Song des Tages: Phoebe Bridgers – „Garden Song“


Eigentlich – und aller Umtriebigkeit zum Trotz – längst überfällig, hat Phoebe Bridgers nun ihre neue Single „Garden Song“ veröffentlicht. Zu Beginn des dazugehörigen Lo-Fi-Musikvideos nimmt die eigentlich drogenabstinente, nichtrauchende US-amerikanische Indie-Singer/Songwriterin einen Zug aus einer Bong. Prompt tauchen im Dunst seltsam-skurrile Gestalten auf…

Trotz fehlender Ankündigung ist der zurückhaltende Song aller Wahrscheinlichkeit nach der erste Vorbote von Phoebe Bridgers‘ zweitem Soloalbum, das seit dem vergangenen Herbst in der kreativen Pipeline steckt – und tatsächlich ihre erste Eigenkomposition seit dem erfolgreichen 2017er Debütwerk „Stranger In The Alps“.

doc200.dig1_-1582654468-640x640In einem Radiointerview erzählte Bridgers zum Stück, das sie schon seit etwa einem Jahr live spielt, dass sie beim Schreiben an ihre Heimatstadt Los Angeles und an wiederkehrende Albträume gedacht habe. Im Refrain begleite sie ihr Tourmanager, ein Niederländer namens Jeroen. „Mir wurde klar, dass er die Stimme eines Engels hatte, als er mit mir im Van einen Mitski-Song sang“, so Bridgers. „Er war zwei Oktaven unter mir, und ich sagte: ‚Du klingst wie ein niederländischer Matt Berninger.'“ (Apropos Matt Berninger: Mit dem The National-Frontmann nahm Bridgers nicht nur unlängst das Duett „Walking On A String“ auf, sondern kündigte noch vor der neuerlichen Songpremiere eine große Tour im Vorprogramm von The National und The 1975 an.)

Für die kreative Umsetzung des DIY-Videos zu „Garden Song“ zeichnet sich Bridgers‘ Bruder Jackson verantwortlich. Post-inhalativ betreten seltsam Kostümierte das kleine Schlafzimmer, darunter ihr Schlagzeuger und Co-Songschreiber Marshall Vore, die Humoristin Tig Notaro und Kumpel Christian Lee Hutson (über den auch bereits auf ANEWFRIEND zu lesen war), der auch die Gitarre einspielte. Der Song ist eine Reflexion über das Erwachsenwerden, die Realisation, wohin einen die eigenen Träume geführt haben, und darüber, dass sich Dinge auch dann verändern, wenn man eigentlich viel zu beschäftigt ist, um es zunächst zu bemerken. Stilistisch schließt der Vierminüter nahtlos an das Solodebüt der Musikerin an und vereint Melancholie und Zerbrechlichkeit im Folk-Song-Format.

Apropos Debüt: Obwohl „Stranger In The Alps“ bereits fast drei Jahre alt ist, war es – regelmäßige Blog-Besucher dürften ohnehin bestens informiert sein – danach doch alles andere als ruhig um die 25-jährige kalifornische Songwriterin. Nicht nur bildete sie mit Conor „Bright Eyes“ Oberst unlängst das Duo Better Oblivion Community Center (deren selbstbetiteltes Debüt im vergangenen Musikjahr in ANEWFRIENDs Top 3 spielte) und mit ihren Songwriter-Freundinnen Lucy Dacus und Julien Baker das Trio Boygenius und veröffentlichte mit beiden Projekten gefeierte Platten, immer wieder trat sie auch als Gastsängerin in Erscheinung. Unter anderem auf Mercury Revs Tribute-Album „Bobbie Gentry’s ‚The Delta Sweete‘ Revisited“ oder in den Duetten „The Night We Met“ mit Lord Huron, gemeinsam mit Noah Gundersen und „7 O’Clock News/Silent Night„, einem Simon & Garfunkel-Cover mit – da isser wieder! – The-National-Frontmann Berninger und Fiona Apple.

Da gingen die (weiteren) Solo-Coversongs der jüngsten Vergangenheit fast unter. 2017 „The House That Heaven Built“ von Japandroids und der Judy-Garland-Klassiker „Have Yourself A Merry Little Christmas„, 2018 eine ganze Reihe: McCarthy Trenchings „Christmas Song„, The Cures „Friday I’m In Love„, (Sandy) Alex Gs „Powerful Man“ und Tom Pettys „It’ll All Work Out„. 2019 dann das Tom Waits-Cover „Georgia Lee„.

Zuletzt hatte Bridgers außerdem ihren Sinn fürs Selbstironisch-komödiantische unter Beweis gestellt und mit Conor Oberst in einer Mini-Mockumentary für die Late-Night-Talk-Sendung von Conan O’Brien mitgespielt. Stillstand? Geht wohl anders. Trotzdem: lääääängst überfällig, die neue eigene Platte…

 

 

„Someday I’m gonna live
In your house up on the hill
And when your skinhead neighbor goes missing
I’ll plant a garden in the yard then
They’re gluing roses on a flatbed
You should see it, I mean thousands
I grew up here till it all went up in flames
Except the notches in the doorframe

I don’t know when you got taller
See our reflection in the water
Off a bridge at the Huntington
I hopped the fence when I was seventeen
Then I knew what I wanted

And when I grow up, I’m gonna look up
From my phone and see my life
And it’s gonna be just like my recurring dream
I’m at the movies
I don’t remember what I’m seeing
The screen turns into a tidal wave
Then it’s a dorm room, like a hedge maze
And when I find you
You touch my leg and I insist
But I wake up before we do it

I don’t know how, but I’m taller
It must be something in the water
Everything’s growing in our garden
You don’t have to know that it’s haunted
The doctor put her hands over my liver
She told me my resentment’s getting smaller
No, I’m not afraid of hard work
I get everything I want
I have everything I wanted“

 

Rock and Roll.

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Ein Gedanke zu „Song des Tages: Phoebe Bridgers – „Garden Song“

  1. […] Phoebe Bridgers „schnappten“, die selbst erst vor kurzem mit ihrem neuen Stück „Garden Song“ erneut tief in die Indie-Folk-Welt eintauchte. Der Viereinhalbminüter „Jesus Christ 2005 God […]

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