Hoziers Geschichte an die Spitze der Charts liest sich tatsächlich wie ein modernes Indie-Film-Drehbuch der Marke „Once„: Als erfolgloser Musiker nahm der Ire Andrew Hozier-Byrne 2013 im heimischen Elternhaus in der Nähe von Dublin spät in der Nacht einen Song auf, welcher – na klar! – Verarbeitung einer schmerzhaften Trennung sowie gleichsam beißender Rundumschlag ist. Ebenjener Song gelangte in die Hände (und Ohren) von Produzent Rob Kirwan, der diesen aufhübschte und kurz darauf – auch dank eines eindringlichen Musikvideos, in dem der Newcomer Kritik an Russlands Umgang mit der LGBT-Gemeinschaft übte – ein wirklich ungewöhnlicher Hit wurde. „Take Me To Church“ war eine zwar hundseingängige, jedoch gern gehörte Abwechslung im Formatradio und machte Lust auf den ersten Longplayer des Iren, das 2014 erschienene selbstbetitelte Debütwerk. Ein launiger Mix aus Gospel, Folk, Blues und Soul, der neben „Take Me To Church“ auch zahlreiche weitere starke Stücke bot. Und danach? Ganze vier Jahre ließ sich der 29-jährige Musiker Zeit, bis er 2018 mit „Nina Cried Power
“ eine EP veröffentlichte, deren Songs es nun teilweise auch auf das zweite, im März erschienene Album „Wasteland, Baby!
“ geschafft haben.
Und auch, wenn es Hozier – anders als noch beim fünf Jahre jungen Debütalbum – diesmal nicht gänzlich schafft, seine verschiedenen Einflüsse in ein konsistentes Werk zu bündeln, verbindet der Ire seine musikalischen Vorlieben aus allerlei Richtungen wie Rock, Gospel, Blues, Soul oder Folk mit politischen und gesellschaftskritischen Inhalten sowie (s)einem Gespür für hochwertigen, mal treibenden, mal süffig-schwülen, meist ungewöhnlichen Indie-Pop – spontan würde sich die vergleichende Vorstellung anbieten, dass Gary Clark Jr. ein Fleetwood-Mac-Coveralbum aufgenommen habe.
Ein einmal mehr feines Beispiel dürfte die Single „Movement“ sein: Mut beweist Hozier hier schon mit dem schleppenden Rhythmus sowie Gospel-Charme mitsamt – stilecht, stilecht – Orgel und Chor. Toll auch, wie der Song gen Ende dramatisch die Zügel locker lässt und die komplette Band-Palette von der Leine anzieht…
Hier gibt’s Hoziers Single „Movement“ sowie das dazugehörige Musikvideo. Darin ist erneut der russische Balletttänzer Sergei Polunin zu sehen, der 2016 bereits mit David LaChapelle für das Projekt „Dancer“ zusammengearbeitet hat, einer Performance, die seinerzeit mit Hoziers überraschendem Erfolg „Take Me To Church“ unterlegt war:
„I still watch you when you’re grooving
As if through water from the bottom of a pool
You’re moving without moving
And when you move, I’m moved
You are a call to motion
There all of you, a verb, in perfect view
Like Jonah on the ocean
When you move, I’m moved
When you move
I’m put to mind of all that I wanna be
When you move
I could never define all that you are to me
So move me, baby
Shake like the bough of a willow tree
You do it naturally
Move me, baby
You are the right of movement
It’s reasoning made lucid and cool
And though it’s no improvement
When you move, I’ll move
You’re less Polunin leaping
Or Fred Astaire in sequins, honey you
You’re Atlas in his sleeping
And when you move, I’m moved
When you move
I can recall something that’s gone from me
When you move
Honey, I’m put in awe of something so flawed and free
So move me, baby
Shake like the bough of the willow tree
You do it naturally
Move me, baby
So move me, baby
Like you’ve nothing left to prove
And nothing to lose
Move me, baby
Ooh ooh oooh
Ah baby, oh baby
Move like grey skies
Move like a bird of paradise
Move like an odd sight come out at night
Move me, baby
Shake like the bough of a willow tree
You do it naturally
Move me, baby
So move me, baby
Like you’ve nothing left to lose
And nothing to prove
Move me, baby…“
Rock and Roll.