Song des Tages: Hong Faux – „Trains“


Foto: Promo / Jeremy Saffer

Ihre Freiheiten erkämpften sich Hong Faux über viele Jahre gegen die Kräfte des Marktes, der zwar auf Zahlen und Massentauglichkeit achtet, jedoch selten genug auf den Ideenreichtum von Bands und Künstler*innen. Und ebendas ist manches Mal ein fataler Fehler, denn hört man dem dritten Album „Desolation Years“ genau(er) zu, eröffnet sich allen interessierten Gehörgängen ein weitreichendes und dynamisches Songwriting, dem man mit Eingrenzungen nun wirklich keinen Gefallen tut.

An ihrer speziellen Mixtur aus Alternative und Stoner Rock, unüberhörbarem Grunge-Touch und poppigem Melodiegespür hat das Quartett aus dem schwedischen Stockholm zwar auch acht Jahre nach ihrem zweiten Langspieler „A Message From Dystopia“ recht wenig verändert, klingt jedoch dennoch einmal mehr verdammt frisch und individuell. Mit elf Songs in unter 42 Minuten Spielzeit kommen die Nummern von „Desolation Years“ zum Großteil kurz und knackig auf den Punkt, wie etwa der Opener „Wake Me Up For Exit“, der Stadionrocker „Fornever“ oder das gleichsam simple wie höllisch effektive „New Vegas“ unter Beweis stellen.

Für Abwechslung sorgen das knarzig-schleppende „Trains“, das melancholische „Zero Point“, das mit seinen harten Stoner- und Heavy-Metal-Passagen vergleichsweise brachiale „Disco Necropolis“ sowie leicht vertrackte Nummern wie der Titelsong oder „Parasite“. „Whitman, Price & Hadd“ und „Starkiller“ (man beachte den feinen Beatle’esken Einschub!) schielen vielleicht etwas zu sehr in Richtung der deutlichen, in den Neunzigern und Nullerjahren verwurzelten Vorbilder wie die frühen Foo Fighters, Audioslave oder Queens Of The Stone Age, machen aber dennoch Laune und entpuppen sich – so man sie denn lässt – als waschechte Ohrwürmer. Das gilt denn auch für den einerseits verdammt poppigen, andererseits sentimental-herzergreifenden Rockballaden-Abschluss „The Flood“.

An so mancher Stelle des dritten Albums beschleichen all jene, die in der benannten Zeit selbst jung waren, sanfte Retro-Gefühle der Ungnade später Geburt, denn wären Hong Faux zwanzig Jahre früher auf den Plan getreten, würden sie heute vermutlich zu den größten Bands ihres Landes – und eventuell der internationalen Alternative-Rock-Szene – zählen. 

Dennoch: Von diesen herrlich staubtrockenen Songs mit fuzzy Gitarren (Björn Billgren), rumpelndem Bass (Johan Bergqvist) und knackigem Schlagzeugspiel (Jonathan Hummelman), die Niklas Serén mit dezent Neo-Grunge’eskem Gesang garniert, dürfen sich alle Interessierten gern die Gehörgänge durchpusten lassen… Scandinavia rocks! 🤘

Rock and Roll.

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