Ben Schadow – Liebe zur Zeit der Automaten (2012)
Am vergangenen Wochenende erreichte mich eine Mail von Ben Schadow mit der Bitte, doch ein paar Zeilen über sein am 18. Mai bei Timezone erscheinendes Soloalbum „Liebe zur Zeit der Automaten“ zu schreiben. „Klar, Ben,“ antwortete ich, „wird gemacht.“ Wer so nett bittet und mir das Ergebnis seiner zweijährigen Arbeit auch noch sympathischerweise in Gänze vorab zur Verfügung stellt, der hat sich die Aufmerksamkeit, ob nun auf ANEWFRIEND oder generell, redlich verdient…
„Ben wer?“ werden sich nun sicherlich die meisten von euch fragen. Und diese Frage ist gar nicht so unberechtigt, hielt sich Ben Schadow in der Vergangenheit doch meist erfolgreich im Hintergrund seiner musikalischen Kooperationspartner auf. Oder um den Pressetext zu zitieren:
„Seit den frühen 90ern ist Ben Schadow ein Musikgetriebener: Produziert, komponiert, arrangiert, textet und tourt wo und wie immer er kann.
Es ist kein Geheimnis, dass der schüchterne und stille Musiker gerne aus dem Hintergrund agiert.
Schaut man sich jedoch in der deutschen Musikszene genauer um, so wird man seinen Namen fast überall finden: Ob am Bass bei Bernd Begemann und Dirk Darmstädter oder im Studio mit z.B. der Schauspielerin Sophie Rois oder der Swinglegende Paul Kuhn. So abwechslungsreich, wie Ben für fremde Musiker leidenschaftlich arbeitet, so leidenschaftlich schreibt er eigene abwechslungsreiche Songs.
Musikalisch wird auf seinem Debütalbum eine Brücke zwischen dem Pop der 60er Jahre, dem Untergrund der 90er und der Jetztzeit geschlagen. Seine Texte handeln zumeist vom Reiz des sozialen Aufeinanderstoßens, nicht nur in der realen, sondern auch in der fantastischen Welt.
Daher rührt auch der Titel des Albums ‚Liebe zur Zeit der Automaten’… eine Anlehnung an einen Roman seines Lieblingsautoren E.T.A. Hoffmann.“
Musikalisch wird dem geneigten Hörer auf „Liebe zur Zeit der Automaten“ so einiges geboten: ob nun ein an Beatles, Beach Boys und Elliott Smith geschultes A Cappella-Intro, beschwingter, countryesker Rock-Pop („Herz aus Holz“), mal vom Piano („Was wenn es mich wach entdeckt“), mal von Beatlesken Akustikgitarren („Zusammen zuletzt“), mal von harten Akkorden („Wie leicht es wär…“) angetriebene Stücke, ruhige Zwischenspiele, ein Duett („Eigentlich kann es…“), „Ahaha“-Background-Chöre („Ich fall immer auf die selben Dinge rein“), Saxophon-Passagen („Ich hab geträumt…“)… – und zum Abschluss kommen Band und A Cappella-Chor noch einmal zusammen und sorgen für einen würdigen Abschluss der musikalischen Klammer.
Ben Schadow singt von Dingen, die ihn in den letzten Jahren beschäftigt haben bzw. die ihm, wie er es ausdrückt, „besingenswert“ erschienen. So geht es etwa in „Herz aus Holz“ um das Hoffen auf Liebe und unterschiedliche Erwartungen, in „Gnade trägt man in Särgen“ um eine – laut Aussage – wahre Begebenheit und den Mut des ersten Schrittes, in „Wie leicht es wär einfach zu bleiben“ um die Vorzüge des Rastlos-bleibens und das „Gefühl, in einer Situation gefangen zu sein“. Im Song „Einer aus Stolz, einer aus Scham“ erzählt Schadow von den einsamen Beobachtungen eines Stubenhockers, in „Eigentlich kann es…“ vom Genießen des Moments und der Zweisamkeit, in dem von Elliott Smiths „Waltz #1“ und George Harrisons „Blue Jay Way“ inspirierten „Was wenn es mich wach entdeckt“ von Albträumen und in „Ich hab geträumt ich sei tot“ von (s)einem Traum von der eigenen Beerdigung.
Das alles mag jetzt, so schwarz auf weiß, wie eine aufs Gemüt schlagende Angelegenheit anmuten. Doch weit gefehlt. „Liebe zur Zeit der Automaten“ ist ein recht kurzweiliges Rock-Pop-Album und ein bunter Zitatereigen, welcher sich von den 60er Jahren bis ins Heute erstreckt. Wer den – bereits genannten – Beatles, Beach Boys, Elliott Smith sowie Locas In Love oder Bernd Begemann etwas abgewinnen kann, der sollte Schadows Album durchaus mal ein Ohr leihen.
Ausserdem ist Ben Schadow mit Band an folgenden Daten im Mai und Juni unterwegs:
-Tourdaten Zum Albumrelease: Ben Schadow Band plus Pele Caster-
22.05. Dresden – Zille
23.05. Hildesheim – VEB Club
24.05. Erfurt – E-Burg , Cafe Duck Dich (open air)
25.05. Berlin – Valentinsstüberl (Neu-Kölln)
26.05. Halle – Brohmers
27.05. Kiel – Prinz Willy
30.05. Hamburg – Zentrale (Spätkonzert, n.d. Theatervorstellung)
01.06. Frankfurt – das Bett
02.06. Mannheim – O-Ton
03.06. Tübingen – tba
04.06. München – 8 Below
05.06. Stuttgart – Zwölfzehn
06.06. Dortmund – Pauluskirche
07.06. Köln – Theater/dieWohngemeinschaft
08.06. Itzehoe – Lauschbar