Während ich noch nach einem Fünfer für die Wortspiel- und Phrasenmäher-Kasse suche, könnt ihr ja schon einmal darüber nachdenken, dass es nie schaden kann, das Leben mal aus der Perspektive von jemand anderen zu sehen. So bekommt man schnell die Hintergründe zu sehen, weshalb manch einer ab und zu schlecht drauf ist. So wie Monster. Was ebenjene so richtig monstermäßig nervt, zeigt der in der griechischen Hauptstadt beheimatete Künstler Teo Zirinis (aka. HandsOffMyDinosaur!) in seiner tollen, bereits vor drei Jahren veröffentlichten Illustrations-Reihe „Monster Issues“. Tolle Schnapsidee, süße Umsetzung und sehr unterhaltsam.
„I like to draw cute and silly things. This is a project I’ve been working on for a while now. What if they’re more than just big, mean, scary creatures? What if they have worries, problems and stuff they have to deal with, just like the rest of us?“
Wie zum Ende bisher jeden Jahres seit… – Ja, wann eigentlich? Gefühlt bereits seit mehr als 10 Jahren! – gingen auch in diesem Jahr meine mittlerweile “traditionellen” Jahresmixtapes an die ersten Empfänger raus (das letzte sogar erst vor wenigen Minuten). Einziges Konzept, wie immer: die Songs mussten nicht zwingend von 2015 stammen, mich jedoch in diesem Jahr begeistert, erfreut, bewegt etc. haben. Und das ist bei diesen 93 Stücken beziehungsweise nahezu sechs Stunden Musik zweifellos der Fall. Außerdem dürften auch hier die regelmäßigen Blogwärte – sorry für den kleinen infantilen Wortwitz, der musste eben raus – aufmerken, denn der ein oder andere Song könnte ihnen natürlich durchaus bekannt vorkommen…
Fünf Mal querbeet durch meinen Kosmos der gehobeneren musikalischen Unterhaltung 2015, á la ANEWFRIEND – hier die Tracklists zum Nachjagen, Aufstöbern und Nachbasteln…
Vol. 1 1. Intro
2. Adam Angst – Splitter von Granaten
3. Kante – Lied von der Zuckerfabrik
4. Tree Machines – Fucking Off Today
5. Angus & Julia Stone – Heart Beats Slow
6. Desert Mountain Tribe – Take A Ride
7. Sleater-Kinney – No Cities To Love
8. Dover – New Wave Machines
9. Earlimart – Heaven Adores You
10. The Decemberists – Make You Better
11. Wanda – Bologna
12. Olli Schulz – Boogieman
13. Vancouver Sleep Clinic – Stakes
14. Missio – Zombie
15. Novo Amor – Welcome To The Jungle
16. Oliver The Kid – Lucy (acoustic)
17. Lùisa – Cut Loose
18. Jenny Lane – Firework
19. Maximilian Hecker – Henningsdorf
20. Seth Avett & Jessica Lea Mayfield – Twilight
21. Olympic – Face Down The Earth
Vol. 2
1. Ages And Ages – Diversionary (Do The Right Thing)
2. Die Sonne – Für alle
3. Flannelmouth – Forgotten Tapes
4. St. Vincent – Teenage Talk
5. Adna – Run, Lucifer
6. Hail The Ghost – Low Lying Fog
7. Royal Blood – Out Of The Black
8. Dover – Sisters Of Mercy
9. The Districs – Suburban Smell
10. Rebecca Clements – Boys Don’t Cry
11. Wolf Alice – Bros
12. Taylor Swift – Blank Space
13. My Morning Jacket – Big Decisions
14. And The Golden Choir – It’s Not My Life
15. Manic Street Preachers – Didn’t My Lord Deliver Daniel
16. The Wombats – Isabel
17. Villagers – Hot Scary Summer
18. Laura Zocca – Heavenly Father
19. Alcoa – I Don’t Mind
20. Dustin Censure – Of Crows And Crowns
21. Sway Clarke II – All Apologies
22. Love A – Brennt alles nieder
Vol. 3
1. Intro
2. Dawes – Things Happen
3. WATERS – I Feel Everything
4. K’s Choice – Private Revolution
5. mewithoutYou – Blue Hen
6. Have Mercy – Let’s Talk About Your Hair
7. Noah Gundersen – Heartbreaker
8. Eaves – As Old As The Grave
9. Sorren Maclean – Rows & Rows Of Boxes (acoustic)
10. Cub And Wolf – What We Lost In The Fire
11. The Frames – Fitzcarraldo (2015 version)
12. Damon Albarn – Electric Fences
13. Florence and the Machine – Queen Of Peace
14. Mayday – Wish You’d Met Me First (acoustic)
15. Kacey Musgraves – Biscuits
16. Beatsteaks – Beast Of Burden (live)
17. Maximum Balloon – Let It Grow (feat. Karen O & Tunde Adebimpe)
18. Ben Folds – I’m Not The Man
19. Dawes – All Your Favorite Bands
Vol. 4
1. Intro
2. Will Driving West – Eyes Closed (Summer)
3. Burkini Beach – Luxembourg
4. Freedom Fry – 1979
5. Me And Oceans – Polonaise Blankenese
6. Pallett & Gisbert zu Knyphausen – Ain’t My Home
7. El Vy – Sad Case
8. Saft – Sagen und denken
9. Puscifer – Agostina
10. The Last Internationale – We Will Reign
11. Animal Flag – Sensation
12. Jesse Malin – Here’s The Situation
13. Beach Slang – Dirty Cigarettes
14. Tiger Lou – Homecoming #2
15. Deportees – Love My Like I’m Gone
16. Ryan Adams – Out Of The Woods
17. Maria Gamst Kristiansen – Are You With Me
18. Sweet Baboo – Got To Hang Onto You
19. He’s My Brother She’s My Sister – The Same Old Ground
20. K.I.Z. – Hurra die Welt geht unter (feat. Henning May)
21. My Morning Jacket – Rocket Man
Vol. 5
1. Intro
2. Stone Temple Pilots – Atlanta (band version)
3. We Lost The Sea – A Gallant Gentleman
4. Lisa Bassenge – Riders On The Storm
5. Vök – Before
6. Benjamin Cementine – Nemesis
7. Kante – Wenn ich dich begehre gegen jede Vernunft
8. AnnenMayKantereit – 3. Stock
9. Black Rivers – Deep Rivers Run Quiet
10. Olli Schulz – Feelings aus der Asche
11. Frank Turner – Josh For Josh (live)
12. Sufjan Stevens – Fourth Of July
13. Charlie Chaplin – The Great Dictator (speech)
14. Stone Temple Pilots – Atlanta (Scott Weiland & orchestra)
Würde man mich bei all diesen Stücken nach zwei Favoriten fragen (also quasi nach meinen „Songs des Jahres“), so würden sofort „Splitter von Granaten“ von Adam Angst (im Oktober „Song des Tages„) und „Things Happen“ von Dawes (im August „Song des Tages„) herausstechen – das eine, weil dessen Text schon zu Jahresbeginn eine Brisanz hatte, die leider bis Dezember nicht weniger wurde, sogar zunahm („Splitter von Granaten“), das andere, weil der Text und die Musik es schaffen, so ziemlich alles im Leben in knapp vier Minuten zu packen, und dabei noch so großartig klingen („Things Happen“), dass man den Song wieder und wieder hören möchte. Und wieder. Und wieder. Und wieder. Und…
Denk‘ ich an Deutschland in der Nacht… (Heinrich Heine)
Zu behaupten, dass 2014 für mich persönlich ein „schwieriges“ Jahr gewesen sein, käme einer puren Untertreibung gleich. Kaum war ein „Brandherd“ gelöscht, kam schon wieder Feuer an anderer Stelle hoch, gern auch gleich mehrfach. Und obgleich wir alle Menschen sind (und damit weder perfekt, fehlerfrei noch unfehlbar – keiner von uns!), musste ich zu oft feststellen, dass manch einem das „Menschliche“ und „Professionelle“ vollkommen abhanden gekommen zu sein scheint – besonders und vor allem in der (deutschen) Berufswelt. Und obwohl auch einige wirklich schöne und besondere Momente bleiben werden (etwa das Ende meines knapp siebenjährigen Single-Daseins oder das Pearl Jam-Konzert in der wunderschönen Berliner Wühlheide gemeinsam mit meinem Vater, dem ich immerhin die Initialzündung für meinen Musikgeschmack zu verdanken habe) kann ich umso sicherer sagen, dass ich den letzten 12 Monaten im Rückblick kaum eine Träne nachweinen werde. Dem regelmäßigen Leser von ANEWFRIEND wird sicherlich auch nicht entgangen sein, dass daher von Zeit zu Zeit kleinere bis größere Lücken im Veröffentlichungsturnus klafften (etwa im vergangenen Mai). Wenn das Private leidet und das Berufliche straff anzieht, bleibt selbst für Dinge, die einem wirklich am Herzen liegen, wenig Energie übrig… leider.
First world problems… (Weird Al Yankovic)
Doch ich will mich nicht beschweren, denn bei allem, worüber wir in Europa lamentieren, handelt es sich noch immer um „first world problems“. Ganz gleich, wie beschwerlich uns unser Leben manchen Tages erscheinen mag, ganz egal, wie hart wir uns manchmal vom Schicksal gebeutelt fühlen – wir haben ein gutes Leben. Wir haben – an der Oberfläche und vergleichsweise – sichere Lebensumstände und glücklicherweise – zumindest wünsche ich das jedem von Herzen – allerhand Menschen um uns, die uns lieben, die uns wichtig sind und denen wir dasselbe bedeuten. Natürlich mag das nun – gerade zum Jahresabschluss – wie bloße Phrasendrescherei erscheinen, aber ein kurzer Blick auf die Nachrichtenschlagzeilen mit all ihren Kriegsmeldungen, Flüchtlingsgeschichten, Natur- und Flugzeugkatastrophen genügt wohl, um ein wenig dankbarer über die eigenen Lebensumstände zu sein. Und allein die Tatsache, dass wir ab und an die Zeit und Ruhe für einen so wundervollen Zeitvertreib wie Musik, Filme oder Reisen haben, sagt sicherlich auch einiges, oder?
Life is what happens to you while you’re busy making other plans… (John Lennon)
In wenigen Stunden also ist 2014 ein sicherer Fall für die Geschichtsbücher. In wenigen Stunden geht dieser bescheidene Blog in sein viertes Jahr. Unglaublich, eigentlich – zumindest für mich selbst. Und wer weiß schon, was 2015 für jeden von uns bereithalten wird? Wir alle werden in den nächsten 12 Monaten möglichst viel lachen, möglichst wenig weinen (und wenn, dann bitteschön Freudentränen!), möglichst viel Neues und Schönes sehen. Haltet die, die euch am Herzen liegen und denen ihr am Herzen liegt, nah bei euch – selbst, wenn ihr nicht immer einer Meinung sein solltet. Denn ohne Liebe ist das Leben gleich ein großes Stückweit grauer. Behaltet im Hinterkopf, dass wir alle Menschen sind und keiner weniger wert ist als der andere – ganz gleich, wie er oder sie aussehen mag, welche Meinung er oder sie haben sollte etc. pp. . Keiner von uns hat seinen Geburtsort selbst bestimmt, und kaum weniger sind viele von uns für ihre Lebensumstände verantwortlich (vor allem nicht jene, die zur Flucht aus ihren Heimatländern gezwungen wurden). Nur wenn wir bedingungslos, ohne Hass und ohne Furcht füreinander einzustehen bereit sind, hat diese Welt eine echte Chance, ein klein wenig besserer Ort zu werden (dass er das als großes Ganzes eben gerade nicht ist, weiß jeder, der gewillt ist, zwischen den Zeilen von Castingmüll-Verdummung und Co. zu lesen). Und wenn ihr zwischen all dem Menschsein noch etwas Zeit für ANEWFRIEND findet, würde ich mich freilich auch freuen. Denn obwohl mir das Schreiben nach wie vor ebenso am Herzen liegt wie das Hören und Entdecken von neuer Musik selbst, so ist dieser Blog wahrlich kein Selbstläufer, und auch nicht zum bloßen Selbstzweck in den digitalen Sphären. Er lebt vom Input, von euren Kommentaren, von eurer Kritik.
Und grad deswegen: „Auf das Leben!“… (Jupiter Jones)
Mit diesen vielen – mal mehr, mal weniger – pathetischen Worten (was wohl an den Umständen gelegen haben mag, zumindest musste es raus) entlassen ich euch in die letzten Momente von 2014. Ganz egal, auf welche Weise: Vergesst nie, wer ihr seid und wo ihr herkommt. Bleibt euch – auf welche Art auch immer – selbst treu, denn am Ende des Tages seid ihr nur jenem Gesicht im Spiegel Rechenschaft schuldig, niemandem sonst. Lacht, weint, lebt – hört möglichst viel Musik, sehr möglichst viele Filme und möglichst viel von dieser Welt – ohne Scheuklappen, ohne Dogmen, und mit dem Mut zu Ecken und Kanten! Seid ganz einfach die Menschen, die ihr gern wärt. Und, natürlich: Bleibt ANEWFRIEND gewogen. Danke, von Herzen.