Song des Tages #2: Julia Jacklin – „Baby Jesus Is Nobody’s Baby Now“


Corona-Lockdown hin oder her: Weihnachten steht (mit Sicherheitsabstand, und wohl in Form eines vielbeschäftigten Paketboten) vor der Tür. Und wie jedes Jahr erreichen uns auch in 2020 eine Reihe mal mehr, mal weniger überzeugender Weihnachtssongs. Wenig verwunderlich, dass auch in diesem Jahr die Indie-Szene stark am Mitmischen ist. Auf Girl In Reds „Two Queens In A King Size Bed“, Julien Bakers Cover von Perry Como and The Fontane Sisters „A Dreamer’s Holiday“, Sam Fenders „Winter Song“ oder Phoebe Bridgers‘ einmal mehr bezaubernde diesjährige Weihnachtssingle „If We Make It Through December“ folgt nun Julia Jacklin mit einer besinnlich-weihnachtlichen Single, die wie gemacht für den Slow-Dance um den Weihnachtsbaum scheint.

Zusammen mit der Single „Baby Jesus Is Nobody’s Baby Now“ gibt es auch ein Musikvideo zum Song zu sehen, für das Jacklin gemeinsam mit Nick Mckk Regie führte – keine Seltenheit für die 30-jährige Aussie-Musikerin, die bereits als Regisseurin ihrer vorherigen Musikvideos tätig war.

Mit Eleganz, lyrischer Treffsicherheit und einer nahezu perfekten Dosis düsterer Melancholie erzählt Julia Jacklin, deren jüngstes Album „Crushing“ im Februar 2019 erschien und die den Song bereits Ende des vergangenen Jahres schrieb, von der Last familiärer Schicksalsschläge, von Isolation und Katastrophen, aber auch von Hoffnung.

In einem Statement zum Release heißt es von der australischen Singer-Songwriterin: „2019 war ein ziemlich hartes Jahr für meine Familie. Ich war das ganze Jahr auf Tournee und trug eine Menge Schuldgefühle mit mir herum, weil ich nicht Zuhause sein konnte. Jeden Abend super traurige Lieder zu singen, war je nach Tag ein Segen und ein Fluch. Ich stellte mir Weihnachten als eine Zeit vor, in der wir alle wieder zusammenkommen und gemeinsam durchatmen, aber dann brachen die Buschfeuer aus und meine Familie lebt auf dem Land, sodass es eine direkte Bedrohung war. Ich bin gerade erst nach Melbourne gezogen und konnte nicht nach Hause fahren, die Straßen waren blockiert, und meine Familie wurde für einen Monat evakuiert. Irgendwann wurde ganz Melbourne in Rauch getunkt, die Sonne war so bedrohlich rot, es fühlte sich apokalyptisch und ziemlich hoffnungslos an. Ich schrieb den Song in meinem Zimmer mit Blick auf das Jahr 2020, in der Hoffnung, dass es eine Art Reset sein würde, lol.“

Nun, damit lag Jacklin leider nicht ganz richtig. Aber wie der Song zeigt, gibt auch sie die Hoffnung und das positive Denken nicht auf…

„She lost the baby, the house nearly burnt down
Baby Jesus is nobody’s baby now
Watched him pick the pack of smokes out of the bin
This time of year has always been so hard on him

Last Christmas, at my aunty’s house
I tried so hard to make my uncle shut his mouth
Grandma cried, ‚Can’t this wait?‘
Drink a cup of juice, try to celebrate

The family asked me to sing ‚em all a song
Get up in the lounge room while they keep the TV on
Pick a fun one, everybody claps
Plates of cold cuts tremble in their laps

Watch me go to bed alone this year
There was someone I wanted, but they’re no longer here
Grow up, girl, it’s good for your health
To go to bed sometimes simply holding yourself

She lost the baby, the house might still burn down
Baby Jesus is nobody’s baby now
Wanna be there to pick her up off the floor
But I’ve never had to reach this far down before

This Christmas, at my aunty’s house
I’m gonna try so hard to open up my mouth
Say it loud, and hope it’s true
Next year will be much easier on you“

Rock and Roll.

Getaggt mit , , , , , , , , , , , , , , , ,

Kommentar verfassen

Trage deine Daten unten ein oder klicke ein Icon um dich einzuloggen:

WordPress.com-Logo

Du kommentierst mit deinem WordPress.com-Konto. Abmelden /  Ändern )

Facebook-Foto

Du kommentierst mit deinem Facebook-Konto. Abmelden /  Ändern )

Verbinde mit %s

%d Bloggern gefällt das: