei Stunden Musik zweifellos der Fall. Außerdem dürften auch hier die regelmäßigen Blogwärte – sorry für den kleinen infantilen Wortwitz, der musste mal eben wieder an die frische Luft – aufmerken, denn der ein oder andere Song könnte ihnen natürlich durchaus bekannt vorkommen…

Drei Mal querbeet durch meinen Kosmos der gehobeneren musikalischen Unterhaltung 2020, á la ANEWFRIEND – hier die Tracklists zum Nachjagen, Aufstöbern und Nachbasteln…

Vol. 1

1.  Intro

2.  Craig Alan Hughes – Nature Boy

3.  Bright Eyes – Persona Non Grata

4.  The Drew Thomson Foundation – A Little More Time

5.  Martha – Love Keeps Kicking

6.  Frances Quinlan – Rare Thing

7.  Daði og Gagnamagnið – Think About Things

8.  Man Man – Cloud Nein (edit)

9.  City At Dark – One By One

10. Sleigh Bells – Where Did You Sleep Last Night?

11. Anna Coddington – Little Islands

12. The Birthday Suit – A Bigger World (feat. Scott Hutchison)

13. Spanish Love Songs – Beach Front Property

14. Dogleg – Ender

15. VAR – Where To Find You

16. The Howl & The Hum – Godmanchester Chinese Bridge

17. Cascade Lakes – Two Of Us

18. Gabby’s World – I Admit I’m Scared

19. Love – Everybody’s Gotta Live

20. Gerry Cinnamon – Sun Queen

21. Matt McGinn – Bubblegum (feat. Ciara O’Neill)

22. Paolo Nutini – Iron Sky (Abbey Road Live Session)

23. Outro

Vol. 2

1.  Intro

2.  Sleeping At Last – Lullaby

3.  Phoebe Bridgers – Punisher

4.  Fenne Lily – Berlin

5.  Petal – Comfort

6.  Asaf Avidan – The Labyrinth Song

7.  Blueneck – Pneumothorax

8.  Alex Lahey – Welcome To The Black Parade (live on Triple J)

9.  The Raconteurs – Blank Generation

10. José Feliciano – California Dreamin’

11. Nancy – I Wanna Be Your Dog

12. The Struts – Could Have Been Me

13. King Hannah – Crème Brûlée

14. The Mynabirds – Glory Box

15. Michael Shynes feat. Anica – Heart Of Glass

16. SASAMI – Toxicity

17. Lotte Kestner – True Faith

18. Staring Girl – In einem Bild

19. Lina Maly – Zauberland

20. Fugitive Dancer – Autumn Sky

21. Brittany Howard – You’ll Never Walk Alone

22. Phoebe Bridgers – I Know The End

23. Outro

Vol. 3

1.  Intro

2.  KennyHoopla – ESTELLA// (feat. Travis Barker)

3.  Fuel Fandango – Salvaje (live)

4.  Lizzy Farrall – Sabotage

5.  The Black Sherrys and Jade Castrinos – I Don’t Want You

6.  Motorkopp – Maradona

7.  KARLSSON – Hundeleben

8.  Touché Amoré – Limelight (feat. Andy Hull)

9.  Sperling – Über Regen

10. Young Elk – Murrender

11. Cry Monster Cry – Things We Can’t Take Back

12. Chris Cornell – Patience

13. Bruce Springsteen – House Of A Thousand Guitars

14. Deep Sea Diver – Impossible Weight (feat. Sharon van Etten)

15. Matt Berninger – One More Second

16. Chip Taylor & The New Ukrainians – Fuck All The Perfect People

17. Sløtface – New Year, New Me

18. John K. Samson – Fantasy Baseball At The End Of The World

19. Talitha Ferri – Tribute To Her (live session)

20. Fuel Fandango – Toda la vida (acoustic session)

21. Elayna Boynton – Cone Healing

22. Outro 

Rock and Roll.

Getaggt mit , , , , , , , , , , , , , , , , , , , ,

Der Jahresrückblick – Teil 1


(Illustration: Rae Pozdro)

Was für Musik braucht man in einem so eigenartigen Jahr wie diesem? Solche, bei der die Halsschlagader wild pocht und der ganze gerechte Zorn auf diese ganze verdammt verrückte und aus den Angeln geratene Welt ein brodelndes Ventil bekommt. Solche, die einem sanft über den Kopf streicht und einem die Hoffnung einhaucht, dass alles schon besser werden wird – irgendwann, irgendwie. Und auch solche, die einen in ihrer Euphorie einfach gnadenlos mitreißt, und einen – im besten Fall – alles andere – das Gute wie das Schlechte – für Momente vergessen lässt. Eine Zuflucht. Eine Ton und Wort gewordene zweite Heimat. Zwischen diesen drei Fixpunkten ist in meiner Bestenliste der persönlich tollsten Alben des Musikjahres 2020 einmal mehr recht wenig zu finden, an den Endpunkten dafür umso mehr. Bühne frei und Vorhang auf für ANEWFRIENDs Alben des Jahres!

Phoebe Bridrs – PunisherPhoebe Bridgers – Punisher

Phoebe Bridgers – Punisher

Im ersten Moment doch sehr, bei genauerer Betrachtung jedoch etwas weniger überraschend: Für ein Jahr, das die meiste Zeit am Rande des totalen gesellschaftlichen wie ökonomischen und kulturellen Stillstands wankte, gab es 2020 eine ganze Menge (sehr) guter neuer Musik zu hören. Fiona Apple etwa brachte mit „Fetch The Bolt Cutters“ zum ersten Mal seit acht Jahren ein neues, von Fans wie Kritikern vielbeachtetes Album heraus. Bob Dylan zeigte, dass er im Alter von 79 Lenzen immer noch eine Menge zu sagen hat. Und Taylor Swift bewies, dass sie nicht nur eine der erfolgreichsten und versiertesten Songwriterinnen der Pop-Gegenwart ist, sondern auch eine der produktivsten: gemeinsam mit Teilen des The National-Lagers und Gästen wie dem unter Indie-Folk-Freunden höchst geschätzten Justin „Bon Iver“ Vernon veröffentlichte „TayTay“ im Juli und Dezember ohne größeres Werbe-Tamtam mehr als dreißig Songs, die sie seit Beginn der Pandemie geschrieben und aufgenommen hatte.

All diese und viele andere Veröffentlichungen sind es freilich wert, gehört und nachhaltig beachtet zu werden. Aber ein Album steht – und das zeigt auch diese Auswertung der Jahresbestenlisten – über ihnen allen: Phoebe Bridgers‚ „Punisher“. Zu großen Teilen aufgenommen während der letzten zwei Jahre, kann das Werk zwar nicht von sich behaupten, eine Echtzeit-Reflexion der Stimmung während der Pandemie zu sein, wie im Fall von Taylor Swifts „folklore“ und „evermore„. Dennoch passt Bridgers‘ musikalische und lyrische Sensibilität besser als alles andere, was in diesem Jahr veröffentlicht wurde, zum unverwechselbarem Geist des gefühlten „Rien ne va plus“-Scheintods der vergangenen Monate. Das Album ist ein zerbrochener, trüber Spiegel, der unseren von Melancholie, Isolation und immerneuen Hiobsbotschaften geschundenen Körpern und Seelen vorgehalten wird.

Nicht, dass „Punisher“ eine Art einmalige Novalität wäre. Weit gefehlt. Schon Bridgers‘ kaum weniger gelungenes Debüt von 2017, „Stranger In The Alps„, sowie die gemeinsame letztjährige Platte mit Conor Oberst als Better Oblivion Community Center etablierten die 26-jährige Singer/Songwriterin als versierte Emo-Folk-Musikerin im Stile des früh verstorbenen großen Elliott Smith. Wie Smith ist Bridgers, die selbigen nicht eben zufällig verehrt, eine Künstlerin mit einem ausgeprägten Sinn für feine Mark-und-Bein-Melodien und der Gabe, Texte zu verfassen, die persönliche Traumata und alltägliche Kämpfe in kunstvoll einnehmende Porträts menschlicher Zerbrechlichkeit und der Sehnsucht nach inniglicher Verbundenheit verwandeln.

Die sehnend fatalistischen Songs auf „Punisher“ entwickelt diese Themen weiter und führen sie in expansive neue Richtungen, während Bridgers‘ teilweise skurrile Beobachtungen und emotionale Einsichten in eine irrgärtene, zumeist stille Klanglandschaft eingebettet werden, die sowohl intensiv schön als auch auf vereinnahmende Weise klaustrophobisch ist – wie ein Spaziergang auf dem Grund des Ozeans oder der Oberfläche eines anderen Planeten (oder eben durchs nächtliche Pandemie-L.A.). Das konnte selbst die US-Musikindustrie nicht überhören und würdigte die musikalische Kraft des Albums, indem sie Bridgers und ihre Platte jüngst für ganze vier Grammys nominierte, darunter als „beste neue Künstlerin“ und als „bestes alternatives Musikalbum“.

Bridgers und ihre Mitstreiter – die Co-Produzenten Tony Berg und Ethan Gruska, die Songwriting-Partner Christian Lee Hutson, Conor Oberst und Marshall Vore, ihre boygenius-Girl-Buddies Julien Baker und Lucy Dacus sowie etliche andere Musiker aus der heimischen Indie-Szene von L.A. – haben ein Album geschaffen, das all die Hilfsmittel in Los Angeles‘ legendärem Aufnahmestudio Sound City – all die Fader, Sampler, Autotune-Gadgets und andere Vocal-Effektgeräte – mit einer breiten Palette von akustischen Instrumenten kombiniert, um eine über alle Maßen intensive Erfahrung zu schaffen, die auf die beste Art und Weise verwirrend ist – wie ein seltsamer, beunruhigender Traum, der es schafft, etwas Schmerzhaftes, Wahres und irgendwie Notwendiges zu vermitteln, während man am nächsten Morgen nicht einmal mehr Worte für das nokturn Geträumte findet.

Der gequälte Existenzialismus des Albums wird vielleicht am stärksten in „Chinese Satellite“ vermittelt, einem herzzerreißenden Song über Bridgers‘ Tendenz, „in Kreisen umher zu laufen und vorzugeben, dass ich ich selbst sei“. Er gipfelt in einem Refrain, der mit einem herzzerreißend schönen, gen Firmament hauchenden Streicher-Arrangement unterlegt ist und als eine Art Gebet um Erlösung von Einsamkeit und Zweifeln fungiert:

„I want to believe
Instead I look at the sky and I feel nothing
You know I hate to be alone
I want to be wrong“

Eine alltägliche Klage – „I hate to be alone“ – in einen Ausdruck metaphysischer Sehnsucht zu verwandeln, der sowohl düster-komisch als auch tieftraurig ist, ist das, was Bridgers wie kaum eine andere aktuell beherrscht – und sie tut genau das auf „Punisher“ immer wieder.

Die Songs des Albums sind voll von lebendigen, einprägsamen – und oft nur im ersten Licht trivialen – Beschreibungen des alltäglichen Lebens, die beim Lauschen zwischen den Zeilen mit einer größeren Bedeutung einhergehen: Sie ändert ihren Plan, einen Garten anzulegen, als Reaktion auf die Aktivitäten eines Skinheads in der Nachbarschaft („Garden Song“). Sie „wollte die Welt sehen“, bis sie nach Übersee flog und daraufhin ihre Meinung änderte („Kyoto“). Sie macht einen morbiden Witz über den fortwährenden Klang von Sirenen aus Richtung des Krankenhauses in der Nähe ihres Hauses (interessanterweise nur eine von vielen unheimlichen lyrischen Vorahnungen der Pandemie, die über das ganze Album verstreut sind – Entstehungszeitraum hin oder her). Sie und ein Freund verbringen einen Abend damit, den „Rest unseres Serotonins“ zu verbrauchen, während sie auf dem Boden sitzen und eine Packung Cracker futtern („Graceland Too“). Sie gesteht ihrem verheirateten Ex-Liebhaber, dass er sie „wie Wasser in deinen Händen“ hält („Moon Song“). etc. pp.

Solche Momente flüchtiger Schönheit häufen sich, türmen sich auf, ziehen manches Mal auch wieder vorbei, während sich das Album auf (s)einen unheilvollen Schluss zubewegt: „I Know The End“, in dem Bilder vom Ende einer Beziehung zu Visionen der Apokalypse verschwimmen, während sich die hübsche Folk-Melodie langsam in eine Kakophonie aus klirrenden Akkorden, wirbelndem Lärm und menschlichen Schreien verwandelt. Es ist ein überraschendes, beängstigendes und doch irgendwie perfekt passendes Ende für eine Platte, die so todgeweiht ist wie das Leben am Ende selbst. Das mag sich zwar schwer oder deprimierend lesen, ist es jedoch ganz und gar nicht. „Punisher“ ist ehrlich, heftig, extrem melodiös – und der perfekte Soundtrack für dieses oder jedes andere Jahr. Kurzum: ein verdammtes Meisterwerk.

mehr…

2. Spanish Love Songs – Brave Faces Everyone

Liebe? Doof. Job? Doof. Finanzielle Lage? Doof. Soziale Kontakte? Doof. Und sonst so? Alles recht beschissen, danke der Nachfrage… Man wünscht Dylan Slocum – wie ja eigentlich jedem anderen Menschen – wirklich, dass er irgendwann seine mentale Gesundheit erlangt, auch wenn das wohl bedeuten würde, dass der Spanish Love Songs-Frontmann dann nicht mehr diese verdammt intensiven, dem eigenen Schicksal trotzenden Loserhymnen zur Selbsttherapie schreibt. Bis dahin macht die fünfköpfige Band aus Los Angeles auf „Brave Faces Everyone“ jedoch exakt dort weiter, wo „Schmaltz“ vor zwei Jahren endete: Sie vertonen seelische Abgründe und verpacken diese in maximal mitreißendem Punkrock, mit dessen gefühlter Intensität sie aktuell allein auf weiter Flur stehen. Zehn Fäuste für ein herzhaftes „Fick dich!“.

mehr…

3. Bright Eyes – Down in the Weeds, Where the World Once Was

So wirklich still war es um Conor Oberst nicht in den letzten Jahren – siehe die tolle Platte mit Phoebe Bridgers als Better Oblivion Community Center, siehe das Comeback-Album mit den Radaubrüdern der Desaparecidos, siehe die jüngsten Alt.Country-meets-Indiefolk-Solo-Alben „Ruminations“ und „Salutations“ (ersteres war anno 2016 gar ANEWFRIENDs „Album des Jahres“). Trotzdem durfte man bei all der Umtriebigkeit seine Haupt- und Herzensband Bright Eyes schon ein kleinwenig vermissen… Nun, nach neun langen Jahren, hat sich Oberst endlich wieder mit Mike Mogis und Nate Walcott zusammengetan, und in der Trio-Formation strahlen seine Songs noch heller durch all die Dunkelheit hindurch, die sich seit jeher im Großteil seiner Texte offenbart. Dabei zieht das Dreiergespann alle zur Verfügung stehenden Register, dies ist längst mehr als folkender Indie Rock, es besitzt und besetzt (s)eine eigene Kategorie: Conor-Oberst-Songs eben. Also faszinierende Textkaskaden, betörende Melodien und spirituelle Suche in einem. Dance on through and sing!

mehr…

4. Biffy Clyro – A Celebration Of Endings

„Baby, I’m scorched earth / You’re hearts and minds / Fuck everybody! / Woo!“ – ein Album, das mit solchen Worten endet, kann wahrlich kein schlechtes sein… Der dazugehörige Song fasst in gut sechs Minuten zusammen, warum Biffy Clyro seit eh und je eine der spannendsten Rock-Bands sind, die das an spannenden Bands wirklich nicht arme Schottland hervorgebracht hat. All ihre Klangelemente – von hektischen, an frühe Großtaten gemahnenden Rhythmen über mit sanften Strichen gemalte balladeske Klangbilder bis hin zu allumfassendem Pathos – finden sich aber nicht nur in besagtem Rausschmeißer „Cop Syrup“ wieder, sondern clever ausgespielt auf dem gesamten achten Album des Trios um Frontmann Simon Neil verteilt. Präsentiert sich „North Of No South“ zu Beginn als prototypischer Biffy-Clyro-Knüller, hadert „The Champ“ funky und elegant mit der Gegenwart: „A virtual dream and a virtual life / Well, I’m in love with the older kind / A Biblical truth and a cynical lie“. Derlei Beobachtungen ziehen sich zwar durch „A Celebration Of Endings“ und das Album wird außerdem vor dem Hintergrund des Brexit veröffentlicht, explizit politisch ist es jedoch nicht. Dafür aber sehr, sehr gut. Und das nicht nur, weil es wesentlich besser als sein mauer Vorgänger ist, dessen Pop-Exzesse hier lediglich dosiert stattfinden (etwa beim erstaunlich gelungenen Kitsch-Balladen-Ohrwurm „Space“). Mon the Biff!

mehr…

5. Kristofer Åström – Hard Times

Alben wie “Northern Blues”, „Loupita“ oder “So Much For Staying Alive” sind tatsächlich schon über eineinhalb Dekaden alt. Doch Singer/Songwriter Kristofer Åström lässt den Sound von damals mit seinem neuen Werk “Hard Times” wieder aufleben, als wären zwischen all diesen Langspielern gerade einmal wenige Wochen vergangen, denn in der Tat wären die acht neuen Songs auch damals schon gut auf diesen ausnahmslos tollen Kleinoden voll skandinavischer Herzschmerz-Melancholie aufgehoben gewesen. 2020 entfalten sie aber noch mal ihre ganz eigene Schönheit, auch wenn der Schwede betont, dass der fürs aktuelle Jahr überaus passende Albumname bereits vor der Corona-Pandemie feststand. Schon im Opener “Inbetweener” leidet der 46-jährige „Scandinavian Cowboy“ hörbar wie eh und je. “In The Daylight” erzählt eine lange vergangene, aber bis heute traumatische Liebesgeschichte. Und auch “Another Love”, das er gemeinsam mit Britta Persson in ein wunderschönes Duett packt, ist berührend und voller Liebeskummer: “The sun don’t shine on me and the night won’t leave me be”. Es sind einmal mehr die kleinen, jedoch schmerzenden Sätze, die so viel ausdrücken: “She kissed me and then she moved on” aus “Then She Moved On” ist nur ein weiteres Beispiel. “Nowhere In Sight” hat ebenfalls diese allumfassende Traurigkeit, mit der sich Åström vor inzwischen sehr vielen Jahren in der Singer/Songwriter-Szene etabliert hat. Glaubt mir: Wer’s liebt, der liebt’s auf Lebenszeit.

mehr…

6. Matt Berninger – Serpentine Prison

Jetzt ohne Band. Um sich endlich selbst zu verwirklichen? Eher nicht. Denn auch The National sind ganz Matt Berninger. Und hier wie dort leidet der heute 49-Jährige melodischer und melancholischer als jeder andere. Gewiss ist aber: „Serpentine Prison“, das späte Solodebüt nach acht Alben mit seiner Hauptband, ist viel mehr eine Songwriter-Platte als die letzten National-Alben. Uptempo-Indie-Rock, elektrische Gitarren, elektronisches Klackern, vertrackte Beats: nichts davon findet sich hier wieder. Und dass Berninger sein Mikro aus der Hand gibt, wie zuletzt reihenweise auf „I Am Easy To Find“ etwa an Mina Tindle und Sharon Van Etten, kommt auch nur einmal vor, wenn Gail Ann Dorsey (aus Bowies Band) im Song „Silver Springs“ eine Strophe singt. Stattdessen hört sich „Serpentine Prison“ fast schon überraschend traditionell und, ja, auch klassisch amerikanisch an. Akustische Gitarre, Bläser, irgendwo zwischen Americana und Indie Folk. Feine Klaviermelodien und Streicher bringen Kammerpop mit hinein. Und die bluesig-groovende Orgel im Song „Loved So Little“ geht ganz klar auf das Konto von US-Legende Booker T. Jones, der hier produziert und mitgespielt hat, und so hörbar seinen Sinn für erdig-ehrlichen Soul-Rock und einen klugen räumlichen Blick auf die eher spärlichen Arrangements einbringen kann. „I don’t see no brightness and I’m kind of startin’ to like this“, singt Berninger, ganz Schmerzensmann, in „Oh Dearie“. Das ist nah an der Selbstparodie, und wie er es sich so bequem macht in seinen kontemplativen, traurig-schönen Stücken, glaubt man’s ihm fast. Nach dem verloren flehenden „Take Me Out Of Town“ nicht mehr so. „Where are you, you said you’d be here by now“, fragt jemand. Und garantiert nicht im Titelsong. Leben inmitten von Frustration, Nationalismus, Zynismus – wie geht das? „Serpentine Prison“ schließt – ziemlich großartig – individuelle und kollektive Angst kurz, erzählt von Depression und einer Welt am Rand der Zerstörung. Resignation, Fatalismus? Hilft alles nicht: „I walk into walls and I lay awake / I don‘t want to give it to my daughter“. Dazu spielen Trompete und Mundharmonika. Und spätestens wenn man so samtig-schlichte Songs wie „One More Second“ hört ist klar, warum Berninger ein Soloalbum gemacht hat. Feinster Herbstblues mit Sonnenstrahlen.

mehr…

7. Gerry Cinnamon – The Bonny

Überlastete Live-Streams, volle Hallen, ratzfatz ausverkaufte Tourneen (selbstredend in der Vor-Corona-Zeit): Ist Gerard Crosbie, der hinter dem Künstlernamen Gerry Cinnamon steckt, der größte Star, den – hierzulande – (fast) niemand kennt? So ähnlich zumindest wird der Singer/Songwriter gern schonmal vorgestellt. Oder besser der „Sangster-Sangwriter“, wie man es in seiner schottischen Heimat zu sagen pflegt. Cinnamon nämlich singt, wie viele seiner Landsleute auch, keineswegs in feinstem Oxford-Englisch, sondern auf „Glaswegian“, einem Dialekt, der nach der größten Stadt des Landes benannt ist: „Glesga“ (Glasgow). Es ist denn auch dieser Dialekt in Verbindung mit seiner prägnanten Stimme, die den Charme seiner Songs und von „The Bonny“, seinem zweiten Album, ausmachen. Mit rauchigem Gesangsorgan, das mutmaßlich schon in einigen Pubs und vernebelten Clubs erklang, singt der 36-Jährige seine persönlichen Geschichten über Liebe, Hoffnung und Erinnerungen. „Sun Queen“ etwa kommt als lockere Pop-Leichtigkeit daher, die einer verflossenen Liebe gedenkt, deren Namen er, bildlich, in einen Regenbogen schnitzte. „Dark Days“ erzählt vom Entkommen aus dunklen Zeiten. Wenn das Leben ein Spiel und das Glück für Verlierer ist, „dann gewinne ich wieder“ ist da zu hören. Musikalisch ist Cinnamon vornehmlich ganz der spartanischen Instrumentierung verpflichtet: seine Akustikgitarre, Mundharmonika und Stimme bilden den Rahmen der zwölf Songs. Schlagzeug und Bass zimmern ein rhythmisches, teils höchst eingängiges Gerüst für die Songs. „Where We‘re Going“ etwa klingt wie das Beste aus der munteren Pop-Phase von The Cure, „Mayhem“ wie ein sehr starker Non-Album-Song von Travis und das Titelstück nach einer feucht-fröhlichen Nacht an einem schottischen Highland-Lagerfeuer. Trotz aller hörbaren Einflüsse und Querverweise behält der hagere Schotte mit der Oasis-Britpop-Gedächtnis-Topfschnitt-Frisur seine Eigenständigkeit und liefert ein unterhaltsames Album ab, bei dem sich selbst Liam Gallagher zu einem seiner zugegebenermaßen recht seltenen, da diss-freien Komplimente hinreißen lässt: „Ein Top-Mann macht völlig natürliche Sachen.“ Will was heißen, heißt auch was.

mehr…

8. Pearl Jam – Gigaton

2020 hätte ein weiteres großes Konzertjahr für die Grunge-Rock-Band aus Seattle werden können, ja: sollen. Dieses neue Album (das erste seit immerhin sieben Jahren), das der Tour den Rahmen und den Anlass gegeben hätte, ist keineswegs unwichtig, aber auch nicht der zentrale Kern der Unternehmung – Pearl Jam würden auch ohne eine neue Veröffentlichung im Rücken die Stadien und die Gelände rund um den Globus füllen. Nun jedoch gab es keine Konzerte, was zur Folge hat, dass „Gigaton“ unerwartet und ungewohnt erhöht auf einem Podest im Raum steht, als exklusiver Beitrag von Eddie Vedder und Co. in diesem (Musik)Jahr. Es ist daher davon auszugehen, dass so manch treuer Fan diese Platte häufiger gehört haben als die soliden Vorgänger. Und die meisten der Hörer werden beglückt festgestellt haben, dass das Gros der zwölf neuen Stücke diesem Anspruch genügt. Die Band erzählt auf „Gigaton“ – vom unerhört funky Vorboten „Dance Of The Clairvoyants“ einmal abgesehen – freilich wenig Neues, aber das ist nun wirklich keine allzu große Überraschung. Was Pearl Jam leisten, ist eine absolut solide Ausdifferenzierung ihrer hinlänglich bewiesenen Könnerschaft. Ein Song wie „Who Ever Said“ zum Beispiel läuft mehr als fünf Minuten lang und verbindet in dieser Zeit Virtuosität und Kraftmeierei, Melancholie und Melodien, Achtsamkeit und Sehnsucht. Viel mehr kann man von massentauglicher, aber nicht stromlinienförmiger Rockmusik nicht erwarten, weder im Jahr 2020 noch vor genau drei Jahrzehnten, als sich die Band gründete. Die „elder statesmen des Grunge“ liefern. 

9. Brian Fallon – Local Honey

Es ist das dritte Soloalbum von Brian Fallon, und mit jedem scheinen The Gaslight Anthem weiter weg. Wenn man sich seine heutigen Sachen und diese lediglich acht um Akustik-Klampfe, Klavier, Bass und Schlagzeug gezimmerten Stücke anhört, kann man sich auch nicht so recht vorstellen, was er bei seiner alten Band noch finden sollte. Die großen Kämpfe der Jugend, der Punk Rock, das unbedingte Drama scheinen vorbei zu sein. „Ich bin 40, habe zwei Mädchen, eine Frau, ein Haus – das ist, was ich heute bin“, sagt er selbst. Die federnde Folkrock-Ballade „When You’re Ready“ hat Fallon denn auch für seine Töchter geschrieben. „In this life there will be trouble, but you shall overcome“, singt er da. Das modern-radiopoppig produzierte „21 Days“ überblendet Sucht- und Beziehungsende, in „I Don’t Mind If I’m With You“ blitzen die alten Dämonen, die gefochtenen Kämpfe noch einmal für Momente auf, im Angesicht der Liebe aber werden sie klein und kleiner. „Horses“ erzählt ebenso von Vergänglichkeit wie von Erlösung ohne Theatralik: „In this life change comes slowly, but there is time to be redeemed“. „Hard Feelings“ ist einer jener Songs, die Fallon noch immer wie kaum ein Zweiter aus dem Ärmel schüttelt: eine Mischung aus hemdsärmeliger Americana und von Nostalgie durchwehter New-Jersey-Romantik, in der immer ein „slow song“ aus einem „baby blue Mercedes“ spielt. Und „You Have Stolen My Heart“ könnte am Ende schon fast wieder eine der Balladen auf „American Slang“ sein. „Local Honey“, das sind Songs über die Zeit, wenn die Jugend vorbei ist und das Alter noch weit weg scheint. Es gehe zu „einhundert Prozent ums Alltagsleben“, so Fallon, „und wenn das mein Leben ist, dann ist es wahrscheinlich auch das vieler anderer Leute.“ Wirklich spektakulär ist hier nichts, langweilig jedoch auch nicht. Ergo: kein „Nebraska“, aber definitiv auch kein Reinfall. 

mehr…

10. Beans On Toast – Knee Deep In Nostalgia / The Unforeseeable Future

Jay McAllister aus Braintree ist ohne Zweifel einer der sympathischsten Klampfenbediener der britischen Inseln. Und einer der talentiertesten. Und einer der umtriebigsten. Seit zig Jahren haut der 40-jährige englische Indie-Musiker pünktlichst zu seinem Geburtstag im Dezember ein neues Album unters Hörervolk, auf dem er jeweils aus seinen zurückliegenden Monaten erzählt und in den Songs vom trubeligen Leben um ihn herum berichtet. In selbigen kommt seit einiger Zeit nicht nur seine kleine Tochter vor, sondern auch der wachsende Unmut über soziale Ungerechtigkeiten oder den Brexit. Umso tiefer sollte man seine Kopfkappe ziehen, dass Mr. Beans On Toast all das nicht mit kaltschnäuziger Pumpe tut, sondern mit jeder Menge Witz, Hirn und Herz. Und dass bei einem Teil der doppelten Veröffentlichung dieses Jahres (denn immerhin feierte der Mann ein rundes Wiegenfest) ein gewisser Buddy namens Frank Turner unter die Indie-Arme gegriffen hat, macht das Ganze nun auch nicht weniger sympathisch… Spitzentyp, der Beans!

mehr…

…auf den weiteren Plätzen:

BRUTUS – Live in Ghent mehr…

A Burial At Sea – A Burial At Sea mehr…

Deep Sea Diver – Impossible Weight mehr…

Bruce Springsteen – Letter To You

Dogleg – Melee mehr…

Rock and Roll.

Getaggt mit , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , ,

Olly Gibbs‘ Oscar-Parade – Die Nominierten für den „Besten Film“ als Goldmann-Statuen


111-7

Die 92. Oscar-Verleihung in der Nacht von Sonntag zu Montag (MEZ) steht vor der Tür, und wie in jedem Jahr kurz vor der Veranstaltung und Verleihung geht freilich für alle Film- und (Heim)Kino-Freunde das große Ratespiel los: Welche Nominierten nehmen einen der über dreißig 34 Zentimeter großen und knapp vier Kilogramm schweren Goldmänner mit nach Hause? Mit satten elf Nominierungen führt Todd Phillips‚ großartige Comicverfilmung „Joker“ als einer von insgesamt neun abendfüllenden Streifen freilich das Favoritenfeld an. (Und ist damit der erste Comicfilm, der die Rekordzahl von ebensovielen Nominierungen erhielt. Das düstere Antihelden-Drama mit Hautrollen-Favoriten Joaquin Phoenix knackte damit den Rekord von „The Dark Knight„, welcher im Jahr 2009 acht Nominierungen erhielt. Neben „Black Panther“ ist „Joker“ außerdem der erst zweite Comicfilm, welcher als „Bester Film“ nominiert wurde.) Dahinter folgen mit jeweils zehn Nominierungen Sam Mendes‚ Kriegsdrama „1917„, Martin Scorseses‚ Mafiaepos „The Irishman“ und Quentin Tarantinos einmal mehr eigenwillige Drama-Crime-Komödie „Once Upon a Time in… Hollywood„. Wer wird’s? Wer wird’s? Wer wird’s? Traditionen können so schön sein.

Gleichsam traditionell scheint übrigens das jährliche Oscar-Projekt von Olly Gibbs. In den letzten sieben Jahren hat sich der preisgekrönte Designer und Illustrator, der in London lebt, jede der Nominierungen für den „Besten Film“ vorgenommen und das Wesen des jeweiligen Films in Form einer individuell gestalteten Oscar-Statuette festgehalten. So auch in diesem Jahr…

84983258_2939835702721866_6791190228167032832_o

Mehr dazu: Olly Gibbs‘ Illustrationen der letzten Jahre (2014-2018, hier gibt’s die 2019er Parade), Olly Gibbs bei Twitter

 

Diese Diashow benötigt JavaScript.

(alle Illustrationen: Olly Gibbs)

 

Rock and Roll.

Getaggt mit , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , ,

Neues Jahrzehnt, neue Töne – Der Veröffentlichungskalender 2020


66a7cd02aec96ff1a14bb660e7ae12d8v1_max_755x425_b3535db83dc50e27c1bb1392364c95a2

Same procedure as every year – Das neue Jahr ist erst wenige Tage alt, wirft jedoch bereits – auch in Punkto Albumneuerscheinungen – den ein oder anderen langen Schatten voraus. Damit ihr auch 2020 nicht ganz und gänzlich den Überblick verliert, hat ANEWFRIEND die ein oder andere relevante Ankündigung zusammengefasst.

Und obwohl Tool uns im vergangenen August mit „Fear Inoculum“, dem ersten Langspieler der vier LA-Progrocker seit 2006, endlich erlöst haben (und sich selbst wohlverdient von der musikalischer-Treppenwitz-Liste streichen durften), werden sicherlich auch die kommenden zwölf Veröffentlichungsmonate das ein oder andere fulminant tönende Glanzlicht bereit halten… sure thing, that.

.

JANUAR 2020

Beach Slang – The Deadbeat Of Heartbreak City (VÖ 10.01.2020)

The Big Moon – Walking Like We Do (VÖ 10.01.2020)

Bohren & der Club of Gore – Patchouli Blue (VÖ 10.01.2020)

Smile And Burn – Morgen anders (VÖ 10.01.2020)

Algiers – There Is No Year (VÖ 17.01.2020)

…And You Will Know Us By The Trail Of Dead – X: The Godless Void And Other Stories (VÖ 17.01.2020)

Anti-Flag – 20/20 Vision (VÖ 17.01.2020)

Bombay Bicycle Club – Everything Else Has Gone Wrong (VÖ 17.01.2020)

Criteria – Years (VÖ 17.01.2020)

Kinderzimmer Productions – Todesverachtung To Go (VÖ 17.01.2020)

Pinegrove – Marigold (VÖ 17.01.2020)

Turbostaat – Uthlande (VÖ 17.01.2020)

Caspian – On Circles (VÖ 24.01.2020)

Kristian Harting – The Fumes (VÖ 24.01.2020)

Lola Marsh – Someday Tomorrow Maybe (VÖ 24.01.2020)

Wolf Parade – Thin Mind (VÖ 24.01.2020)

Isobel Campbell – This Is No Other… (VÖ 31.01.2020)

Cold Reading – ZYT (VÖ 31.01.2020)

Destroyer – Have We Met (VÖ 31.01.2020)

Nathan Gray – Working Title (VÖ 31.01.2020)

Torres – Silver Tongue (VÖ 31.01.2020)

.

FEBRUAR 2020

Ásgeir – Bury The Moon (VÖ 07.02.2020)

Green Day – Father Of All Motherfuckers (VÖ 07.02.2020)

Nada Surf – Never Not Together (VÖ 07.02.2020)

Spanish Love Songs – Brave Faces Everyone (VÖ 07.02.2020)

Stone Temple Pilots – Perdida (VÖ 07.02.2020)

Les Butcherettes – Don’t Bleed EP (VÖ 14.02.2020)

The Deadnotes – Courage (VÖ 14.02.2020)

Tame Impala – The Slow Rush (VÖ 14.02.2020)

Guided By Voices – Surrender Your Poppy Field (VÖ 20.02.2020)

Die Arbeit – Material (VÖ 21.02.2020)

Best Coast – Always Tomorrow (VÖ 21.02.2020)

Greg Dulli – Random Desire (VÖ 21.02.2020)

King Krule – Man Alive! (VÖ 21.02.2020)

Agnes Obel – Myopia (VÖ 21.02.2020)

Ozzy Osbourne – Ordinary Man (VÖ 21.02.2020)

Wilsen – Ruiner (VÖ 21.02.2020)

Johnossi – Torch//Flame (VÖ 28.02.2020)

Soccer Mommy – Color Theory (VÖ 28.02.2020)

.

MÄRZ 2020

Anna Calvi – Hunted (VÖ 06.03.2020)

CocoRosie – Put The Shine On (VÖ 06.03.2020)

Noel Gallagher’s High Flying Birds – Blue Moon Rising EP (VÖ 06.03.2020)

Mark Kozelek, Ben Boye & Jim White – Mark Kozelek with Ben Boye and Jim White 2 (VÖ 06.03.2020)

Jonathan Wilson – Dixie Blue (VÖ 06.03.2020)

Worriers – You Or Someone You Know (VÖ 06.03.2020)

The Districts – I’m Not Going Anywhere (VÖ 13.03.2020)

Orchards – Lovecore (VÖ 13.03.2020)

VA – SELIG macht SELIG (VÖ 13.03.2020)

Moaning – Uneasy Laughter (VÖ 20.03.2020)

Morrissey – I Am Not A Dog On A Chain (VÖ 20.03.2020)

Sea Wolf – Through A Dark Wood (VÖ 20.03.2020)

Lowell Brams & Sufjan Stevens – Aporia (VÖ 27.03.2020)

Brian Fallon – Local Honey (VÖ 27.03.2020)

Margaret Glaspy – Devotion (VÖ 27.03.2020)

Lilly Hiatt – Walking Proof (VÖ 27.03.2020)

Pearl Jam – Gigaton (VÖ 27.03.2020)

Waxahatchee – Saint Cloud (VÖ 27.03.2020)

.

APRIL 2020

M. Ward – Migration Stories (VÖ 03.04.2020)

Laura Marling – Song For Our Daughter (VÖ 10.04.2020)

Mystery Jets – A Billion Heartbeats (VÖ 03.04.2020)

Sparta – Trust The River (VÖ 10.04.2020)

The Strokes – The New Abnormal (VÖ 10.04.2020)

Fiona Apple – Fetch The Bolt Cutters (VÖ 17.04.2020)

Elbow – Live At The Ritz – An Acoustic Performance (VÖ 17.04.2020)

Ed O’Brien – Earth (VÖ 17.04.2020)

Provinz – Wir bauten uns Amerika (VÖ 17.04.2020) -> verschoben auf 17.07.2020

Brendan Benson – Dear Life (VÖ 24.04.2020)

Liam Gallagher – MTV Unplugged: Live at Hull City Hall (VÖ 24.04.2020) -> verschoben auf 12.06.2020

HAIM – Women In Music Pt. III (VÖ 24.04.2020) -> verschoben auf 26.06.2020

The Homeless Gospel Choir – This Land Is Your Landfill (VÖ 24.04.2020)

Other Lives – For Their Love (VÖ 24.04.2020)

Sophia – Holding On / Letting Go (VÖ 24.04.2020) -> verschoben auf 25.09.2020

Frank Turner – Live in Newcastle (VÖ 24.04.2020)

The Used – Heartwork (VÖ 24.04.2020)

Rufus Wainwright – Unfollow The Rules (VÖ 24.04.2020) -> verschoben auf 10.07.2020

.

MAI 2020

Car Seat Headrest – Making A Door Less Open (VÖ 01.05.2020)

Ghostpoet – I Grow Tired But Dare Not Fall Asleep (VÖ 01.05.2020)

Jarv Is… – Beyond The Pale (VÖ 01.05.2020) -> verschoben auf 17.07.2020

Alanis Morissette – Such Pretty Forks In The Road (VÖ 01.05.2020)

The Psychedelic Furs – Made Of Rain (VÖ 01.05.2020)

The Airborne Toxic Event – Hollywood Park (VÖ 08.05.2020) -> verschoben auf 22.05.2020

Jehnny Beth – To Love Is To Live (VÖ 08.05.2020) -> verschoben auf 12.06.2020

Fake Names – Fake Names (VÖ 08.05.2020)

The Fratellis – Half Drunk Under A Full Moon (VÖ 08.05.2020)

The Hirsch Effekt – Kollaps (VÖ 08.05.2020)

Norah Jones – Pick Me Up Off The Floor (VÖ 08.05.2020)

Mark Lanegan – Straight Songs Of Sorrow (VÖ 08.05.2020)

Eve Owen – Don’t Let The Ink Dry (VÖ 08.05.2020)

Phantom Planet – Devastator (VÖ 08.05.2020)

Hayley Williams – Petals For Armor (VÖ 08.05.2020)

Biffy Clyro – A Celebration Of Endings (VÖ 15.05.2020) -> verschoben auf 14.08.2020

The Dears – Lovers Rock (VÖ 15.05.2020)

Jason Isbell and the 400 Unit – Reunions (VÖ 15.05.2020)

Land Of Talk – Indistinct Conversations (VÖ 15.05.2020)

Moby – All Visible Objects (VÖ 15.05.2020)

Perfume Genius – Set My Heart On Fire Immediately (VÖ 15.05.2020)

Weezer – Van Weezer (VÖ 15.05.2020)

Badly Drawn Boy – Banana Skin Shoes (VÖ 22.05.2020)

Tim Vantol – Better Days (VÖ 22.05.2020)

The Howl & The Hum – Human Contact (VÖ 29.05.2020)

Christian Lee Hutson – Beginners (VÖ 29.05.2020)

The Killers – Imploding The Mirage (VÖ 29.05.2020) -> verschoben auf 21.08.2020

Fynn Kliemann – Pop (VÖ 29.05.2020)

.

JUNI 2020

Hinds – The Prettiest Curse (VÖ 05.06.2020)

Muzz – Muzz (VÖ 05.06.2020)

No Age – Goons Be Gone (VÖ 05.06.2020)

Rolling Blackouts Coastal Fever – Sideways To New Italy (VÖ 05.06.2020)

Jessie Ware – What’s Your Pleasure? (VÖ 05.06.2020)

Deep Purple – Whoosh! (VÖ 12.06.2020)

Paul Weller – On Sunset (VÖ 12.06.2020)

Steven Wilson – The Future Bites (VÖ 12.06.2020) -> verschoben auf 29.01.2021

Blues Pills – Holy Moly! (VÖ 19.06.2020)

Phoebe Bridgers – Punisher (VÖ 19.06.2020)

Bob Dylan – Rough And Rowdy Ways (VÖ 19.06.2020)

Owen – The Avalanche (VÖ 19.06.2020)

Neil Young – Homegrown (VÖ 19.06.2020)

Craig Finn – All These Perfect Crosses (VÖ 20.06.2020)

Long Distance Calling – How Do We Want To Live? (VÖ 26.06.2020)

Trixsi – Frau Gott (VÖ 26.06.2020)

.

JULI 2020

Cloud Nothings – The Black Hole Understands (VÖ 03.07.2020)

The Beths – Jump Rope Gazers (VÖ 10.07.2020)

July Talk – Pray For It (VÖ 10.07.2020)

My Morning Jacket – The Waterfall II (VÖ 10.07.2020)

The Streets – None Of Us Are Getting Out Of This Life Alive (VÖ 10.07.2020)

Bush – The Kingdom (VÖ 17.07.2020)

William Fitzsimmons – Live From The Livestream (VÖ 17.07.2020)

Kaiser Franz Josef – III (VÖ 17.07.2020)

Kmpfsprt – Kmpfsprt (VÖ 17.07.2020)

L.A. Salami – The Cause Of Doubt & A Reason To Have Faith (VÖ 17.07.2020)

Lianne La Havas – Lianne La Havas (VÖ 17.07.2020)

Protomartyr – Ultimate Success Today (VÖ 17.07.2020)

Dizzy – The Sun And Her Scorch (VÖ 31.07.2020)

Fountains D.C. – A Hero’s Death (VÖ 31.07.2020)

Alain Johannes – Hum (VÖ 31.07.2020)

Land Of Talk – Indistinct Conversations (VÖ 31.07.2020)

.

AUGUST 2020

Jason Molina – Eight Gates (VÖ 07.08.2020)

James Dean Bradfield – Even In Exile (VÖ 14.08.2020)

Bright Eyes – Down In The Weeds, Where The World Once Was (VÖ 21.08.2020)

Bully – Sugaregg (VÖ 21.08.2020)

The Front Bottoms – In Sickness And In Flames (VÖ 21.08.2020)

I Like Trains – Kompromat (VÖ 21.08.2020)

Secret Machines – Awake In The Brain Chamber (VÖ 21.08.2020)

Archive – Versions (VÖ 28.08.2020)

Giant Rooks – Rookery (VÖ 28.08.2020)

Motorpsycho – The All Is One (VÖ 28.08.2020)

Angel Olsen – Whole New Mess (VÖ 28.08.2020)

.

SEPTEMBER 2020

Hannah Georgas – All That Emotion (VÖ 04.09.2020)

Sophie Hunger – Halluzinationen (VÖ 04.09.2020)

Tricky – Fall To Pieces (VÖ 04.09.2020)

Doves – The Universal Want (VÖ 11.09.2020)

The Flaming Lips – American Head (VÖ 11.09.2020)

Marilyn Manson – We Are Chaos (VÖ 11.09.2020)

Jonas Carping – Strangers (VÖ 17.09.2020)

Bear’s Den + Paul Frith – Fragments (VÖ 18.09.2020)

Ed Harcourt – Monochrome To Color (VÖ 18.09.2020)

Into It. Over It. – Figure (VÖ 18.09.2020)

Jealous of the Birds – Peninsula (VÖ 18.09.2020)

Emma Kupa – It Will Come Easier (VÖ 18.09.2020)

Fleet Foxes – Shore (VÖ 22.09.2020)

Will Butler – Generations (VÖ 25.09.2020)

Deftones – Ohms (VÖ 25.09.2020)

IDLES – Ultra Mono (VÖ 25.09.2020)

The Menzingers – From Exile (VÖ 25.09.2020)

Thurston Moore – By The Fire (VÖ 25.09.2020)

Bob Mould – Blue Hearts (VÖ 25.09.2020)

Sufjan Stevens – The Ascension (VÖ 25.09.2020)

.

OKTOBER 2020

The Jaded Hearts Club – You’ve Always Been Here (VÖ 02.10.2020)

Japandroids – Massey Fucking Hall (VÖ 02.10.2020)

Jónsi – Shiver (VÖ 02.10.2020)

Bartees Strange – Live Forever (VÖ 02.10.2020)

Corey Taylor – CMFT (VÖ 02.10.2020)

Crippled Black Phoenix – Ellengæst (VÖ 09.10.2020)

Future Islands – As Long As You Are (VÖ 09.10.2020)

Madsen – Na gut dann nicht (VÖ 09.10.2020)

Touché Amoré – Lament (VÖ 09.10.2020)

Travis – 10 Songs (VÖ 09.10.2020)

Beabadoobee – Fake It Flowers (VÖ 16.10.2020)

Matt Berninger – Serpentine Prison (VÖ 16.10.2020)

Katie Melua – Album No. 8 (VÖ 16.10.2020)

Kevin Morby – Sundowner (VÖ 16.10.2020)

Selig – Myriaden (VÖ 16.10.2020) -> verschoben auf 12.03.2021

Woodkid – S16 (VÖ 16.10.2020)

Die Ärzte – Hell (VÖ 23.10.2020)

Kristofer Åström – Hard Times (VÖ 23.10.2020)

BRUTUS – Live in Ghent (VÖ 23.10.2020)

Faithless – All Blessed (VÖ 23.10.2020)

Gorillaz – Song Machine: Season One: Strange Timez (VÖ 23.10.2020)

Keaton Henson – Monument (VÖ 23.10.2020)

Adrienne Lenker – Songs / Instrumentals (VÖ 23.10.2020)

The Mountain Goats – Getting Into Knives (VÖ 23.10.2020)

Bruce Springsteen & The E Street Band – Letter To You (VÖ 23.10.2020)

Jeff Tweedy – Love Is The King (VÖ 23.10.2020)

Elvis Costello – Hey Clockface (VÖ 30.10.2020)

Eels – Earth To Dora (VÖ 30.10.2020)

Nothing – The Great Dismal (VÖ 30.10.2020)

Puscifer – Existential Reckoning (VÖ 30.10.2020)

.

NOVEMBER 2020

Vennart – In The Dead, Dead Wood (VÖ 06.11.2020)

AC/DC – Power Up (VÖ 13.11.2020)

Aesop Rock – Spirit World Field Guide (VÖ 13.11.2020)

Ansa Sauermann – Trümmerlotte (VÖ 13.11.2020)

AnnenMayKantereit – 12 (VÖ 17.11.2020)

Phoebe Bridgers – Copycat Killer EP (VÖ 20.11.2020)

Lissie – Thank You To The Flowers EP (VÖ 20.11.2020)

Refused – The Malignant Fire EP (VÖ 20.11.2020)

The War On Drugs – Live Drugs (VÖ 20.11.2020)

Billie Joe Armstrong – No Fun Fridays (VÖ 27.11.2020)

The Smashing Pumpkins – CYR (VÖ 27.11.2020)

.

DEZEMBER 2020

Arctic Monkeys – Live At The Royal Albert Hall (VÖ 04.12.2020)

Blackfield – For The Music (VÖ 04.12.2020)

Calexico – Seasonal Shift (VÖ 04.12.2020)

The Avalanches – We Will Always Love You (VÖ 11.12.2020)

Beatsteaks – In The Presence Of EP (VÖ 11.12.2020)

The Kills – Little Bastards (VÖ 11.12.2020)

Glen Hansard – Live at Sydney Opera House (VÖ 18.12.2020)

Paul McCartney – McCartney III (VÖ 18.12.2020)

.

JANUAR 2021

The Dirty Nil – Fuck Art (VÖ 01.01.2021)

Pinegrove – Amperland, NY (VÖ 15.01.2021)

Sperling – Zweifel (VÖ 22.01.2021)

The Notwist – Vertigo Days (VÖ 29.01.2021)

Steiner & Madlaina – Wünsch mir Glück (VÖ 29.01.2021)

Steven Wilson – The Future Bites (VÖ 29.01.2021)

.

FEBRUAR 2021

Foo Fighters – Medicine At Midnight (VÖ 05.02.2021)

Rainald Grebe – Popmusik (VÖ 05.02.2021)

Smith & Burrows – Only Smith & Burrows Are Good Enough (VÖ 05.02.2021)

God Is An Astronaut – Ghost Tapes #10 (VÖ 12.02.2021)

Sivert Høyem – Roses Of Neurosis (VÖ 12.02.2021)

London Grammar – Californian Soil (VÖ 12.02.2021)

The Hold Steady – Open Door Policy (VÖ 19.02.2021)

Mogwai – As The Love Continues (VÖ 19.02.2021)

Julia Stone – Sixty Summers (VÖ 19.02.2021)

Tash Sultana – Terra Firma (VÖ 19.02.2021)

Julien Baker – Little Oblivions (VÖ 26.02.2021)

Erik Cohen – Northern Soul (VÖ 26.02.2021)

Cloud Nothings – The Shadow I Remember (VÖ 26.02.2021)

Maximo Park – Nature Always Wins (VÖ 26.02.2020)

.

MÄRZ 2021

Arab Strap – As Days Get Dark (VÖ 05.03.2021)

Teenage Fanclub – Endless Arcade (VÖ 05.03.2021)

Tigers Jaw – I Won’t Care How You Remember Me (VÖ 05.03.2021)

Selig – Myriaden (VÖ 12.03.2021)

Ryan Adams – Wednesdays (VÖ 19.03.2021)

.

APRIL 2021

Greta Van Fleet – The Battle Of Garden’s Gate (VÖ 16.04.2021)

.

UND SONST?

Ryan Adams – Big Colors (tba.)

Antemasque – Saddle On The Atom Bomb (tba.)

Billy Talent – tba. (2021)

The Cure – tba. (2021)

The Distillers – tba. (tba.)

Dredg – tba. (tba.)

William Fitzsimmons – Ready The Astronaut (2021)

Kings Of Convenience – tba. (tba.)

Ben Kweller – Circuit Boredom (2021)

The Libertines – tba. (2021)

My Bloody Valentine – tba. (2021)

Slut – tba. (2021)

.

(Wurde etwas vergessen? Dann lass’ es ANEWFRIEND in den Kommentaren wissen…)

.

Rock and Roll.

Getaggt mit , , , , , , , , , , ,
%d Bloggern gefällt das: