Vor wenigen Tagen postete Hannes „Spaceman Spiff“ Wittmer folgende Zeilen via Bandcamp:
„hallo ihr lieben menschen,
ich mache bis auf weiteres erstmal pause mit spaceman spiff.
in den letzten monaten oder sogar jahren durfte ich euch auf konzerten lieder vorsingen, wg-küchen beschallen oder auf s-bahn-fahrten in euren kopfhörern sitzen. als dankeschön dafür hab ich das unveröffentlichte lied „norden“ aufgenommen und auf diese seite gestellt.
der download ist umsonst.
wenn ihr möchtet, habt ihr aber die möglichkeit, per „pay what you want“ einen beliebigen betrag zu zahlen. den kompletten gewinn werde ich dann direkt an pro asyl weiterleiten. ladet umsonst down und verteilt weiter oder spendet 1, 5, 13 oder 100 euro weil ihr sowieso irgendwie helfen wolltet.
in jedem fall: habt dank!
hannes / spiff“
Eine Pause also? Sieht so aus – und eine verdiente noch dazu. Immerhin war der „Spaceman“ – mal allein, mal in Begleitung von Piano-Mann Enno Bunger, mal mit Cellistin Clara – seit dem Erscheinen seines noch immer feinen dritten Albums „Endlich Nichts
“ im Januar 2014 (welches noch dazu beim stets auf formidable Veröffentlichungen geeichten Hamburger Indie-Label Grand Hotel Van Cleef veröffentlicht wurde) quasi non-stop auf Achse und Tournee, reiste mit Kulturauftrag und Gitarre sogar bis ins ferne Neuseeland, um dort seine Lieder zu spielen. Vieles erlebt hat er also, der Hannes – und all das gilt es wohl zunächst einmal, sacken zu lassen.
Um allen Freunden seiner Musik – und das werden wohl in den letzten Jahren kaum weniger geworden sein (auf Facebook haben ihm bislang gut 11.000 Nutzer ein „Gefällt mir“ gegeben) – die Wartezeit ein klein wenig zu versüßen, hat der „Spaceman“, der sich von Album zu Album zu einem der besten deutschen Singer/Songwriter gemausert hat, mit „Norden“ noch ein letztes tolles Drei-Minuten-Stück via Bandcamp ins weltweite Netzrund entlassen. Und da der Song ebenso gut zu nahenden Herbst passt wie der Gedanke, allen Hörern die Wahl zwischen „Pay what you want“ und einer Spende an „Pro Asyl“ zu überlassen, großartig ist, zeigt mein Daumen in diesem Fall klar nach oben – ohne Einschränkungen, dafür mit den besten Grüßen an Hannes, dem auch von dieser Seite eine angenehme, erholsame Pause gewünscht sei, aus der er sich hoffentlich nach nicht allzu langer mit neuen, großartigen Liedern zurück meldet. Bis dahin darf „Endlich Nichts“ sicher noch viele, viele Runden in den Kopfhörern während S-Bahn-Fahrten drehen. Oder WG-Küchen beschallen. Oder am anderen Ende der Welt Spuren hinterlassen.
„Bitte raub‘ mir den Atem
Gib‘ ihn nie wieder her
Bis ich vergesse wie Luft schmeckt
Bleib‘ ich bei dir
All die offenen Türen und
Diese Sucht nach mehr
Mit ihren turmhohen Fragen
Fallen über mich her
Meine elende Freiheit
Ist zu groß für uns beide
Bind‘ sie irgendwo an
Auf dass ich noch bleibe
Die Welt ist aus Glas und ich
Ich bin ein Magnet
Ein gebogener Körper
Auf der Suche nach Halt
Ich bin eine Kompassnadel
Die sich pausenlos dreht
Bist du mein Norden
Bist du Wiesen und Wald
Meine elende Freiheit
Ist zu groß für uns beide
Komm‘ wir binden sie fest
Auf dass ich noch bleibe
Meine elende Freiheit
Ist zu groß für uns beide
Bind‘ sie irgendwo an
Auf dass ich noch bleibe
Komm‘ wir binden sie fest
Auf dass ich noch bleibe
Bis ich irgendwann
Meine Freiheit vertreibe
Bitte raub‘ mir den Atem
Gib‘ ihn nie wieder her
Bis ich vergesse wie Luft schmeckt
Bleib‘ ich bei dir“
Rock and Roll.
[…] Seit fast zwei Jahren legt der wunderbare Spaceman Spiff nun eine Pause ein. Dass Hannes Wittmer, der Mann hinter dem nach einer Comic-Figur benannten Singer/Songwriter-Pseudonym, die Gitarre in den vergangenen Monaten nicht gänzlich zur Seite gelegt hat, bewies der 31-jährige Würzburger etwa im März, als er das erste, selbstbetitelte Album seines neuen Bandprojektes OTAGO veröffentlichte (gibt’s hier via Bandcamp im Stream). Darauf enthalten: elf Songs, die aus der Stille heraus melancholische Fragen zum Sinn und Sein stellen, und manchmal, ja manchmal auch beantworten. Würde Wittmer nicht erstmals auf Englisch singen, könnte man die Stücke auf „OTAGO“ beinahe für ein neues Album des Spaceman halten… […]